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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 11.1900

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Kleine Mitteilungen
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KLEINE MITTEILUNGEN

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Entwurf zu einer Tauf-Plakctte von Bildhauer GEORGES MORIN, Berlin. II. Preis.')

giertentag einen Beschlnss nicht fassen zu können und
überlässt es den Einzelvereinen in direkten Verkehr
untereinander zu treten. Nach Verlesung der Referate
über die Punkte III, IV und V der Oklenburgischen An-
träge, sowie längerer Debatte über diese, zieht Oldenburg
den Antrag IV zurück, da von den Vereinen keine
Unterrichtskurse mehr unterhalten werden, da dieselben
von den betr. Regierungen übernommen worden sind.
Ebenso soll es den einzelnen Vereinen überlassen bleiben,
sich über die in Antrag V enthaltenen Punkte, Sub-
ventionen und Dotierungen u. s. w. im direkten Verkehr
zu informieren, da es nicht für angängig erachtet
wird, derartige interne Angelegenheiten der Einzel-
vereine der Öffentlichkeit zu übergeben. Bei Be-
sprechung des Punktes III, an den sich eine längere
Debatte schliesst, wurde der Wunsch geäussert, der
Verband möge in seinen einzelnen Vereinen den jetzt
öfters sich breit machenden Missständen bei Wett-
bewerben entgegentreten und auf deren Einschränkung
auf ein vernünftiges Mass hinwirken. Es wurde der An-
trag gestellt, dass von sehen des Verbandes die er-
schienenen Ausschreibungen den Mitgliedern bekannt
gegeben werden möchten. Da dies bei den geringen
für Publikationen zur Verfügung stehenden Mitteln
nicht ausführbar ist, wird beschlossen auch diesen
Wunsch in dem den Verbandsvereinen vom Vorort
zuzusendenden Zirkular zu berücksichtigen. Die Re-
daktion dieses Schreibens wird dem nächsten Vorort
überwiesen. Angeregt durch eine Anfrage Hoffacker's
an den Vorort entwickelte sich eine lebhafte Aus-
sprache über den Stand der Pariser Ausstellungsarbeiten,
wobei aufrichtig bedauert wurde, dass der Verband
in Folge der Beschlüsse des früheren Delegiertentages
sich nicht an den Arbeiten beteiligte. Von verschie-
denen Seiten wurden einige Punkte genannt, z. B. die
Frage der geschäftlichen Vertretung der Aussteller, der
Reinhaltung der Gegenstände u. s. w., des Transportes,
die noch nicht gelöst sein dürften, und zur weiteren

Behandlung s. Z. dem jetzigen Vororte überwiesen
waren. Von Stoff ler -Pforzheim wurde der An-
trag gestellt, der Delegiertentag möge an den Reichs-
kommissar den Wunsch richten, dass bei Ankäufen
für die Ausstellungslotterie in Paris die Erzeugnisse
des deutschen Kunstgewerbes Berücksichtigung finden
möchten, was bei früheren Gelegenheiten nicht ge-
schehen sei. Da die Befürchtung vorliegt, dass mit
schriftlichen Eingaben bei der Kürze der Zeit nicht viel
zu erreichen sei, so wurde beschlossen, eine Deputation,
bestehend aus zwei Herren des Vorortes Stuttgart, ferner
v. Thiersch-München, Götz-Karlsruhe und Haupt-Han-
nover binnen kürzester Frist an den Reichskommissar zu
entsenden, um über obige Punkte Rücksprache zu neh-
men. Gesell-Pforzheim regt an, für Paris eine Art kunst-
gewerblichen Führer herauszugeben, sowie in Paris
einen Vereinigungspunkt für deutsche Kunstgewerbe-
treibende zu schaffen. Auch diese Anregung wird
der Kommission überwiesen. Inzwischen hatten die
Revisoren die Rechnungslegung geprüft und richtig
befunden, so dass dem Vorort Decharge erteilt werden
konnte. Als Vorort für die nächste Geschäftsperiode
wurde Hamburg gewählt, welche Wahl vom dortigen
Kunstgewerbeverein angenommen wurde. Auf Vor-
schlag Stuttgarts wurde an Geh. Hofrat Prof. C. Graff-
Dresden zu seinem 25jährigen Direktorjubiläum eine
Glückwunschdepesche abgeschickt.

Nach Erledigung der geschäftlichen Angelegen-
heiten vereinigte ein vom Vorort Stuttgart gegebenes,
durch viele Reden gewürztes Festessen die Delegierten
in den Räumen des Hotel Viktoria. Am Dienstag
unternahm der grösste Teil der Delegierten einen vom
Wetter allerdings wenig begünstigten Ausflug nach
Tübingen und Bebenhausen unter liebenswürdiger
Führung der Stuttgarter Herren, von denen sich be-
sonders Herr Professor Stier in dankenswerter Weise
aufgeopfert hatte. E. FL.

1) Vergl. Kunstgcwerbebhtt, N. F. X., S. 196.
 
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