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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 56.1920/​1921 (April-September)

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Nr. 49
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Luz, Wilhelm August: Der Grabmalsplan Wilhelms V. in der Münchener Michaels-Kirche
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Haupt, Albrecht: Italienische Arbeit auf dem Gebiete der altgermanischen Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.36987#0370

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876

Der Grabmalspian Wilhelms V, in der Münchener Michaelskirche

Hainhofer berichten. Diefe behandeln die Auferftehung Chrifti und des Fleifches
und die Auferweckung des Lazarus und des Töchterleins. Daß fie am WilhelmN
nilchen Grabmal angebracht werden follten, geht aus dem Bildniskopf des
Herzogs Albrecht V. hervor, der dem Jünger am rechten Rand auf der Jairi
Töchterleinsplatte aufgefetzt ift. Sein Bildnis fpielt in den Wilhelminifchen
Grabmalsplan deshalb hinein, weil er fowohl wie fein Vorgänger Wilhelm IV.
angeordnet hatte, daß ihnen ein würdiges Grabdenkmal mit ihren Bildern
gefetzt würde.
Wilhelm V. brachte es nur zu diefem Verfuch, den letzten Willen feiner
Vorfahren zu erfüllen. Bei feiner Abdankung im Jahre 1596 hinterließ er
feinem Nachfolger die Bruchftücke eines Grabdenkmals, delTen Ausführung
die Leiftungsfähigkeit der geleerten HoF und Staatskalfen bei weitem über-
fchritt. Im Wettbewerb mit dem Innsbrucker Maximiliangrab unternommen
erlag Auftraggeber und Künltler an der Größe des Planes. Als Wilhelm V.
im Jahre 1626 ftarb, begnügte er fich mit einer einfachen Grabplatte aus Erz,
welche von einem Gitter umfchrankt, hinter dem Kreuzaltar mit der Maria
Magdalena und dem Weihebrunnengel angebracht wurde. Im Querfchiff der
Kirche haben fich diefe Teile erhalten. Die erfchütternd fchlichte Grabfchrift
des großen Auftraggebers, der nicht nur mit diefem künftlerifchen Plane Schiff-
bruch gelitten hatte, kündet von den GewilTensqualen, welche ihn am Ende
feines Lebens heimfuchten. Sie lautet: Commissa mea-pavesco et-ante te
eru=besco dum-veneris judFcare noli me^condemnare.

ITALIENISCHE ARBEIT
AUF DEM GEBIETE DER ALTGERMANISCHEN KUNST
VON ALBRECHT HAUPT
DER Krieg hat es trotz aller Verwicklungen nicht vermocht, die Zufammen-
arbeit der Kunfthiltoriker wie der gelehrten Welt überhaupt ganz zu
zerfrören/ insbefondere legt man in Italien jetzt faft mehr noch als früher
Wert darauf, die alten Beziehungen fortzuführen oder wieder anzuknüpfen.
Der deutfche Gelehrte findet bei feinen Arbeiten dort allfeitig Unterftützung
in erfreulichfter Form, und fo mögen wir daraus die Hoffnung gewinnen,
daß wenigftens zunächft auf diefen Feldern, denen manche ähnliche fich an-
fchließen und die durch gewiffe keineswegs dauernd maßgebende politifche
Strömungen getrennt bleiben können, die einftige Einigkeit recht bald wieder-
gewonnen werde.
Man hat mich in diefem Sinne von Rom aus erfucht, hier auf italienifche
Forfchungen aufmerkfam zu machen, die in Beziehung zur deutfchen Kunfr-
 
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