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Amors. Rechts von denselben liegt zwischen den gewöhn-
lichen begrenzenden Bäumen ein vereinzeltes SchUv, wei-
terhin seine unglückliche gefallene Herrin, dann em heran,
sprengender Krieger, der ihr vielleicht den Tod de
hatte. Der leere Raum, den das herrenlose Schul) un
die tobte Kriegerin lassen, gewährt einen schicklichen Ge-
gensatz zn dem Gewühl am andern Ende. Ein ahn l wr
Gegensatz ist auf der Mittlern Darstellung durch die - nia-
zvne zu Wagen und den gefallenen Krieger bewerkste >g .
Das Kostüm der Figuren hat wenig Abweichen eo, e e
so wenig die Färbung. Die Gewänder der Krieger,
der Kriegerinnen sind meistens dunkel mit hellen ro >-
lichen Flecken, der Grund des Ganzen weißlich m. ^r -
farbiger Andeutung des Bodens. Außer den gewöhnlichen
Pelten bemerkt man noch lange, am schmalen untern
Rande ausgeschnittene, Amazouenschilder, die der gewöhn-
lichen Form von Beinschienen nicht unähnlich sind.

Reich an den geschmackvollsten Verzierungen,
Bestimmung zu einem Frauengemach vermuthen aff^n,
ist ein ebenfalls linkerseits nahe an dem Mo sack
des Durchgangs gelegenes Zimmer. Unter den rei-
chen Arabesken seiner Wände heben sich an den gegenuvcr-
stehenden Ncbenseiten je zwey abgetrennte Bilder dervo
mit den Symbolen von Bacchus und Juno, von Merkur
und Venus. Cs ist ein Panther mit einem a-hyrsus,
ein Pfau mit einem Scepter, eine Taube mit geschlun-
genem Band im Schnabel, neben ihr ein Rmg, und em
Hahn mit einem Caduceus. _

Auch die Außenwände des erwähntenDurw-
ganges entbehren des malerischen Schmuckes nicht.

Jene so häufigen als für uns seltsamen Verzierungen, die

in Mitten einer reinen und edlen Architektur uns über
das Selbstbewnßtseyn derselben durch langgezogene^ Unge-
heuer von Säulen und Pilastern, Giebeln und Gesimsen,
Vasen und Fenstern, Bühnenansichten und Tempelfron-
len täuschen, in der Consequenz deö verzierenden Kunst-
lers jedoch gewiß nicht minder begründet sind alv ie a -
gemein zugestandeuen Willkürlichkelten von Blumen un
VlLtterwerk, sind ans beyden Wänden vertheilt; darüber
erscheint eine Scylla. Links überdies! eine Victoria mit
Palme, neben ihr ein Amor mit einer Lcyer. lliecht-s
von einem mittelmäßigen Künstler ausgeführt, das ratv-
selhafte Bild eines vorlesenden, mit weißer stirnbinve
geschmückten Jünglings, gewiß keines Sclavcn. Er fizr
zur Rechten von zwey etwas höher sitzende», allem An,cheme
nach heroischen, Figuren, einer halbverschleyerten Fr»m
welche den linken Arm nachdenklich unterstüzt und, links
von ihr, einen, halbbekleideten Jüngling, der beivegt den
rechten Arm gegen den Vorleser auöstreckt; ein Schwert
liegt zu seinen Füßen. Man hat in dieser Vorstellung
an den Brief erinnert, durch den Jvbigenla bey
Euripides Auskunft über das Schicksal deö Orestes er-

hält, eine bey anderweitigen Erinnerungen an verwandte
Heroengeschichten in diesem Hause wohlgefällige Erklä-
rung, bey der aber theils das Schwert zu Füßen des
neben Iphigenien sitzenden Jünglings, theils die ober-
warts wie hinter einer Bühne stehenden halbverdeckte»
Figuren zur Losung übrig bleiben. Diese sind links eine
Frau mit metallener Stirnbinde und ein grauhariger
Alter, rechts eine halbvcrschleyerte Frau und eine beklei-
dete Figur mit Nimbus, deren Bekleidung bey Kocher
und Bogen eine Diana voraussetzcn ließe, wäre ihre
Weiblichkeit entschieden.

(Der Beschluß folgt.)

Das Antiken - Museum zu Paris, hcrausgegcbcn
vom Grafen Clarac.

Der Graf Clarac, Conscrvator des königlichen An-
tiken-Museums zu Paris, hat im verflossenen August ei-
nen ausführlichen Prospectus über sein, schon früher in
diesen Blättern erwähntes Werk ausgeben lassen. Es
führt den Titelt Museo de Sculpture antique
et moderne, ou Description de tout ce que le Lou-
vre, le Musee royal des anliques et le Jardin des Tui-
leries renferment en statues, bustes , Basreliefs, inscrip-
tions; accompagnce d’uno Iconographie grecque et ro-
maine, et de plus de 1200 statues anliques tirc'cs des
principaux muse'cs et de diverses collcctions de l’Europe.
Ouvragc de die a Sa Majeste' Charles X. •— Dieß Werk,
in Groß Octav, soll auf 8 — 900 in Umriß gestochenen
Kupfertafeln folgendes enthalten:

1. Mehrere Blätter, welche das Gypsformen, den
Erzguß, die Bildnerey in Marmor und in Gold und El-
fenbein anschaulich machen.

2. Die Pläne aller Säle des Antiken-Museums
und der Gallerie Angoulöme inr Louvre.

3. Alle figurirten Basreliefs am Louvre, sowohl die
einzelnen als die der größer» Composilivnen, wie die
der Giebelfelder, Caryatidcn u. s. w.

4. Zwanzig per'pectivische Ansichten der Cokonnade,
des Hofs und der Treppen des Louvre, der Säle des
Museums und der Gallerte Angoulemc; dazu alles was
deren Decorationen ausmacht, wie die Basreliefs von
Chan de t, Bridan rc„ diePlafondgemäldevvnRvma-
n e l l i, G u e r i n, M e y n i e r, P r u d h 0 n, L e t h i e r e:e.,
die niemals gestöcken sind und mehr als 3o Platten füllen
werden. Auch die schöne Bronzethüre des Earyatiden-
saals war bisher noch nicht im Ganzen herausgegeben;
die großen von Percier und Fontaine erbauten Trep-
pen des Louvre erscheinen hier zwar nicht zum erstenmal,
aber vollständiger.
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