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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 18.1906-1907

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Kunstgewerbliche Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.4869#0051

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KUNSTGEWERBLICHE RUNDSCHAU

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hängenden Veranstaltungen wird uns von geschätzter Seite
geschrieben, daß die Absicht der Veranstalter keineswegs
so weit ging, als der Verfasser jenes Berichtes annimmt.
Es handelt sich nicht darum, die Bedeutung der Karlsruher
Kunstschule vor Augen zu führen, auch nicht um einen
Überblick über das gesamte badische Kunstschaffen des
19. Jahrhunderts, sondern um eine »Darstellung der Ent-
wickelung des Privatkunstgeschmackes der Laien in der
Residenz in den letzten 50 oder auch 100 Jahren bis etwa
1880«. Man wünschte nur gleichsam die Salons der Karls-
ruher Gesellschaft in einem festlichen Raum zu vereinigen.
Der retrospektive Charakter gab sich mehr nur nebenbei

von selbst. Ep.

# *

*

Leipzig. In dem vom Kunstgewerbeverein zu Leipzig
zum zweiten Male ausgeschriebenen Wettbewerb um das
Modell zu einem Schreibzeug in den Ratsplenarsaal sind
mit Preisen bedacht worden: die Entwürfe von Professor
Paul Sturm und Bildhauer Moritz Hartmann mit je 125 M.
und von Bildhauer Moritz Fritzsche mit 100 M. Die Preise
sind den Arbeiten zuerteilt worden, weil diese gute künst-
lerische Durchbildung aufweisen. Nach dem Urteil des
Preisgerichts zeigten die Modelle der zweiten Konkurrenz
im allgemeinen wiederum ein zu geringes Eingehen auf
den praktischen Zweck und das Bestreben, durch zu viel
Plastik oder Ornament aufzufallen. Das Preisgericht, das
aus dem Vorstande des Vereins gebildet war, hat daher
keinen der gekrönten Entwürfe zur Ausführung bestimmen
können und wird nunmehr den Auftrag an einen Leipziger
Künstler nach seiner Wahl vergeben. Die Entscheidung dar-
über steht noch aus.

* *
*

München. Der Wettbewerb, betreffend die bauliche
Ausgestaltung des Ausstellungsparkes auf der Theresien-
höhe, hat den Einlauf von 41 Entwürfen zum Ergebnis.
Zuerkannt wurde: der erste Preis mit 2000 M. an Wilhelm
Bertsch, städtischer Bauamtmann, Mitarbeiter: Karl Hirsch-
mann, Architekt; der zweite mit 1500 M. an Prof. Emanuel
v. Seidl; der dritte mit 1000 M. an die Gebrüder Rank,
Architekten; der vierte Preis mit 500 M. an den Architekten
Karl Hirschmann. Dem »Verein Ausstellungspark« wurde,
seinem Ansuchen entsprechend, zum Ankaufe empfohlen
ein Entwurf der Architekten Hessemer & Schmidt. Die
Ausführung der endgültigen Pläne zur Ausgestaltung des
Ausstellungsparkes ist vom Magistrat dem Bauamtmann
Bertsch als erstem Preisträger übertragen worden. Bertsch
wurde beauftragt, die Pläne im einzelnen auszuarbeiten
und dabei auch zweckmäßige Ideen der übrigen preis-
gekrönten Entwürfe nach Tunlichkeit zu berücksichtigen.

* *

Nürnberg. Das Preisgericht betr. das Schiller-Denk-
mal hatte aus 86 Konkurrenzarbeiten drei Entwürfe als
besonders berücksichtigungswert ausgewählt und deren
Verfertiger zu einem engeren Wettbewerbe eingeladen mit
dem Auftrag der Ausführung der Hauptfigur in 1 m Größe,
^ur Entscheidung, welcher Entwurf ausgeführt werden
solle lagen nun dem Preisgericht diese drei neuen Ent-
würfe vor. Das Preisgericht erklärte, sich für keinen der
tntwurfe entscheiden zu können.

