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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 11.1900

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4360#0231

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KLEINE MITTEILUNGEN

den Zwischenpodesten sind von Schulz und Holde-
fleiss, Berlin, in Aluminiumbronze geschmiedet wor-
den. Auf den Anläufen der Treppe stehen je zwei
aus dem Reichstagsgebäude herrührende, nach Pro-
fessor Vogel's Modellen von de Kock in Berlin in Holz
geschnitzte Figuren. Die Treppe führt zu den nach
der Seine zu im ersten Stockwerk gelegenen vier
Ausstellungsräumen, in welchen die aus der Kunst-
sammlung Friedrich's des Grossen herrührenden
Kunstwerke französischen Ursprungs, Gemälde, Mar-
morbüsten und Bronzemöbel ihre Aufstellung gefun-
den haben. Wir bringen in diesem Hefte ein Bild
des grossen Mittelsaales, aus dem zu ersehen ist, dass
der Baumeister versucht hat, die Ausstattung des Rau-
mes dem Inhalte entsprechend zu gestalten. Die in
den Ornamenten versilberte Stuckdecke ist Motiven
eines Saales aus dem Potsdamer Stadtschlosse nach-
gebildet, für die Wände wurde nach einem alten, im
königlichen Schlosse schon verwendeten Muster eine
gelbe Seidendamastbespannung eigens hergestellt. Die
Glaslüster lieferte die Aktien-Gesellschaft für Fabrika-
tion von Bronzewaren, vorm. J. C. Spinn & Sohn, Berlin.
Ferner geben

wir

in diesem Hefte
noch einige Ein-
zelheiten der Holz-
schnitzereien der
Diele, welche wir
schon im vorigen
Hefte in der Ge-
samtansicht brach-
ten, und welche in

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der deutschen kunstgewerblichen Abteilung auf der
Weltausstellung in Paris zur Ausstellung gelangte.
Da die diesmalige Pariser Ausstellung aus Platzmangel
in allen Gebäuden Galerien anordnete, so war auch
zur Verbindung mit dem Erdgeschoss die Anlage
grösserer Treppen nötig. In der deutschen Abteilung
hat Professor Hoffacker unter Verzicht auf die ge-
plante französische Treppe zwei grosse architektonisch
reich ausgestattete Treppenhäuser geschaffen. Das eine
dieser Treppenhäuser erhielt, soweit die Dimensionen
bei einer Stockwerkhöhe von 7 m dies zuliessen, den
Charakter einer altdeutschen Diele. Die Decke wie
das Treppengeländer wurden von Professor Riegel-
mann, Charlottenburg, nach dessen Entwürfen reich
in Holz geschnitzt, ebenso erhielt das Geschoss zu
ebener Erde Paneel und Sitzmöbel in Kiefern- resp.
Eichenholz. Professor Riegelmann wollte die »deutsche
Jagd« in den einzelnen Füllungen des Geländers, wie
den Schmuckmotiven der Treppe zur Darstellung
bringen. Die Abbildungen dieses wie des vorigen
Heftes geben einigermassen ein Bild der Arbeiten Riegel-
mann's. Als besondere Leistung muss hervorgehoben

werden, dass es
Riegelmann gelun-
gen ist, bei der infol-
ge besonderer Um-
stände so knappen
Zeit von 21/» Mona-
ten Entwurf und
Ausführung der
ganzen Holz-
schnitzarbeiten
herzustellen.



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Figuren vom Treppenhause der Diele

auf der deutschen kunstgewerblichen Abteilung der Weltausstellung in Paris igoo.

Holzschnitzerei von Professor O. RIEGELMANN, Charlottenburg.

(s. S. 189 des lfd. Jahrg.)

Herausgeber und für die Redaktion verantwortlich: Professor Karl Hoffacker, Architekt in Charlottenburg-Berlin.

Druck von Ernst Hedrich Nachf., G. m. b. H., Leipzig.
 
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