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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 11.1900

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4360#0209

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KLEINE MITTEILUNGEN

Entwurf zu einer Glas-Kanne mit Silber- oder Zinnmontierung
von Architekt B. MÖHRINO, Berlin.

stehen. Aus der Reihe dieser Ausstellungen schloss
die Londoner von 1851 mit einem Überschuss von
2600000 Frcs., dagegen die Pariser von 1855 mit
einem Fehlbetrage von 22000000 Frcs. und die
Londoner von 1862 mit einem solchen von 250 000 Frcs.
Die Pariser Ausstellung von 1867 ergab einen Über-
schuss von beinahe 3000000 Frcs., die Wiener von
1873 den höchsten bisher vorgekommenen Fehlbetrag
von 50000000 Frcs. Die Ausstellung in Philadelphia
1876 hatte einen bedeutenden Fehlbetrag, die in Paris
1878, ungeachtet ihrer Eintrittsgelder von 15032735 Frs.,
einen Fehlbetrag von fast 9000000 Frcs. Hiernach
vergingen nahezu zehn Jahre ohne weitere Ausstellungen.
Diejenigen von 1887 in Manchester und von 1888 in
Glasgow ergaben ziemlich gute Überschüsse, die Pariser
von 1889 ebenfalls einen solchen von 8000000 Frcs.,
dagegen erhielt sie einen Zuschuss von 25000000 Frcs.
Die Ausstellung in Chicago 1893 brachte einen Über-
schuss von fast 7000000 Frcs. Das sind die rohen
statistischen Ergebnisse, allein es ist klar, dass der

Fremdenverkehr und der Geldstrom, die eine Welt-
ausstellung mit sich bringen, den buchmässigen Fehl-
betrag reichlich ausgleichen. -ss-

PARIS. Nach dem »Moniteur des Expositions« haben
in Paris bisher die folgenden Industrie- und Welt-
ausstellungen stattgefunden: Im Jahre 1798 auf
dem Marsfelde, 1801 und 1802 im Hofe des Louvre,
1806 auf der Invaliden-Esplanade, 1819, 1823 und
1827 im Louvre, 1834 auf dem Concordienplatz,
1839 und 1844 im Carree Marigny, 1849 au^ den
elysäischen Feldern, 1855 die erste Weltausstellung
im Industriepalast, 1867 auf dem Marsfelde, 1878 auf
dem Marsfelde und dem Trocadero, 1889 auf dem
Marsfelde, bei den Invaliden, auf dem Trocadero und
dem Quai d'Orsay. Auf der ersten Ausstellung von
1798 waren 110 Aussteller vertreten, von denen 23
ausgezeichnet wurden und sie dauerte 13 Tage; die
Weltausstellung von 1867 zählte 50226 Aussteller
und war 217 Tage lang geöffnet. - - Von den bis-
herigen Weltausstellungen bedeckte diejenige von 1855
eine Fläche von 168000 qm, davon 120000 bebaut;
1867: 687000 qm, 166000 bebaut; 1878: 750000 qm,
280000 bebaut; 1889: 960000 qm, 290000 bebaut;
die diesjährige Weltausstellung nimmt eine Fläche von
1 080000 qm in Anspruch, von denen 460000 bebaut
sind. Es ergiebt sich hieraus, dass die bebaute Fläche
im Verhältnis zum gesamten Umfange der Ausstellung
diesmal bei weitem grösser ist, als in den Jahren
1878 und 1889. - Von verschiedenen Seiten wird
behauptet, dass die bebaute Fläche zu gross sei, dass
Zwischenräume fehlen und dass die Bewegungsfreiheit
der zu erwartenden zahlreichen Besucher gehemmt sein
werde. Allerdings musste infolge der Anforderungen der
Aussteller eine sehr grosse Fläche bebaut werden, doch
hofft man, dass durch die für die Freiheit der Be-
wegung getroffenen Einrichtungen in Verbindung mit
der geschickten Benutzung des freigebliebenen Raumes
die Besucher nicht darunter leiden, wohl aber das
Interesse an der Ausstellung wachsen werde. - - (Die
Stauungen im Verkehr im Innern der Gebäude, welche
bei nur einigermassen starkem Besuche eintreten und
eine Besichtigung der Einzelgegenstände kaum zu-
lassen, beweisen leider, dass der für den Verkehr frei-
gelassene Raum zu knapp bemessen wurde. D. R.)

-ss-

BÜCHERSCHAU

Otto Wagner: Moderne Architektur. Zweite Auflage.
Wien, Verlag von Anton Scholl & Co.
Als der Oberbaurat Otto Wagner vor vier Jahren
seine individuell gefärbten Betrachtungen über den
Geist und die Ziele der modernen Baukunst veröffent-
lichte, hatte er damit nur im Sinne, seinen Schülern
einen Führer und Leitfaden, sozusagen ein theore-
tisches Einleitungs-Kapitel für seine praktischen Vor-
lesungen an die Hand zu geben. Bei der so ein-
flussreichen Stellung, die Wagner an der k. k. Aka-
demie der bildenden Künste zu Wien als Professor
einnimmt, war es begreiflich, dass seine Stimme weit-
 
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