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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 11.1900

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Badisches Kunstgewerbe
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https://doi.org/10.11588/diglit.4360#0070

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BADISCHES KUNSTGEWERBE



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Ehrenpreis des Gr. Bad. Minist, d. I. für das Iffezh. Rennen.
Entwurf H. GÖTZ Ausführung L. BERTSCH, Karlsruhe.

massgebenden Faktoren, ein kunstsinniger Fürst, eine
weise Regierung und opferwillige Landstände gemein-
sam zusammenwirkten, um hier für die Pflege des
Kunstgewerbes eine den Bedürfnissen des Landes ent-
sprechende Organisation zu schaffen. Für die grossen
altbewährten Industrien der Uhrenfabrikation des

Schwarzwaldes wurde die Uhrmacher- und Schnitzerei-
schule in Furtwangen, für die Bijouteriefabrikation in
Pforzheim die Kunstgewerbeschule daselbst geschaffen.
Die Centrale für das ganze Land bildete nebst der
Orossherzoglichen Landesgewerbehalle hauptsächlich
die aus dieser Anstalt hervorgegangene Grossherzog-
liche Kunstgewerbeschule Karlsruhe. Anfang der
siebziger Jahre begründet, hat sie seit ihrem Bestehen,
insbesondere aber seit der Errichtung ihrer Fachklassen
auf das Emporblühen des badischen Kunstgewerbes
einen ganz bedeutenden Einfluss ausgeübt. Später
entstand dann noch der von dem Vorstande der Anstalt
geschaffene Kunstgewerbeverein, der in wohlthuendster
Wirkung die Beziehungen der Schule zu der Praxis
vermittelt, sowie die Sammlung des Grossherzoglichen
Kunstgewerbe-Museums. Das gesunde Zusammen-
wirken dieser verschiedenen Faktoren hat denn auch
eine Reihe der glänzendsten Erfolge aufzuweisen, da
sie bei allen grösseren kunstgewerblichen Unter-
nehmungen leitend an der Spitze standen.

Ausser den bereits schon angeführten grossen
Landesindustrien haben sich in Baden auch die übrigen
kunstgewerblichen Gebiete recht wacker herausent-
wickelt. So die Möbelfabrikation, die Silberschmiede-
kunst, die Emailtechnik, die Glasmalerei, die Ofen-
fabrikation und Keramik, die Tapetenfabrikation, die
Lithographie, die Kunstschmiedetechnik, die Kartonnage-
fabrikation und eine Reihe weiterer verwandter Gebiete.

Auch unser Januarheft ist den Erzeugnissen Badens ge-
widmet, da indeniselbenausschliesslich Illustrationen von
Werken badischer Meister und Schulen enthalten sind.

Von dem Leiter der Karlsruher Kunstgewerbe-
schule Professor Hermann Götz sehen wir zunächst
ein Madonnenbild, welches derselbe, einem Wunsche
seiner Heimat nachkommend, für die auf einem reizen-
den Aussichtspunkte des badischen Kinzigthales ge-
legene Jakobs-Kapelle in Gengenbach gemalt und als
eine Erinnerung an seine daselbst verlebten Jugend-
jahre gestiftet hat. Es ist ein Werk von edler Kom-
position und wirkungsvoller Farbenstimmung, in
Tempera gemalt, die Figuren etwas über Lebensgrösse.
Götz versucht sich hier erstmals im Gebiete der kirch-
lichen Kunst, doch zeigt der vielseitige und in allen
Gebieten bewanderte Meister, dass er auch dieser
Aufgabe vollkommen gewachsen ist. - - Weitaus be-
kannter sind seine künstlerischen Entwürfe für Edel-
metall. Zählen sie doch zu Hunderten, darunter eine
Reihe der wertvollsten und reichsten Prachtstücke,
welche die deutsche Silberschmiedekunst in den letzten
zwei Jahrzehnten geschaffen hat. Wir erwähnen hur
den Silberschatz badischer Städte und Gemeinden zur
Vermählung des Erbgrossherzogs, den Adressenschrein
des badischen Landes zum Jubiläum des Grossherzogs
und die Ehrengabe zum 70. Geburtstage von Rudolf
von Bennigsen. So fertigt Götz seit 18 Jahren die
Entwürfe zu den kostbaren Ehrenpreisen, die der
Grossherzog alljährlich zu den Iffezheimer und Mann-
heimer Pferderennen stiftet. Dieselben werden durch
verschiedene Meister des Landes in Karlsruhe, Heidel-
berg, Mannheim und Pforzheim ausgeführt. Unsere
Illustration enthält den Goldpokal, der mit der Summe
 
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