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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 11.1900

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Badisches Kunstgewerbe
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https://doi.org/10.11588/diglit.4360#0069

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Wandbrunnen; entworfen an der Grossherzogl. Kunstgewerbeschule Karlsruhe von WILHELM MERTEN unter Leitung

von Prof. F. DIETSCHE.

BADISCHES KUNSTGEWERBE

IE Grundbedingung für eine gediegene Pflege des Kunstgewerbes ist die Heranziehung und
Schulung befähigter Kräfte und ihre tüchtige Ausbildung, sowohl nach künstlerischer, wie
auch nach technischer Seite. Diese Erziehung müsste überall da geschehen, woselbst sich
eine Kunstindustrie als lebensfähig erwiesen hat, wo eine gesunde Grundlage für eine plan-
mässige Weiterentwicklung vorhanden ist. Dabei sollte aber auch stets die individuelle
Eigenart dieser Kunstindustrie, die ja meist mit dem Volke selbst in enger Beziehung
steht, gewissenhaft gewahrt bleiben. In diesem Sinne hat sich die staatliche Organisation
Deutschlands als vorteilhaft und weitaus günstiger erwiesen, als z. B. in unserem Nachbar-
staate Frankreich, bei dem die Hauptstadt Paris fast ausschliesslich einen tonangebenden und
bestimmenden Einfluss ausübt. Daher kann man auch in Deutschland von einem Münchener,
Berliner, von einem bayerischen, sächsischen und badischen Kunstgewerbe sprechen.
Unsere grösseren Ausstellungen haben diese Wahrnehmung zur Genüge gezeigt, denn
überall machte sich bei denselben die charakteristische Eigenart unserer verschiedenen Volksstämme bemerkbar. —
Über die Art und Weise dieser kunstgewerblichen Erziehung kann man ja verschiedener Ansicht sein, die
Ergebnisse allein bieten den Beleg, ob der betretene Weg der richtige ist. Um nach diesen Erfolgen zu
schliessen, hat das verhältnismässig kleine Badnerland sehr günstige Resultate aufzuweisen, da es überall bei
seinem öffentlichen Auftreten ebenso eigenartige wie tüchtige Leistungen vorführen und hierbei den Beweis
liefern konnte, dass das badische Kunstgewerbe sich im steigenden Fortschritte kräftig weiterentwickelt hat.
Im Grossherzogtum Baden hat man aber frühzeitig die Bedeutung dieser Schulung erkannt, da hier alle

Kunstgewerbeblatt. N. F. XI. H. 4. „

Initial, entworfen von
ROB. OREANS.
 
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