Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 18.1906-1907

DOI Artikel:
Widmer, Karl: Raumkunst und Gartenkunst auf der Mannheimer Jubiläums-Ausstellung
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4869#0177

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
MANNHEIMER JUBILÄUMS-AUSSTELLUNG: BLICK AUF DAS HAUI'TRESTAURANT

RAUMKUNST UND GARTENKUNST AUF DER MANNHEIMER

JUBILÄUMSAUSSTELLUNG

Von Professor Karl Widmer

DIE Gartenbauausstellung und die Kunstaus-
stellung, wenn sie auch äußerlich zwei ganz
getrennte Aufgaben behandeln, stimmen doch
in der Berührung eines verwandten künstlerischen
Kulturgeistes überein. Man fühlt die Gemeinsamkeit
gewisser künstlerischer Grundsätze, die den beiden
Schöpfungen den harmonischen Eindruck einer gegen-
seitigen Ergänzung, einer inneren Zusammengehörig-
keit verleiht. Diese Übereinstimmung liegt vor allem
in dem innigen Zusammenarbeiten aller Künste, das
sie — jede in ihrer Weise — verwirklichen.

In der GARTENBAUAUSSTELLUNG ist es die
Einheit von Kunst und Natur. Zwar ist dieser Ge-
danke nicht ganz in der Reinheit, wie ihn der künst-
lerische Organisator der Ausstellung ursprünglich ge-
faßt hatte, durchgeführt worden. Im einzelnen ist
der Plan von Max Läuger vielfach durchbrochen
worden. Gleichwohl kommen seine grundlegenden
Gedanken vollwertig zum Ausdruck. Das Ganze —
soweit es sich um den ernsthaften Teil der Ausstel-
lung handelt — erscheint durchaus als das einheit-
liche Werk eines umfassenden Geistes.

Der wichtigste Träger dieser Einheit der Gesamt-
anlage ist die von Läuger geschaffene Ausstellungs-
architektur. Durch sie empfängt die Ausstellung ihren
festen künstlerischen Rahmen. Vor allem werden

Kunstgewerbeblatt. N. F. XVIII. H. g

durch sie die beiden in sich abgeschlossenen Haupt-
teile der Ausstellung: der Friedrichsplatz und das
eigentliche Aussfellungsgebäude der sogenannten Pacht-
gärten zu einem Ganzen verbunden.

Auf dem Friedrichsplatz standen die architekto-
nischen Aufgaben im Vordergrund. Denn die um
den Wasserturm gruppierten Gartenanlagen von Bruno
Schmitz waren gegeben und mußten im wesentlichen
nur in den Kreis der Läugerschen Schöpfungen ein-
bezogen werden. Es galt, um das Ganze den zu-
sammenfassenden architektonischen Rahmen zu ziehen.
Er wird gebildet durch die Umfassungsmauer, die
Straßenüberbrückungen, die für die Verwaltung und
Restauration notwendigen Räume. Er ist also in allen
seinen Teilen durch gegebene Nutzzwecke bedingt.

Ein großer Torbau, der sich in seinem vorderen,
dem Friedrichsplafz zugewandten Teil der Architektur
des Rosengartens einfügen mußte, bildet den Abschluß
gegen die eigentliche Gärtenausstellung. Hier war
der Bau der großen Ausstellungshalle der wichtigste
Teil der architektonischen Aufgabe.

In ihrem künstlerischen Charakter hält sich die
Läugersche Architektur in den strengsten Grenzen des
Sachlich-Konstruktiven. Schon die zur Verfügung
gestellten Mittel geboten die knappste Einfachheit.
Diese Einfachheit ist aber auch in dem Wesen der

25
 
Annotationen