* * *

Berlin. Der Senat der Kgl. Akademie der Künste in
Berlin gibt bekannt, daß die Wettbewerbe um die großen
Staatspreise im Betrage von je 3300 M. im Jahre 1907 auf
dem Gebiete der Malerei und der Architektur stattfinden.
Zugelassen zu diesen Wettbewerben werden nur Künstler
preußischer Staatsangehörigkeit, die zur Zeit der Bewer-

bung das 32. Lebensjahr noch nicht überschritten haben.
Bewerbungen haben zu erfolgen entweder bei der Aka-
demie der Künste in Berlin bis 13. April 1907 oder bei
den Kunstakademien in Düsseldorf, Kassel, Königsberg
i. Pr. und dem Staedelschen Kunstinstitut in Frankfurt a. M.
bis 4. April 1907. Ausführliche Programme für die Wett-
bewerbe können vom Bureau der Akademie der Künste
in Berlin W. 64, Pariserplatz 4, unentgeltlich bezogen

werden.

* *

Dresden. Die Dresdener Künstler haben sich auf
Anregung des Dresdener Stadtbaurats Erlwein zu einer
ideellen Interessengemeinschaft zusammengeschlossen, um
ihre Arbeiten nur in einer von ihnen selbst redigierten
Zeitschrift unter Verzicht auf jedes Honorar zu veröffent-
lichen. Für diese Idee hat Erlwein ca. 25 namhafte Künst-
ler, unter ihnen Gräbner, Groß, Gußmann, Dülfer, Hotten-
roth, Kühne, Lossow, Goller, Rößler, Kreis und andere,
gewonnen. Nach einem Vertrage, den die neue Künstler-
gruppe mit der Verlagsbuchhandlung Hoffmann (Stuttgart)
geschlossen hat, wird die Firma in den »Dresdner Künst-
lerheften« ein Werk erscheinen lassen, in dem die Arbeiten
der Gruppe in Reproduktionen erscheinen. Die verant-
wortliche Redaktion übernahm Erlwein, während die Re-
daktionskommission von den Professoren Groß, Kreis,
Schumacher und Gußmann gebildet wird.

*
Karlsbad. In dem Wettbewerb, betreffend den Ko-
lonnadenbau in Karlsbad, waren 50 Entwürfe eingelaufen.
Der größte Teil ist außerordentlich wertvoll. Der Wett-
bewerb gehört vermöge der Vortrefflichkeit der Arbeiten
zu den erfolgreichsten der letzten Jahre. Den ersten Preis
(8000 Kr.) erhielt Architekt Franz Joseph Weiß-Posen; den
zweiten (5000 Kr.) die Professoren Karl und Julius May-
reder-Wien; zwei dritte Preise (je 3000 Kr.) Oberbaurat
Otto Wagner-Wien und die Architekten Karl Felsenstein
und K. Palumbo-Wien. Zum Ankauf (je 1000 Kr.) wurden
empfohlen die Entwürfe: »Vier Brunnen«, »Weltbad A«,
»Lustwandelnden Schrittes«, »Kolonnadenturm«. Von
den 50 Entwürfen wollen 42, also eine erdrückende
Mehrheit, den alten Stadtturm und 32 auch die alte Schloß-
brunnenkolonnade erhalten, obwohl der Umbau oder die
Zerstörung dieser Werke zugestanden war. Zwei Ent-
würfe gestalten den Stadtturm um, acht die alte Kolonnade
und nur sechs sind für die Abtragung des Turmes, zehn
für die Abtragung der Kolonnade. Gewiß eine einwand-
freie Abstimmung der Künstler über die Erhaltung dieser
historisch und künstlerisch wertvollen Denkmäler.
* *

*

München. Aus dem Wettbewerb um das deutsche Mu-
seum in München ist Gabriel von Seidl als erster Sieger
hervorgegangen und hat damit den 1. Preis von 15000 M.
davongetragen. Unter Fortfall eines dritten Preises wurden
noch je zwei zweite Preise von 10000 M. den Architekten
Trost und Jäger in München sowie dem Regierungsbau-
meister Buchart-München zuerkannt. Im ganzen waren
30 Entwürfe eingegangen.

*

Der »Kunstherold« berichtet von einer neuen Guß-
masse für Bildhauer: Vor einer Reihe von Jahren erließ
das preußische Kultusministerium ein Preisausschreiben
zur Erlangung einer Gußmasse, die geeignet wäre, für die
in öffentlichen Museen untergebrachten Abgüsse den Gips
durch ein reinigungsfähiges Material zu ersetzen. Dieser
Wettbewerb, der übrigens resultatlos verlief, veranlaßte den
Bildhauer Karl Müller-Düsseldorf, die Sache weiter zu ver-

6* .
 
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