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DIE NEUEREN ERWERBUNGEN EINIGER DEUTSCHEN KUNSTGEWERBEMUSEEN
Hölie 18,5 cm
Höhe 21,3 cm
GRIECHISCHE BEMALTE TERRAKOTTEN AUS BÖOTIEN (TANAQRA)
Höhe 27,7 cm
entwickeln, die allein unsere Kunst und unser Ge-
werbe zu höheren und eigentümlichen Leistungen be-
flügeln kann. Mit der Befriedigung dieser gesteigerten
Ansprüche wird sich dann allmählich ganz von selbst
der Wert unserer kunstgewerblichen Exportindustrie
wesentlich erhöhen.
Der Weg zur wahren Kunsterziehung geht von
oben nach unten, von der Luxuskunst zur Bedürfnis-
kunst des täglichen Lebens und der Industrie. Je
mehr Beispiele jener vornehmen Kunst, die in den
Blütezeitaltern unserer Kultur geschaffen wurden, wir
zusammenbringen, desto bessere Lehren können wir
geben, desto nutzbringender verwerten wir die großen
Mittel, die unsere moderne Kunstwirtschaft erfordert.
In den nachfolgenden Bemerkungen soll in zwang-
loser Folge kurz berichtet werden über bemerkens-
werte neuere Erwerbungen einer Anzahl deutscher
Kunstgewerbemuseen in den großen Gemeinwesen
der Provinzen des Reiches. Städte wie Köln und
Leipzig, Frankfurt a. M., Hamburg, Breslau, Nürn-
berg, Magdeburg stellen an ihre Kunstgewerbemuseen
besonders hohe, durch eine Vielheit der zu befriedigen-
den Interessen berechtigte Ansprüche. Die meisten
dieser Institute schauen auf eine längere Entwickelung
zurück, manche sind in prunkvolle Neubauten ein-
gezogen und haben es in ihrer Umwelt zu einer viel-
versprechenden Popularität gebracht.
Wenn sie auch alle ein und demselben Zwecke der
allgemeinen Kunsterziehung dienen, so sind doch die
Bedingungen, unter denen sie wirken, außerordentlich
verschiedenartig. Wie sie mehr oder weniger an be-
stimmte lokale Verhältnisse gebunden sind und den
Forderungen hier einer industriellen, dort einer mehr
kommerziellen Bevölkerung zu entsprechen suchen, das
gibt ihrer Tätigkeit das besondere Gepräge. In ihrer
Erwerbungspolitik verfolgen sie jetzt wohl allgemein
dieselben Ziele und selbst die, denen durch Stiftungen
und Geschenke unausgesetzt fette Brocken zufallen,
wie zum Beispiel Frankfurt a. M., laborieren an un-
zureichenden »ordentlichen» Mitteln.
Vielleicht ist der Blick auf die Anstrengungen zur
Bereicherung der Sammlungen, die allenthalben ge-
macht werden, nicht uninteressant an einer Stelle ge-
rade, die in den letzten Jahren fast ausschließlich den
Erscheinungen neuer und neuester Kunst gewidmet
ist. Wir glauben auch, daß in einer Zeit, in der der
Ruf nach Denkmalschutz gleichbedeutend ist mit dem
Rufe nach einer Mehrung unseres alten Kunstbesitzes,
DIE NEUEREN ERWERBUNGEN EINIGER DEUTSCHEN KUNSTGEWERBEMUSEEN
Hölie 18,5 cm
Höhe 21,3 cm
GRIECHISCHE BEMALTE TERRAKOTTEN AUS BÖOTIEN (TANAQRA)
Höhe 27,7 cm
entwickeln, die allein unsere Kunst und unser Ge-
werbe zu höheren und eigentümlichen Leistungen be-
flügeln kann. Mit der Befriedigung dieser gesteigerten
Ansprüche wird sich dann allmählich ganz von selbst
der Wert unserer kunstgewerblichen Exportindustrie
wesentlich erhöhen.
Der Weg zur wahren Kunsterziehung geht von
oben nach unten, von der Luxuskunst zur Bedürfnis-
kunst des täglichen Lebens und der Industrie. Je
mehr Beispiele jener vornehmen Kunst, die in den
Blütezeitaltern unserer Kultur geschaffen wurden, wir
zusammenbringen, desto bessere Lehren können wir
geben, desto nutzbringender verwerten wir die großen
Mittel, die unsere moderne Kunstwirtschaft erfordert.
In den nachfolgenden Bemerkungen soll in zwang-
loser Folge kurz berichtet werden über bemerkens-
werte neuere Erwerbungen einer Anzahl deutscher
Kunstgewerbemuseen in den großen Gemeinwesen
der Provinzen des Reiches. Städte wie Köln und
Leipzig, Frankfurt a. M., Hamburg, Breslau, Nürn-
berg, Magdeburg stellen an ihre Kunstgewerbemuseen
besonders hohe, durch eine Vielheit der zu befriedigen-
den Interessen berechtigte Ansprüche. Die meisten
dieser Institute schauen auf eine längere Entwickelung
zurück, manche sind in prunkvolle Neubauten ein-
gezogen und haben es in ihrer Umwelt zu einer viel-
versprechenden Popularität gebracht.
Wenn sie auch alle ein und demselben Zwecke der
allgemeinen Kunsterziehung dienen, so sind doch die
Bedingungen, unter denen sie wirken, außerordentlich
verschiedenartig. Wie sie mehr oder weniger an be-
stimmte lokale Verhältnisse gebunden sind und den
Forderungen hier einer industriellen, dort einer mehr
kommerziellen Bevölkerung zu entsprechen suchen, das
gibt ihrer Tätigkeit das besondere Gepräge. In ihrer
Erwerbungspolitik verfolgen sie jetzt wohl allgemein
dieselben Ziele und selbst die, denen durch Stiftungen
und Geschenke unausgesetzt fette Brocken zufallen,
wie zum Beispiel Frankfurt a. M., laborieren an un-
zureichenden »ordentlichen» Mitteln.
Vielleicht ist der Blick auf die Anstrengungen zur
Bereicherung der Sammlungen, die allenthalben ge-
macht werden, nicht uninteressant an einer Stelle ge-
rade, die in den letzten Jahren fast ausschließlich den
Erscheinungen neuer und neuester Kunst gewidmet
ist. Wir glauben auch, daß in einer Zeit, in der der
Ruf nach Denkmalschutz gleichbedeutend ist mit dem
Rufe nach einer Mehrung unseres alten Kunstbesitzes,