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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 55.1919/​1920 (April-September)

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Nr. 52 (24. September 1920)
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Maas, Max: Die Gräber der Apostel Peter und Paul an der Via Appia
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https://doi.org/10.11588/diglit.29587#0471

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Die Gräber der Apoftet Peter und Paut an der Via Appia 991
Baudenkmal Geht, das unter dem Namen »Platonia« bekannt iG. Die Wände
der Galerie Und nicht verputzt/ aber in kurzer Entfernung von der Treppe
iG ein verputztes Streifband, welches anzeigt, daß hier eine Art Nifche war,
in die diefe unterirdifdie Anlage endigte. Und auf diefem Band Gehen noch
zahlreiche antike Graffiti, die alle in identifcher Weife Anrufungen an die
Apoftel Peter und Paul wiedergeben, ganz gleich mit den in dem oberen
Raum, der unter dem Namen Triclia bekannt und an diefer Stelle fchon
mehrfach erwähnt wurde, im Jahre 1915 gefundenen. Die neuen Anrufungen
haben folgenden Wortlaut:
»Ao/7*{? 0/ Aw/e, 272 777027/2' /ÜA?/? A02/7722227 0/ /A*727727277, //<y27/Ö ///'//O
(? fo der ,Corriere'> <?/ 27077/2^0772 2^7*77777' o/ F/'o/oo/v/////
y 27/7*0277 72/ o/w/o/o 00/77/702* 777 0/07*770«/ weiter: »/*'o/2*o o/ A272220 727 (mente
habete) . . .«,- dann noch einmal: ».Po/2*o, 7^2222/0« in griechifchen BuAGaben.
Endlich lielt man das Wort »2/0/22/27«, und einmal iG ein »/"o/o/yo/*/*/////« an-
gedeutet, das heißt, der Libationsritus zu Ehren der ApoGel, wie er auch in
den Graffiti des oberen Raumes angedeutet ilt. Dabei ilt wichtig, daß hier
nur ein gehenkeltes Gefäß eingekratzt ilt, was darauf fchließen lallen könnte,
daß ßch gerade an diefem Orte der genannte Ritus vollzog.
Diefer unterirdifdie Gang ilt in diefelbe Tuffmalfe eingegraben, in die
die drei Gräber mit Malereien und Stückornamenten Geh öffneten. Deswegen
kann man annehmen, daß auch diefer unterirdifdie Raum zum Zwecke eines
Grabes ausgehöhlt worden war. Wenn nun da ein unterirdifdies Grab ge-
funden worden ilt, das zum Gedächtnis der Apoltel Verehrung erhielt, fo
liegt der SAluß nahe, daß hier überhaupt das Grab vorliegt, in dem die
Rehe der hl. Apoltel zeitweilig geborgen worden waren, wiedieTra-
dition überliefert: »227 /ooo 7/222' 2/202/222* 222/ 027/27022272/1270«, und daß hier das
wirkliche Heiligtum vorliegt, an delfen Stelle fpäter das Ehrendenkmal
»Platonia« errichtet wurde, wie auch die »Basilica Apostolorum«, die nachher
den Namen »San SebaGiano« erhielt.
Das wäre nun ein hochwichtiges Refultat und die wirkliche Krönung
aller vorhergemachten Funde. Pater GrofG-Gondi hat in einer Sitzung der
AriGliAen Archäologen zu den Mitgliedern der GefellfAaG darüber geäußert:
Er habe GA über den präzifen Ort, in den die Tradition des 4. Jahrhunderts
die zeitweife Bergung der Überreife der oberlten Apoltel verfetzte, bisher
niAt äußern wollen. Aber, naAdem man nunmehr ein Hypogeum am Ende
der Treppe in der RiAtung der Triclia gefunden hatte und in diefen die
erlten GrafGti mit Anrufungen der beiden Apoftel lefen konnte, mülfe er
auA feGGellen, daß man hier die Stelle ihrer zeitweifen Bergung gefunden
habe. So hätten die neuen UnterfuAungen der KommifGon und die For^
lAungen Marucchfs zufammen das erwünfAte LiAt gebraAt. Die PoGtion

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