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Waldgegend, wo zwischen Hügeln sich cm Mad ’
im Vordergründe die Weinlaube, in deren ^

zwcy Figuren ruhen; weidende Schafe u. s- w. sm- n-c--.
allein lieblich gedacht, sondern auch mit H^erer hau
ausgeführt. Befremdend ist cs, daß di- Derggl>ce,
welche über dem Gewölk zum Vorschein kommen , nich^
nassen, oder besser gesagt in keinem Zusammenhänge we-
hen mit dem landschaftlichen Grunde unter der E'-> In-
nung, ein Versehen, welches noch zwev andere von uti
wetteifernden Künstlern ebenfalls begangen haben.

Nro. Ul.

Zeichnung, eben so wie die vorhergehend^mit der
Feder schrafsirt, jedoch auf weißem Papier, ar ?o.
rr^ 'Zoll hoch. ^ .

Uebertrifft dieses Werk Hinsichtlich auf das, Wildem
schaftliche in den Umrissen das Vorige nur wm-g,
muß man doch dem Künstler be» weitem größere ^ -
wandtheit zuzestehen: ihm gelingt der Ausdruck, die ö-
guren sind glücklich zu Gruppen geordnet, haoen
wohl durchgeführten Charakter, passende Stellungen 1
sind lebhaft bewegt; von dieser Seite ist ganz 'cun1’ c
ein dem Charon eiligst auf Krücken nachhinkender ult
zu loben. Charon möchte am meisten der Nachst-tzt
dürfen, theils weil er verhältnißmäßig zu den übrigen
Figuren etwas gigantischer batte gehalten werden loUcn,
theils weil in seiner Gebecde, der Dichtung ganz entge-
gen, sich Besorgnis,, ja Furcht ausspricht: er möchte me
Jünglinge vor ihm überreiten, die Alten hinter mm
möchten nicht Nachkommen können. Unter ~'c ‘cn‘
schicht, auf welcher Charon erscheint, sind die Mädchen
am Brunnen gar anmuthig gedacht; dre» andere wem-
liche Figuren von denen eine jung, mit lebhafter Bewe-
gnug die Erscheinung wahrnimmt, eine Alte sitzend ein
Kind halt, dem die dritte einen Apfel darrcicht, dt e.r
eine hübsche Gruppe. ' So verdient auch ein Mann der
vom Feigenbäume Frückte pflückt, wegen der maleri,chen
Steilung und Bekleidung nickt übersehen zu werden.

Die hohen, von Wolken umschwebten Berggipfel,
welche oben im Bilde über dem Charon sichtbar lind, ha-
ben auch in dieser Zeichnung nickt den erforderlichen Zu-
sammenhang mit dem landschaftlichen Grunde unten rm
Bilde.

Nro. IV.

Das jezt folgende Stück ist das kleinste von allen,
die eingesendet worden; nur etwa i Fuß hoch und ,6 p.

breit, sauber mit der Feder umrissen, kräftig getuscht und
weiß aufgehöht.

Lobenswürdige Sorgfalt und die Hand eines geüb-
ten Künstlers sind in allen Tl,eilen zu erkennen. Charon
stürmt auf ungebändigtem zaumlosen Pferde wildrennend
vorüber; vom Sattel herab hangen, vor und hinter ihm

kleine Kinder; eine Gruppe alter Männer, Patriarchen
gleichend, zieht er mit Gewalt nach sich an einer sie um-
schlingenden Binde; eine andere Gruppe, meist zarte
Jünglingsgestaltcn, kommen ihm entgegen, schwebend,
gehend und auf die Kniee niedersinkend, sie bewundern
ehrfurchtsvoll, flehen, beten an. Ein Wolkenstreif dient
als Basis unter welchem hi» sich die Landschaft aufthut:
großartige Gebirgsgegend; den Weg herauf, kommen drei)
gar niedliche weibliche Figuren, Krüge in den Händen,
am überwölbten Borne Wasser zu schöpfen. Eine der-
selben richtet den Blick aufwärts nach dem, was über dem
Gcwölke vorgeht.

In dieser Zeichnung sind die Figuren viel besser als
in dem vorigen verstanden, die Glieder haben Wohlge-
stalt, die Köpfe gemüthlichcn sanften Ausdruck; der Fal-
tenschlag ist sehr zierlich, die Anordnung des Ganzen
sowohl als der einzelnen Gruppen gut, wenn auch viel-
leicht zu symmetrisch; Charon vornehmlich dürfte, wenn
ein Werk von so vielen Verdiensten nach aller Strenge
sollte beurtheilt werden, von zu weichlichem Ausdruck,
die Motive überhaupt zu sentimental erscheinen. Gegen
die Gruppe der Jünglinge möchte man alsdann auch cin-
wenden, daß sie durch Gestalten, Stellung und Falten-
wurf etwas zu auffallend an Rafaels Disputa erinnern.

Nro. V.

Der wackere Künstler der diese sehr fleißig braun-
ausgetuschte, nur hier und da ein wenig mit Weiß ans-
gchöhte Zeichnung, rg Zoll breit und bepnabe 18 Zoll hoch,
verfertigt hat, entwickelte darin ein großes ehrenwerthes
Talent; die Umrisse sind wohl verstanden, die Figuren
kühn bewegt, zum Theil von ausgearbeiteten kräftigen
Formen; die Köpfe geistreich, auch fehlt cs nicht an schö-
nem Faltenschlag, selbst die im Ganzen beachtete Haltung
ist zu loben.

Wie aus dunkeln, sich gegen die Erde senkenden Wet-
terwolken hervor sprengt Charon, die vordersten Figuren
auf diesen Wolken, Jünglinge, stürzen nieder, vom Pferde
übersprungen, mehrere fliehen, mehrere werden vom
grimmigen Reiter mit geschwungener Geisel bedroht;
nach sich schleppt er einen Mann, der um den Hals ge-
bunden schon halb erwürgt, rücklings niederstürzr, und
jammernd die Hände über dem Kopf ringt; Alte, wür-
dige Greise flehen kniefällig; aus dem düstern Gewölk
fahren Blitze, Regengüsse stürzen nieder, Sannenstrahlen
brechen durch und unter dem Wolkensaume siebt man im
landschaftlichen Grund am Felsborn liebliche Frauenqe-
stalten verschieden beschäftigt; mehrere derselben sehen
bestürzt nach der Erscheinung; eine, welche raschen
Schrittes nach dem Brunnen hinschreirct, ist hinsichrlich
auf schöne Bewegung und Falten vorzüglich lobenswertb.

In der Anordnung des Ganzen nimmt man groß-

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