Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 11.1900

DOI Artikel:
Kleine Mitteilungen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4360#0025

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
14

KLEINE MITTEILUNGEN

Maler August Oroh und Hermann Göhler, sowie der
Bildhauer Otto Feist zu Lehrern der Anstalt berufen.
Maler Fridolin Fcnker wurde als etatmässiger Lehrer
angestellt. — Zwei Lehrer der Anstalt waren bei der
künstlerischen Anordnung von gewerblichen Aus-
stellungen des Landes thätig. — Die Beteiligung des
heimischen Kunstgewerbes bei der Weltausstellung in
Paris wird von
dem Vorstande der

Anstalt geleitet
und ist die Kunst-
gewerbeschule
durch die Herstel-
lung zahlreicher
Entwürfe bei diesen
Vorarbeiten mit-
wirkend. Insbeson-
dere wurden ihr
seitens des Karls-
ruher Stadtrates die
künstlerische Aus-
schmückung des

neuen Rathaus-
Trausaales übertra-
gen. —- Die Leis-
tungen der Anstalt
fanden vor kurzem
in zwei Nummern
der in Paris er-
scheinendenKunst-
zeitschrift: «Revue
des Arts decoratifs»
und imjuliheft der
illustrierten Zeit-
schrift «Kunst und
Dekoration» aner-
kennende Würdi-
gung. — Bei der
im vorigen Jahre
abgehaltenen Zei-
chenlehrerprüfung
haben sämtliche
sechs Kandidaten
bestanden. Drei

frühere Schüler

wurden als Lehrer

an ausländische

Kunstinstitute und

ein weiterer als

Lehrer an die Grossherzogliche Kunstgewerbeschule
Pforzheim berufen. —

MUSEEN

GRAZ. Dem Bericht des Stelermärkischen kultur-
historischen und Kunstgewerbe-Museums über
das Jahr j8q8 entnehmen wir Folgendes: Die
Erwerbungen waren für sämtliche Abteilungen sehr
namhaft und betrugen 398 Nummern. Unter den
Ankäufen sind hervorzuheben neun Glasgemälde aus

Entwurf zu einem Plakat für Sarah Bernhardt. Von ALPHONS MUCHA.

der zweiten Hälfte des 14. Jahrh. Die Tafeln sind je 1,02 m
hoch und 0,36 m breit, sie enthalten zumeist Darstel-
lungen aus dem Leben der Maria und ihres göttlichen
Sohnes. Von tiefer, sehr wirkungsvoller Farbengebung,
zeigt der figürliche Teil grosse selbständige Auffas-
sung; die Architektur enthält reich gegliederte Rund-
und Spitzbogen mit Fialen, Giebel und Baldachine

und erhebt sich von

einem dunklen
Grunde, der teils
mit roten und zum
Teil mit blauen

Blattornamenten
reich belebt ist.
Diese Glasmale-
reien zählen zu den

besten Arbeiten
ihrer Zeit und sind
daher sehr wohl
geeignet, der er-
zieherischen Auf-
gabe des Museums
in hervorragender
Weise zu dienen,
zumal nun auch

dieser schöne
Zweig der kirch-
lichen Kunst sich
in Graz zu beleben
beginnt und von
einigen strebsamen

Meistern geübt
wird. Aber auch
für die Kunstge-
schichte des Landes
ist diese Erwerbung
von hohem Werte,
da die Fenster dem

schönsten goti-
schen Kirchlein der
Steiermark, Maria
Strassengel, ange-
hören. Zu be-
dauern ist nur, dass

diese schönen
Werke nicht direkt
in den Besitz des
Museums gelangt
sind — sie wurden
an einen fremden Händler verkauft und nur ein glück-
licher Zufall und rasches Eingreifen des Direktors
ermöglichte es, dieselben dem Lande zu erhalten. An
wechselnden Ausstellungen wurde veranstaltet eine
grössere Sonderausstellung von Stickereien und Webe-
reien, darunter Webereien aus Scherrebeck und Chris-
tiania, und eine Plakatausstellung. Auch die im Museums-
gebäude errichtete ständige Ausstellungs- und Verkaufs-
halle des Steierischen Kunstgewerbe-Verein wurde im Be-
richtsjahre gut beschickt und besucht. Reges Interesse
wurde auch den vom Direktor des Museums veranstalteten
Führungsvorträgen im Museum entgegengebracht, -u-
 
Annotationen