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Universität Wien / Institut für Österreichische Geschichtsforschung [Hrsg.]
Kunstgeschichtliche Anzeigen — 1912

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Kunstgeschichtliche Anzeigen. Beiblatt der „Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung" Redigiert von Max Dvořák, Nr. 2
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Giuseppe Ceci, Saggio di una bibliografia per la storia delle arti figurative nell'Italia meridionale. Von Georg Sobotka
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William Gerber, Altchristliche Kultbauten Istriens und Dalmatiens. Von Max Dvořák
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https://doi.org/10.11588/diglit.71655#0048

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40 —

dem es vor allem um die Ermittlung des wirklichen historischen Sach-
verhalts zu tun ist. Diese Epoche, welche als die eigentlich kunstge-
schichtliche zu gelten hätte, teilt der Verfasser wieder mit Berücksich-
tigung der besonderen lokalen Verhältnisse in zwei Teile, von denen der eine
— der dritte des ganzen Werks — das halbe Jahrhundert von 1842 bis
1892 umfasst, dem Jahre der Gründung der „Napoli nobilissima". Diese
erste Periode könnte als eine antiquarische oder kunstarchäologische cha-
rakterisiert werden, die, vielleicht mit bewusster Reaktion gegen die
Schönrednerei der früheren Epoche, vor allem historischen Stoff an-
sammelt. Als ihr reifster Ausdruck kann für Neapel das am Schluss
dieser Periode stehende von 1885 —1891 erschienene monumentale Do-
kumentenwerk des Filangieri di Satriano gelten, welches wie kein anderes
den Boden für die Entstehung jener Zeitschrift vorbereitete, die in
1 5 jähriger Arbeit die neapolitanische Kunstgeschichte von Grund aus
aufgeackert und zur Saat bereit gemacht hat.
Fast zur Hälfte besteht der vierte Teil des Werks, der die Zeit von
1892—1910 umfasst, aus den in der Napoli Nobilissima publizierten
Aufsätzen Benedetto Croces und seiner Mitarbeiterschar und zeigt, wenn
auch noch nicht die Vollendung, so doch den fruchtbaren Anfang einer
neuen Epoche der neapolitanischen Kunstgeschichte, die einerseits dem
historischen Antiquarismus des vorigen Jahrhunderts entwachsen ist, der
die eigentliche Betrachtung und stilkritische Analyse des Kunstwerks ver-
nachlässigte, andrerseits auch die Beschränkheit der Lokalhistorie abge-
streift hat und sich dem grossen Kreis der international verwalteten allge-
meinen Kunstgeschichte Italiens einfügt.
Zu den bibliographischen Daten treten noch kurze sachliche und
charakterisierende Angaben, die in ihrer klaren Form an die famose
Bibliographie des alten Cicognara erinnern. Stichproben erweisen die
grösste Vollständigkeit. Die exakt gearbeiteten Register erhöhen den
Wert dieses Buchs ausserordentlich, das so nicht nur ein unentbehrliches
und verlässliches Hilfsmittel der kunsthistorischen Forschung wird, sondern
geradezu ein Stück europäischer Geistesgeschichte, die Geschichte unsrer
Disziplin, an einem konkreten Beispiel darstellt.
Rom, November 1912. Georg Sobotka.

WilliamGerber, AltchristlicheKultbautenlstriens
und Dalmatiens. Dresden 1912. yerlag G. Kühtmann. Mit
155 Abbildungen. 40. 123 S.
Die Arbeit behandelt die wichtigsten teils noch bestehenden, teils
jetzt in Ruinen liegenden Überreste altchristlicher Kultanlagen Istriens
und Dalmatiens „besonders in bautechnischer und architektonischer" Hin-
sicht. Es unterliegt keinem Zweifel, dass die altchristlichen Bauten der
österreichischen Küste der Adria kunstgeschichtlich ungemein wichtig sind,
wichtiger als manche, die weit bekannter sind, und dass sie es deshalb
 
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