Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Universität Wien / Institut für Österreichische Geschichtsforschung [Editor]
Kunstgeschichtliche Anzeigen — 1912

DOI issue:
Kunstgeschichtliche Anzeigen. Beiblatt der „Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung" Redigiert von Max Dvořák, Nr. 3-4
DOI issue:
P. Goessler, Die Altertümer des Oberamts Blaubeuren. Von E. Heinrich Zimmermann
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.71655#0091

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
- 83 -

P. Goessler, Die Altertümer des Oberamts Blau-
beuren. Esslingen. Neff. 1912. F. Hertlein, Die Altertümer
des Oberamts Heidenheim, ebendort.
M. Besson, L'Art Barbare dans l'ancienne diocese
de Lausanne. Lausanne. Librairie F. Rouge. 1909.
Die Auseinandersetzungen über frübgermanische Kunst, die einen
so breiten Raum im letzten Jahrgänge einnehmen, sind leider ganz er-
gebnislos verlaufen. Wenn man nach einem triftigen Grunde hierfür
sucht, so dürfte er darin liegen, dass auf beiden Seiten mit Argumenten
gearbeitet wurde, die ihren Ursprung mehr persönlicher Überzeugung als
einer gründlichen Kenntnis des Materials verdanken. An publizierten
Objekten ist dabei kein Mangel, dagegen ist der illustrative Teil der Ver-
öffentlichungen in der Regel für stilkritische Untersuchungen unbrauchbar,
da die Abbildungen grösstenteils Zeichnungen der betreffenden Gegenstände
wiedergeben.
Dies gilt vor allem von den Arbeiten der Skandinavier und Hampels
grossem Corpus der ungarischen Altertümer. Eine ähnliche Publikation,
die in chronologischer Gruppierung einen Überblick über die deutschen
Funde ermöglichte, gibt es nicht, denn die von Lindenschmitt und später
von der Direktion des römisch-germanischen Zentralmuseums heraus-
gegebenen „Altertümer unserer heidnischen Vorzeit" — deren Abbildun-
gen im letzten Bande einen bedeutenden Fortschritt aufweisen — haben
sich zu einer etwas bunten Materialsammlung ausgewachsen.
Diese Lücke suchen nunmehr die, vielfach den Bau- und Kunst-
denkmälern der einzelnen Bundesstaaten parallel gehenden Inventare der
Funde und Fundstätten auszufüllen.
Der zuerst erschienene Band, der in zwei Teilen das Fundgebiet
des Grossherzogtums Baden enthält, ist lediglich eine Fundstatistik, die
wenig weiterhilft. Die beigegebenen drei Lichtdrucktafeln vermögen im
Verein mit den vielfach nach Zeichnungen angefertigten und nicht sehr
zaldreichen Klischees von der Bedeutung und dem Charakter der Funde
keine rechte Vorstellung zu geben. Dagegen ist dem Inventar des Gross-
herzogtums Mecklenburg-Schwerin ein guter Autotypienband beigegeben;
Merovingisches fehlt dort zwar so gut wie ganz. Die thüringischen
Funde geben eine Auswahl von Tafeln, in denen jedoch viel wichtiges
merovingisches Material, das Götze kurz darauf veröffentlichte, nicht ent-
halten ist.
Jetzt hat auch das württembergische Landeskonservatorium die Alter-
tümer des Oberamts Blaubeuren und Heidenheim herausgegeben.
Das erste Heft stammt von dem Leiter dieses Unternehmens P.
Goessler und bringt neben unbedeutenden germanischen Altsachen vor-
wiegend Funde aus der Stein- und Bronzezeit. Das Ganze ist über-
sichtlich disponiert, die einleitenden Kapitel, die — wie die Inventare
überhaupt — „nicht bloss dem zünftigen Gelehrten dienen, sondern auch
den Laien in der verschiedensten Richtung seines Interesses anregen"
sollen, sind klar und ohne Phrase geschrieben. Das Studium der „Fund-
berichte aus Schwaben" bleibt für den Forscher daneben bestehen, und
wird im Text zu genauerer Orientierung stets auf die betreffenden Stellen
2*
 
Annotationen