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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 55.1919/​1920 (April-September)

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Nr. 52 (24. September 1920)
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Maas, Max: Die Gräber der Apostel Peter und Paul an der Via Appia
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https://doi.org/10.11588/diglit.29587#0472

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992

Die Gräber der Apoftei Peter und Pau) an der Via Appia

diefes Hypogeums a!s erßes in der Reihe der Gräber, die jenfeits der Mauer
innerhalb der Area der Kirdie entde&t worden ßnd,- die Treppen, die von
der Triclia zu dem Raume hinabßeigen,- die Orientierung der bekannten Triclia
in der gleiAen RiAtung wie das neuentde&te Hypogeum und endiidi die neuen
Graffiti an feiner Wand faffen nicht bezweifefn, daß die zeitweife Begräb-
nisßätte für die Refiquien St. Peters undPaufs gefunden worden iß.
Zum Sdifuß gibt Marucchi diejenigen Sdifüffe, die er naA dem jetzigen
Stand der Ausgrabungen afs feit hinßellen kann:
1. Die apoßolilAe Erinnerung der Via Appia war die Erinnerung an
ein Grab, d. h. an das zeitweife Begräbnis der Körper der Apoßel Peter
und Pau! &ad catacumbas«. Dies fAfießt aber niAt aus, daß man niAt auA
an einen Aufenthaft zu ihren Lebzeiten an diefer Stätte denken darf, über
den wir bis jetzt kein Zeugnis haben.
2. Die zeitweilige Niederlegung der Reliquien hatte kurz naA ihrem
Tode oder aber auA erß in der Mitte des 3. Jahrhunderts ßattgefunden, als
die Begräbnisßätten konfisziert wurden. Einen Hinweis über die Zeitfrage
der Niederlegung haben die neuen Ausgrabungen niAt ergeben. Eher laßen
verlAiedene Umßände auf das dritte Jahrhundert lAließen, weil damals
die Höhlung der drei Gräber unter der Baßlika mit Erde bede&t und die
Triclia für die Liebesmahle erriAtet wurde.
3. Der Ort, auf den ßA das GedäAtnis des zeitweiligen Grabes riAtete,
war niAt im Zentrum der Baßlika San Sebaßiano und niAt in der Triclia,
noA in Verbindung mit diefer. Aller WahrlAeinliAkeit naA muß man diefen
Ort in jenem kleinen nunmehr entde&ten unterirdifAen, in großer Tiefe ge-
legenen Raum unter dem linken SAiff der Baßlika annehmen.
4. Die »Platoniac iß wohl ein Monument, das zu Ehren der Apoße!
erbaut und in dem der hl. Märtyrer Quirinus ^graben wurde, den man
damit befonders ehren wollte.
Man darf alfo fagen: daß die letzten Ausgrabungen, wenn ße auA aus
materiellen SAwierigkeiten <wegen der darüber erbauten Baßlika) niAt in
folAem Umfang ausgeführt werden konnten wie man wollte, die 1915 mit
der Entde&ung der Triclia — Grafßti begonnenen ForfAungen würdig fort-
gefetzt haben. Und wenn auA noA niAt jeder Zweifel gelöß wurde, fo
ßnd doA jetzt viele fundamentale Fragen neu beliAtet, und vor allem darf
man wieder einmal konßatieren, daß man die alten Traditionen niAt fo
leiAt vernaAfäfßgen foll.
Es iß unleugbar, daß die Bntde&ungen von San Sebaßiano eine feier-
liAe, monumentale Beßätigung der TatfaAen gegeben haben, daß die zwei
großen Apoßel naA Rom gekommen ßnd und den Tod dort erlitten haben.
Darin beßeht die wiAtigße Folgerung aus allen diefen ForlAungen.
 
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