Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Nr. n

K u n st - B l a t t.

Montag, d e n 5.

Archäologie.

Vcrzcichniß der alten und neuen Bild-
werke in Marmor und Bronze in den
Sälen der königlichen Antikensammlungen zu
Dresden. Walther 1826. VI- 122 S.

Dankenswerth in mehrfacher Beziehung ist das vor-
liegende Büchlein, welches dem Vernehmen nach von dem
königl. sächsischen Hvfrath Hrn. Dr. Hase berrüdrt und
den srühcren Oatsloguo d-s marbrcs etc. Dresde 1807. 8.

von Lipsius in reichem Maße ersezt. Von Dresden her,
wo das kunstgeschichtliche Studium unsrer Landsleute seit
längerer Zeit einen Anfangs - und Mittelpunkt zu suchen
Pflegte, muß es Auswärtigen als Erinnerung an bekannte
Kunstwerke, gegenwärtigen Beschauern als Wegweiser
durch geehrte Umgebungen erwünscht senn, und selbst die
archäologische Forschung hat gerechte Gründe, jedes voll-
ständige Verzeichniß einer Antikensammlung als einen
Zuwachs des in seiner Gesammtheit nie und nirgends
abbildnngstäbigen archäologischen Materials anznsehen.
Werke, deren Dasevn wichtig ist, während ihre einfache,
sonst bekannte, zerstörte oder artistisch allzu untergeord-
nete Gestalt niemals zu ihrer Abbildung auffordern wür-
de, kommen erst durch ein solches Verzeichniß zur Spra-
che; andere, selbst die bekanntesten, deren offenes Ange-
sicht die und da durch die Schlangenwindungen eines
vielzüngigen Gespräches mehr verdunkelt als erläutert
wird, können in einer gedrängten Beschreibung leicht zu
ihrer gültigsten Betrachtungsweise zurückgeführt werden.

Eine Arbeit dieser Art, die nichts zu wünschen übrig
ließe, muß zur s?eir den unmöglichen Dingen bevgezählr
werden; der gegenwärtigen gereicht es zum Lobe, daß
sie den wesentlichsten Erfordernissen eines Antikenverzeich-
nisses mit einer Enthaltsamkeit enk-'pricht, für die man,
an die redselige Breite der meisten archäologischen Werke
allzugewvbnk, selbst manche unbequem verschlossene Be-
lehrung dann und wann gern binzuaeben pflegt. Die
einzelnen Stücke der Sammlung sind unter Bezeichnung

Februar 1827.

fortlaufender Nummern aufgeführt; Herkunft und Größe
sind sorgfältig angegeben, Nachweisung der Ergänzungen
und der Abbildungen mangelt wenigstens da nicht, wo
durch Beckers Augusteum vorgearbeitet war. Aushebung
archäologischer Besonderheiten, wie im Pariser Antiken-
verzeichnisse bezweckt ist, lag nicht im Plan der gegen-
wärtigen und dürfte den ihrem verhältnißmäßig beschränk-
tem Material auch kaum erwartet werden; dagegen ist
allerdings zu bedauern, daß die Beschreibung der umfas-
sendere» Bildwerke dem ungeübten Auge nicht mehr als
geschehen ist, nachhilft und daß daher auch dem Beschauer
wesentliche Ansichten neuerer Forscher zugleich mit den
begründenden Einzelnbeiten der Bildwerke mangeln. So
sind die Vorstellungen der allbesprochenen Kandelaberbasis
Nro. yy. zwar ungefähr benannt, aber weder beschrieben
noch erklärt. Nichtiger als bei) Becker ist die Folge der
Seiten von der Linken zur Rechten (Augusteum Taf. V-
vii. vi.) angenommen, aber, da jede Erwähnung der im
Evbeukranz des Neokoren (Taf. vn.), in de» Silenesken-
Verzierungen, ja wohl gar in vermeintlichen, tbvrsus-
äbnlich verbundenen Tempelbesen für uns unverkennbaren
biucbi'cfn’n Beziehung jener zwiefachen Apolloweibc fehlt,
ohne irgend eine Begründung; daß auf der dritte» Seite
dem Lichtgotte Apoll eine Fackel geweiht werde, wo Becker
in Abbildung und Erklärung einen Köcher gibt, ist eben-
falls stillschweigend angenommen, und starr der Haupt-
mevnungen Visconti's, Becker's, Böttiger's und neuerer
Gelehrten einzig O. Müller's Schrift de tripode Dclpliico
angeführt, auch diese aber ohne Erwähnung der in ihr
vorgetragenen Mcpnung. Da jedoch ähnliche Uebelstände
hauptsächlich bep Reliefs zur Sprache kommen und diese
dem verzeichnete» Theil sonst völlig mangeln, so verliert
auch das gegenwärtige Verzeichniß durch sic weniger an
seinem Werth.

Das Verzeichniß befolgt vom Eingang an die fort-
laufende Reihe der Säle. In dein ersten und in den
lezten derselben sind bekanntlich fast durchgängig moderne
Bildwerke aufgestellt. Indeß würde außer den ägypti-
schen Löwen des Eingangs auch der, sehr willkürlich so
i benannte, Pspllus (Nr. 5.), eine Bronze - Statue in Le-
Register
Für diese Seite sind hier keine Informationen vorhanden.

Spalte temporär ausblenden
 
Annotationen