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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 11.1900

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Plehn, Anna L.: Van de Velde und die Berliner Tischlerei
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https://doi.org/10.11588/diglit.4360#0194

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Relief in Stein am Haus des Vereins deutscher Ingenieure ausgeführt von Professor O. RIEGELMANN, Charlottenburg.

VAN DE VELDE UND DIE BERLINER TISCHLEREI

Initial, gezeichnet von
HANS SCHULZE, Berlin.

NTER den neuen Erscheinungen, welche für die Berliner Tischlerei vor-
nehmen Stils gutes hoffen lassen, ist die wichtigste die Gründung der
Gesellschaft van de Velde, welche gerade begonnen hat, ihre praktischen
Beispiele vor die Augen der Öffentlichkeit hinzustellen. Angesichts dieser
neuen Bethätigung werden gewiss einzelne fortfahren, den vielumstrittenen
über alles Mass zu bewundern, viele werden ihn auch jetzt nicht verstehen,
manche werden ihn nicht lieben, aber keiner wird ihm bestreiten können,
dass er eine Erscheinung so aus einem Gusse ist, wie sich heute kaum
eine zweite auf diesem Gebiet finden dürfte — und aus solchen werden
die Mittelpunkte, von denen starke Impulse ausgehen.

Man kann von van de Velde's Arbeit für die dekorative Kunst nicht
sprechen, ohne des Verdienstes der englischen Tischlerei um eine einfache,
gesunde Konstruktion zu gedenken. Denn von dem englischen Möbel ist
auf Anregung von Serourier auch van de Velde ausgegangen. Seine frühen
Schränke waren so gradlinig und rechtwinklig, als nur irgend ein Ashbee
oder Voysey sie hätte machen können, und diese niedrigen Möbel stehen
auf den bekannten, dünnen, vierkantigen Beinen und laufen meist auf Rollen.
Offenbarungen sind da nicht zu finden, ja man will kaum glauben, es mit
Arbeiten desselben Mannes zu thun zu haben, welcher durch die Dresdener
Ausstellung von 1897 in ganz anderer Gestalt in weiteren Kreisen Deutsch-
lands bekannt wurde.

Während die englische Tischlerei, wo sie gesund blieb, nicht über

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