DOI Artikel:
Trenkwald, Hermann: Die neueren Erwerbungen einiger deutschen Kunstgewerbemuseen, [2]
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.4869#0141
KUNSTGEWERBEMUSEUM FRANKFURT A. M. RAUM IV
DIE NEUEREN ERWERBUNGEN EINIGER DEUTSCHEN KUNST-
GEWERBEMUSEEN
II. DAS FRANKFURTER KUNSTGEWERBEMUSEUM
DIE letzten Jahre waren für das Kunstgewerbe-
museum in Frankfurt a. M. von allergrößter
Bedeutung. Durch Erwerbung der Sammlung
Willi. Metzler im Jahre 1904 — um den Betrag von
385000 M. — hat das Museum einen ganz gewal-
tigen Vorstoß erhalten. Nur wenigen gleichartigen
Instituten ist es im Laufe ihrer Entwicklung vergönnt
gewesen, einen so bedeutenden, mit einem Male ein-
tretenden Aufschwung zu erleben.
Die Metzlersche Kollektion, in den siebziger und acht-
ziger Jahren des verflossenen Jahrhunderts mit feinsinni-
gem Verständnis zusammengebracht, war zur Erwerbung
für ein Museum wie geschaffen. Sie trug einen ausge-
sprochen kunstgewerblichen Charakterund war.bei hoher
künstlerischer Qualität der Einzelstücke, von einer Viel-
seitigkeit, wie sie bei Privatsammlungen nur selten zu
finden ist. Von unschätzbarem Werte aber war sie
gerade für das Frankfurter Kunstgewerbemuseum, mit
Rücksicht auf dessen bisherigen Bestand. Mit ihr
wurden äußerst wertvolle, bislang noch unvertreten
gewesene Gebiete des Kunsthandwerks der Museums-
sammlung zugeführt. Schon längst schmerzlich emp-
fundene Lücken des Bestandes konnten nunmehr aus-
gefüllt werden und zwar in einer Weise und Aus-
dehnung wie es mit normalen, etatsmäßigen Mitteln
unter den gegebenen Verhältnissen des Antiquitäten-
marktes kaum in jahrzehntelanger Tätigkeit durchführ-
bar wäre. Die große Bedeutung dieser Erwerbung
ist erst bei der im Jahre 1905 erfolgten Neuanordnung
des Museums, bei welcher die Metzlersammlung in
die einzelnen Museumsgruppen eingereiht wurde,
vollends zur Geltung gekommen. Sie bleibt aber
nicht auf die besonderen Interessen des Museums be-
schränkt. Frankfurt hat in dieser Sammlung einen
neuen künstlerischen Anziehungspunkt erhalten, der
die Aufmerksamkeit weitester kunstverständiger Kreise
verdient. Nimmt man hierzu die bekannten wichtigen
Ankäufe des Städelschen Kunstinstitutes in Frankfurt,
DIE NEUEREN ERWERBUNGEN EINIGER DEUTSCHEN KUNST-
GEWERBEMUSEEN
II. DAS FRANKFURTER KUNSTGEWERBEMUSEUM
DIE letzten Jahre waren für das Kunstgewerbe-
museum in Frankfurt a. M. von allergrößter
Bedeutung. Durch Erwerbung der Sammlung
Willi. Metzler im Jahre 1904 — um den Betrag von
385000 M. — hat das Museum einen ganz gewal-
tigen Vorstoß erhalten. Nur wenigen gleichartigen
Instituten ist es im Laufe ihrer Entwicklung vergönnt
gewesen, einen so bedeutenden, mit einem Male ein-
tretenden Aufschwung zu erleben.
Die Metzlersche Kollektion, in den siebziger und acht-
ziger Jahren des verflossenen Jahrhunderts mit feinsinni-
gem Verständnis zusammengebracht, war zur Erwerbung
für ein Museum wie geschaffen. Sie trug einen ausge-
sprochen kunstgewerblichen Charakterund war.bei hoher
künstlerischer Qualität der Einzelstücke, von einer Viel-
seitigkeit, wie sie bei Privatsammlungen nur selten zu
finden ist. Von unschätzbarem Werte aber war sie
gerade für das Frankfurter Kunstgewerbemuseum, mit
Rücksicht auf dessen bisherigen Bestand. Mit ihr
wurden äußerst wertvolle, bislang noch unvertreten
gewesene Gebiete des Kunsthandwerks der Museums-
sammlung zugeführt. Schon längst schmerzlich emp-
fundene Lücken des Bestandes konnten nunmehr aus-
gefüllt werden und zwar in einer Weise und Aus-
dehnung wie es mit normalen, etatsmäßigen Mitteln
unter den gegebenen Verhältnissen des Antiquitäten-
marktes kaum in jahrzehntelanger Tätigkeit durchführ-
bar wäre. Die große Bedeutung dieser Erwerbung
ist erst bei der im Jahre 1905 erfolgten Neuanordnung
des Museums, bei welcher die Metzlersammlung in
die einzelnen Museumsgruppen eingereiht wurde,
vollends zur Geltung gekommen. Sie bleibt aber
nicht auf die besonderen Interessen des Museums be-
schränkt. Frankfurt hat in dieser Sammlung einen
neuen künstlerischen Anziehungspunkt erhalten, der
die Aufmerksamkeit weitester kunstverständiger Kreise
verdient. Nimmt man hierzu die bekannten wichtigen
Ankäufe des Städelschen Kunstinstitutes in Frankfurt,