Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
4r8

nung der reinste altgriechische Sthlganz besonders sichtbar ist,
geschöpft haben, und im Begriffe sind zn den Triklinien
des Gelages abzugehen. In den daran stoßenden Ecken
sind zwei) einzelne Figuren von Zechern gelagert, und so
gleitet daü Auge von diesem höchsten Schlußpunkte der
großen und sinnreichen Komposition über die Gruppen
der zwischen den Festversammlungen Kämpfenden herab,
um unter ihnen be» dem- heitern, Gelag und den Chor-
tänzen zu beyden Seiten derselben anzukommen. Auch
hier wird man die Siegesseyer durch Schmaus und Tanz
und die über ihr ausgebreiteten Kampfe als diejenigen,
in denen die Kränze, mit ihnen aber der Schmuck des
Hauses gewonnen ward, dem die Grotte gewidmet ist,
und demnach in dem mannigfaltigen, wvblverbundenen
Ganzen eine sinnliche Darstellung jener Scenen rühmlicher
Anstrengung und festlicher Lust^erblicken, welche die pin-
darischen Oden so oft in dem Glanze der Dichtung sehen
lassen.

Auffallend ist es auf den ersten Anblick, mitten in
einer hctrurischen Stadt einen Giebel mit rein griechi-
schen Gemälden zu finden ; doch die Erscheinung steht
• -- »-nselben Grotten von Corneto
hin den l e z t e n I a b r e n
chtgriechische Gefäße mit
aden worden. Woher diese
Gefäße aus Großgriechenland
> wurden eben daher die Ma-
abesgrotten mit Werken ihrer
llend wäre diese Erscheinung
dem Bestände des E i n-
inmvglich. Jndeß der Stadt
nüs B. XX. K-1. griechi-
. In der Thal war an der-
h, an den Müudungen des
icbaut worden, und tiefer un-
ener Meldung des Justinus
nung des Historischen, denn
ung von Tarquinii zeigen die
die übrigen Alterthümer und
Stabt weiß, bis auf ihren
so gewiß, daß griechische E in-
chen. Es ist eine in voller
n den verschiedensten Seiten
us Korinth nach dem Sturze
, 658 v. Chr., einer dieses
nach Tarquinii cinqewandert
s, den Litern, den König von
oanderungen mächtiger Fami-
rophen umfaßten gemeiniglich
daß Demaratus mit starkem
ommen, zeigt das Ansehen,
•x Lucumo der Stadt sich mit

ihm verband. Plinius gibt idm die Bildner Euchir
und Eugrammon zu Begleitern, und von diesen se»
die Plastik Italien überliefert worden, «ist. Nat.XXXV,

12. Demaralutn vero ex eadem urhe profugum , qui
in Hclruria Tarquinium priscum regein populi Romani
genuil, comitotos liclores Eucliira el Eugrammum : ab
iis Italiae traditam plasticen. Die Namen mögen alle-
gorisch sepn , auch ist unhaltbar, daß sie die Plastik dort-
hin gebracht, welche früher und von Griechenland unab-
hängig hier bekannt war, die Nachricht aber, daß auch
Künstler den Demaratus begleitet, bestätiget die Voraus-
setzung eineS zahlreichen Gefolges, mit dem er ankam,
und bietet zugleich erwünschte Gelegenheit zu der Bemer-
kung, daß diesen griechischen Uebersiedelungen in die alt-
hetrurische Stadt aus Korinth auch die Kunstübung aus
ihrer berühmten Heimath gefolgt war. Griechische Ge-
schlechter, in barbarische Städte gepflanzt, mischten fick)
zwar mit den Einheimischen, aber erst im Laufe der Zei-
ten und einer Folge von Generationen, und so ist er-
klärbar, wenn, wie mitten unter den Tarquiniern ächt
hellenisches Geblüt, so unter ihren Grabesgrotten ächt
hellenische Malere» gefunden wird. Die Geschlechter aus
Korinth hatten, als jene Grotten ausgeführt wurden,
die angestammte Art und Kunst auch im Auslande und
unter Fremdlingen noch aufrecht gehalten.

Dadurch aber rücken die Gemälde erst in ihre volle
Bedeutsamkeit. Wir haben, wie bekannt, altgriechischv
Gcmülde, aus der Zeit der altern auf

irdenen Geschirren in kleinerem Maaßstabe, die für
Nachbildungen großer und eigentlicher Gemälde gehalten
werden; hier aber öffnet sich auf betrurischer Erde eine
Kammer voll ihrer eigentlichen und umfassenden Werke,
und die Gattung von Malere», die noch Polygnotus
nicht verlassen, und die, auch nach Erfindung der Farben-
mischung, in einigen Werken Zeuris beybehielt, wie sie
auf den irdenen Geschirren zu allen Zeiten bepbehalten
wurde, liegt hier zum ersten Male in ächter und lauterer
Urkunde vor uns. Allerdings gewinnen dadurch die alt-
griechischen Gemälde von Tarquinii eine Bedeutung, die
sie für die Archäologie den Bildsäule» von Aegina an die
Seite stellt: aus demselben. Zeiträume mit ihnen, wie
ihr St»l zeigt, füllen sie in der Geschichte der Maler-»
eben so eine Lücke aus, wie die Bildsäulen von Aegina
in der Plastik, oder vielmehr, sie legen uns die älteste
griechische Malere» zuerst in ächten, größeren und um-
fassenderen Werken vor Augen und bringen die Annahme
zur Gewißheit, daß die alten Vasenbilder treue Kopie»
derselben überliefert haben.

Fr. Thiersch.
Index
There is no information available here for this page.

Temporarily hide column
 
Annotationen