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bensgröße, vorzügliche Aufmerksamkeit verdienen, wäre
ihr Alterthum so entschieden als es dem Verfasser für
unbezweifelt zu gelten scheint; an den Hermenschäftcn
von buntem Marmor Nro. 3o. 32. hegt Oief. geringeren
Zweifel. Eine Unterscheidung des Antiken und Modernen
durch Druck oder Beyzeichen wäre hier und noch im zwey-
ten Zimmer an ihrem Orte gewesen. In diesem ist von
Antiken außer der bereits erwähnten Kandelaberbasis nur
der reich verzierte Altar mit drep Nischen bemerkens-
werth, dessen Abbildung Becker (August. I. 33. 34.)
mit einer im Verzeichniß wiederholten Deutung auf den
Dienst der Penaten gab; der Einwand liegt nahe, daß
drep zusammengehörige Nischen nicht wenigen Dreyverei-
nen von Gottheiten dienen konnten, den Penaten aber,
die im römischen Kultus als ein Götterpaar vorzukom-
men pflegen, am wenigsten. Referent fährt fort auch
aus den folgenden Zimmern, in denen fast ausschließlich
antike Bildwerke aufgestellt sind. Einzelnes auszuheben,
was ihn zu abweichenden Mepnungen veranlaßte. Die
unter Nr. ny. im dritten Zimmer (angeführte Gruppe
(August. II. 66.) würde er nach anderwärts beygebrachten
Analogien nackter Venusbilder (Venere Proserpina illustr.
S. 66) mit dem Priapnsdol und bekleideter weiblicher
Figuren mit dem Idol einer mystischen Göttin (Ebend.
S. 62) ohne Schwierigkeit als eine Venus neben der
Statue eines Priaous bezeichnen. Die vermeintliche
Thetis im vierten Zimmer (Nr. ,53. August. Ul- i°4)
würde Ref. mit dem Ergänzer für eine, nach häufigem
Gebrauch mit dem Delphin begleitete Venus halten, wenn
die Züge des Kopfes wirklich ein Bildniß verriethen; eine
Porträlfigur als Thetis darznstellen war so wenig Anlaß
vorhanden, als reichlicher für die Bildung, einer Venus
Anadvomene. Jndeß ist der Kops jener Statue mit dem
zusammengefalteten Kopftuch (Zoega zu bu-str. I. 42.),
Kredemnon bedeckt, welches bekanntlich keiner Meergöttin
so vorzugsweise zukommt als der Leukothea. — Eine Fi-
gur mit Bocksbeincn, Marfpas benannt, zu finden, müßte
selbst bep Werken von moderner Erfindung befremden;
in der allerdings sehr geflickten Gruppe Nr. 1 Ly. (August.
III. 83) ist es jedoch nicht der Bocksfüßler, dem die an-
tike Begründung fehlt. Dieses ist'ein entschiedener, vom
Kopf bis auf die Kniee antiker, bärtiger Pan; sein rück-
wärts gehaltener linker Arm und die erhobene Richtung
des ungeschickt mit einem Stamm ergänzten rechten erin-
nert allzusehr an häufige Ringcrgruppen auf Reliefs, um
die Figur nicht am liebsten einer vormaligen Truppe des
mit Eros ringenden Pan bepzumessen. Daß die gegen-
überstehendeApollofigur antike Theile habe, ist trotz ihrer
Ueberarbeitung nicht abzuläugnen; der mit einer Cblamys
bekleidete Sturz ist nicht modern. Wer aber beweist uns,
daß dieses Fragment je zu der Figur des Pan gehörte?—
Daß die als Pan und Olympus ergänzte Gruppe Nr.

i65. (August. III. 81.) zur weiblichen Figur einer Nym-
phe zu ergänzen gewesen wäre, scheint eben so wenig aus-
gemacht. — Werke wie Nr. i6y. (August. I. 36.) kann
Ref. nur für Votivschilder halten und daher nur in Ge-
bäude, niemals in Sarkophage, eingesezt glauben. —
Bilder eines durch Pinien-Ast, Gartenmesser und einen
Hund bezeichneten Landgottes sind durch mehrfache Votiv-
inschriften allzuentschieden als Silvanshilder bezeichnet,
um sie noch dem Vertumnus beymcffen zu dürfen, wie
im fünften und achten Saal (Nr. 188. August. III. 82.
und 348.) geschehen ist. — Sv wenig auf Köpfe ankommt
wie auf den Ebend. Nr. 192. (August. II. 72.) angeführ-
ten, so mahnen sie doch billig an eine Beschränkung der
allzubäufig beliebten Benennung eines Amor zu Gunsten
der häufigen Brunnen- oder sonstigen Lokalgenien. —
Ob die sitzende Statue Nr. 213. (August. II. 68.) eine
Erato sey, will auch Ref. nicht bejahen; sie erinnert an
die vatikanische Terpsichore. Für eine Muse jedoch ist sie
nach ihrer Bekleidung und nach dem Fe!sei,sitz mit Wahr-
scheinlichkeit gehalten worden, und einer solchen paßtauch
der mit metallenem Stirnband geschmückte

Kopf. Warum dieser leztere der Sratue fremd sepn
solle, gesteht Ref. nicht einzusehcn. — Die im sechsten
Saal Nr. 224. (August. I. n.) befindliche Spesfigur ist
mit gleich ungegründetem Verdachte belegt worden. Der
Rest eines Füllhorns in ihrer Linken ist unzweifelhaft
antik, und für die Dutzendarbeit dieser, immerhin auch
nachhadrianischen, Statue weder zu gut noch zu schlecht;
ein Füllhorn aber kam der Statue zu, wie zum Ueber-
fluß eine ganz ähnliche im Antiquarium zu München
zeigt. — Das vermeintliche Herkuleskind Nr. 250. (Aug.
III. 89.) ist keinesweges erwiesen ; statt der Fische konnte
man ihm einen Vogel in die ergänzte Hand geben und
er glich vielen ähnlichen Votivknaben nicht weniger alö
einem Herkules. <— Nach einem Korbe, der an der lin-
ken Seite des sitzend schlafenden Knaben Nr. 3o5. (Le
plat. 126.) roh angedentet ist, war derselbe als Fischer-
knabe zu bezeichnen. — Die von Nr. 306. (Le plat. 127.)
gegebene Deutung einer Elektra am Grabhügel des Orest
steht und fällt mit des Verf. im ConversationSblatt 1822.
Nr. 123. vorgetragener Mepnung über die Venus von
Melos; für die gegenwärtige Statue dürfte wenigstens
ein Felsstück, wie es der alten Plastik als häufige An-
deutung bergigen Raumes dient, nicht ohne Weiteres
einem Grabhügel gleichgcsezt werden. — Daß die sehr
merkwürdigen Statuen Nr. 364. 367, welche Becker
(August. HI- 107.) für Gladiatoren mit zufälliger Aehn-
lichkeit des Hadrianuö erklärte, diesen Kaiser lvirklich
vorstellen, ist ohne weitere Rechtfertigung, aber mit guten
Gründen angenommen. Zweifelhafter ist, was eben so
stillschweigend vorausgesezt wird, daß die vormalige durch.
Verstümmlung der Arme unkenntliche Handlung die des
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