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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 18.1906-1907

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Kurzwelly, Albrecht: Leipziger Kunstgewerbe: zur Einführung: Rückblick und Umschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.4869#0056

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LEIPZIGER KUNSTGEWERBE

weil sich die Gelegenheit für größere Aufträge, an
denen die Klaue des Löwen erprobt werden konnte,
nicht bieten wollte.

Obschon bei den freischaffenden Künstlern sowohl
wie bei den Kunsthandwerkern und Kunstindustriellen
frisches Streben und vielfach tüchtiges Können für
den unbefangenen Beobachter nicht zu verkennen ist,
obschon das Publikum an Geschmacksfragen viel
regeren Anteil nimmt als früher, finden wir doch in
Leipzig eine von Geschmack und gediegenem Sinn

kunstgewerblichen Leistungen anderer deutscher Kunst-
zentren aushält. Dieser Gedanke war bei der Knapp-
heit des zur Verfügung stehenden Raumes nur
durchführbar, wenn man alles, was zur Buchkunst
und zum Bilddruck gehört, zunächst beiseite ließ und
sich ganz auf die übrigen Zweige der angewandten
Kunst beschränkte. Nur ungern haben sich die
Herausgeber zu dieser reinlichen Scheidung und Be-
schränkung entschlossen, da das Buchgewerbe im
kunsthandwerklichen und industriellen Leben Leipzigs

HERRENZIMMER IN GERÄUCHERTER EICHE MIT SCHNITZEREIEN UND KUI'FERHESCHLAOEN
KAMIN IN VERDE ANTICO, ENTWORFEN UND AUSGEFÜHRT VON KARL MÜLLER & CO.

getragene, wahrhaft künstlerische Heimkultur immer
noch auf einen kleinen Kreis beschränkt. Haupt-
sächlich, um hierin Besserung zu schaffen, um den
Sinn für ein künstlerisch gestaltetes Heim in weitere
Kreise Leipzigs zu tragen, hat der Kunstgewerbeverein
die Herausgabe dieses Leipziger Heftes angeregt und
in die Wege geleitet.

Das Heft will zeigen, inwieweit das Leipziger
Kunstgewerbe dem künstlerischen Geist und den
praktischen und technischen Anforderungen der Zeit
Rechnung trägt, inwieweit es den Vergleich mit den

so sehr im Vordergrund steht. Besser und anschau-
licher, als es in dem gewöhnlichen Rahmen des Kunst-
gewerbeblatts möglich gewesen wäre, soll nun die
Leipziger Buchkunst, wenn irgend durchführbar, in
einem umfänglichen späteren Sonderheft eine mono-
graphische Behandlung erfahren.

Selbst innerhalb der engen Grenzen, die wir uns
gesteckt haben, können wir einen auch nur einiger-
maßen vollständigen Überblick nicht geben. Es muß
späteren Leipziger Beiträgen dieser Zeitschrift vor-
behalten bleiben, die vorliegende flüchtige Rundschau
 
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