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LEIPZIGER KUNSTGEWERBE
ECKSOFAJMIT SCHRÄNKCHEN, TISCH UND STUHL IN NATURFARBENEM KIRSCHBAUM MIT INTARSIEN IN NUSSBAUM
ENTWORFEN UND AUSGEFÜHRT VON F. A. SCHÜTZ
kommen, daß schließlich die breitesten Schichten des
Volkes einen gewissen Anteil daran haben.
Die verständige und sorgfältige Durchführung
des Künstlerbundprojektes ließ kaum erkennen,
daß es sich um einen
ersten Versuch handelte.
Zum mindesten in rein
künstlerischer Beziehung
war sie einwandfrei. Die
Möbelformen waren ein-
fach und ruhig, dabei
nicht von jener Simplizi-
tät, wie sie oft genug in
unserer zierfeindlichen Zeit
zu bemerken ist, die an
das Primitive vorzeitlicher
Kultur streift, auch nicht
Abklatsche billiger bieder-
meierlicher Effekte. Eine
gewisse Eckigkeit und
Herbheit war in den For-
men zu beobachten, die
über das Biedermeierliche
hinausging. Besonders zu
loben war die Gesamtstim-
mung, die farbige Wir-
kung der Räume, der feine
Geschmack in den selbst-
entworfenen Mustern und
in den Farbeneffekten der
Möbelstoffe, Vorhänge und
Wände, zu loben endlich
BÜFETT IN EICHE UND PALISANDER MIT GEHÄMMERTEN
BRONZEBESCHLAGEN, ENTWORFEN UND AUSGEFÜHRT VON
KARL MÜLLER & CO.
auch die sorgsame Aufmachung der Räume. Sie
waren so nett und behaglich arrangiert, daß selbst
der anspruchsvolle Kenner unwillkürlich davor Halt
machte. Kein Wunder, daß der materielle Erfolg nicht
ausblieb: wie man hört,
hat der Leipziger Bund
seine Zimmer in einer sehr
beträchtlichen Anzahl von
Exemplaren verkauft. Wol-
len wir unsere Chronisten-
pflicht gewissenhaft er-
füllen, so müssen wir
noch ein Wort über die
Zusammensetzung des
Bundes sagen: es gehören
ihm an die Architekten
Raymund Brachmann und
Walther Hcßling, die Bild-
hauer Johannes Hartmann
und Felix Pfeifer, die Ma-
ler O. R. Bossert, Horst-
Schulze , Fritz Rentsch,
Kurt Tuch und Katharina
Greve.
Es ist begreiflich, daß
wir bei der mutigen Tat
des Leipziger Künstler-
bundes etwas länger ver-
weilten. Steht sie doch
vorläufig in Leipzig einzig
da. Unsere Bilder geben
zwei von den Dresdener
LEIPZIGER KUNSTGEWERBE
ECKSOFAJMIT SCHRÄNKCHEN, TISCH UND STUHL IN NATURFARBENEM KIRSCHBAUM MIT INTARSIEN IN NUSSBAUM
ENTWORFEN UND AUSGEFÜHRT VON F. A. SCHÜTZ
kommen, daß schließlich die breitesten Schichten des
Volkes einen gewissen Anteil daran haben.
Die verständige und sorgfältige Durchführung
des Künstlerbundprojektes ließ kaum erkennen,
daß es sich um einen
ersten Versuch handelte.
Zum mindesten in rein
künstlerischer Beziehung
war sie einwandfrei. Die
Möbelformen waren ein-
fach und ruhig, dabei
nicht von jener Simplizi-
tät, wie sie oft genug in
unserer zierfeindlichen Zeit
zu bemerken ist, die an
das Primitive vorzeitlicher
Kultur streift, auch nicht
Abklatsche billiger bieder-
meierlicher Effekte. Eine
gewisse Eckigkeit und
Herbheit war in den For-
men zu beobachten, die
über das Biedermeierliche
hinausging. Besonders zu
loben war die Gesamtstim-
mung, die farbige Wir-
kung der Räume, der feine
Geschmack in den selbst-
entworfenen Mustern und
in den Farbeneffekten der
Möbelstoffe, Vorhänge und
Wände, zu loben endlich
BÜFETT IN EICHE UND PALISANDER MIT GEHÄMMERTEN
BRONZEBESCHLAGEN, ENTWORFEN UND AUSGEFÜHRT VON
KARL MÜLLER & CO.
auch die sorgsame Aufmachung der Räume. Sie
waren so nett und behaglich arrangiert, daß selbst
der anspruchsvolle Kenner unwillkürlich davor Halt
machte. Kein Wunder, daß der materielle Erfolg nicht
ausblieb: wie man hört,
hat der Leipziger Bund
seine Zimmer in einer sehr
beträchtlichen Anzahl von
Exemplaren verkauft. Wol-
len wir unsere Chronisten-
pflicht gewissenhaft er-
füllen, so müssen wir
noch ein Wort über die
Zusammensetzung des
Bundes sagen: es gehören
ihm an die Architekten
Raymund Brachmann und
Walther Hcßling, die Bild-
hauer Johannes Hartmann
und Felix Pfeifer, die Ma-
ler O. R. Bossert, Horst-
Schulze , Fritz Rentsch,
Kurt Tuch und Katharina
Greve.
Es ist begreiflich, daß
wir bei der mutigen Tat
des Leipziger Künstler-
bundes etwas länger ver-
weilten. Steht sie doch
vorläufig in Leipzig einzig
da. Unsere Bilder geben
zwei von den Dresdener