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Der Kunstmarkt

Wochenschrift für Kenner und Sammler
Herausgegeben u. verlegt von E. A. SEEMANN, Leipzig, Querstrasse No. 13
nunarejcanufiunurej Beiblatt der Zeitschrift für bildende Kunst rMnansnüreirejnunu

II. Jahrgang 1904/1905 Nr. 18. 3. Februar

Der Kunstmarkt erscheint am Freitage jeder Woche (mit Ausnahme der drei Sommermonate, in denen er nur je einmal erscheint) und kostet 4 M.
jährlich (40 Nummern). Bei Bezug unter Kreuzband, direkt von der Verlagsbuchhandlung, beträgt der jahrespreis 6 M. Abonnenten der Zeit-
schrift für bildende Kunst erhalten den Kunstmarkt kostenfrei. Anzeigenpreis 30 Pf. für die einspaltige Petitzeile. Redaktionsschluß Montag früh.

BEVORSTEHENDE AUKTIONEN
*6. Februar u. ff. Albert Kende, Wien. Gemälde und Antiquitäten. Nachlaß Dr. Mathias Schell und Privatbesitz.
7. Februar. Rudolf Bangel, Frankfurt a. M. Gemälde moderner und einiger älterer Meister.
14. Februar. R. Lepke, Berlin. Alte Meister ersten Ranges.
*20. Februar. Hugo Helbing, München. Kupferstiche, Radierungen, Holzschnitte, Aquarelle u. Handzeichnungen.
*Anfang Februar u. März. Math. Lempertz, Köln und Bonn. Möbel, Antiquitäten, Kunstgegenstände, Waffen.

NEUIGKEITEN VOM KUNSTMARKTE

Am 7. Februar versteigert Rudolf Bangel in Frank-
furt a. M. die Sammlung Roeder (Wiesbaden). Es handelt
sich um reichlich 150 moderne Bilder, aus deren Reihe
wir folgende besonders gute Stücke namhaft machen wollen:
ein anmutiger Frauenkopf von Walter Firle; drei Bilder
von Hermann Baisch, von denen besonders eins, eine
Landschaft an der See, prachtvolle Stimmung atmet; Wil-
helm Camphausen, der alte Fritz auf seinem Apfelschimmel
reitend, voll bezeichnet und sehr charakteristisch für des
Künstlers Art; von E. Schleich sen. eine kräftige Land-
schaft; von Robert Schleich eine ganz kleine fein gestimmte
Heuernte; zwei Bilder von Serra und eins von Löwit in
der bekannten Art dieser Künstler. Eine voll durchgeführte
Studie von Ludwig Knaus zu seinen berühmten, in der
Leipziger Galerie befindlichen Falschspielern. (Bemerkens-
wert ist, daß diese Studie gerade so, wie das ausgeführte
Galeriebild, voller Sprünge ist.) Ein anmutiges Kinder-
genre von Otto Pilz; eine Studie von Makart u. s. w.
Auf Hugo Helbings nächste Auktion (München,
20. Februar und folgende Tage) sei auch an dieser Stelle
hingewiesen. Es handelt sich um mehr als 2000 Nummern
Graphik des 15. bis 19. Jahrhunderts. Der weitaus wesent-
lichste Teil sind die Blätter des 15. bis 17. Jahrhunderts;
Marc Anton ist z. B. mit 55, Rembrandt mit 60, Lukas von
Leyden mit 25 Blättern vertreten. Und fast bei allen kann
der Katalog höchste Prädikate beisetzen. Die Auktion
wird jedenfalls stark besucht werden.
Albert Kende in Wien versteigert am 6. Februar und
folgende Tage die nachgelassene Sammlung des Dr.
Matthias Schell in Wien, sowie eine beträchtliche Kollek-
tion japanischer und europäischer Antiquitäten. Neben
einigen weniger wichtigen modernen Bildern spielt bei
dieser Versteigerung die eigentliche Kollektion Schell, be-
stehend aus 68 Bildern alter Meister, die Hauptrolle. Die
versteigernde Firma hat die anerkennenswerte Offenheit,
im Vorwort des Kataloges zu erklären, daß sie es nicht
über sich gebracht habe, die Bezeichnungen, die der Be-
sitzer der Sammlung seinen Lieblingen anheftete, aufrecht
zu erhalten, aber sie meint, daß, wenn es sich auch hier
nicht um Werke von Raffael und Correggio handele und

Schell stets viel zu hoch gegriffen habe, die Bilder doch
einen reellen Wert hätten und keinesfalls Fälschungen
wären. Als Hauptstück der Sammlung gilt eine äußerst
figurenreiche Darstellung von Orpheus in der Unterwelt;
voller Anmut ist ein Christus am Ölberg, der aus der
Schule des Guido Reni zu sein scheint.

Sammlung Jakob Ankersmit. Versteigert 24. Januar
1905 durch Roos & Co. in Amsterdam.
Kat. Nr. Holl. Gulden
1 Bakker-Korff, Bibellektüre.1030
2 Bisschop, Fruchtstück. 1125
4 Bles, Die Hausfreunde.2000
5 Bosboom, Straße in Leyden.1400
6 Du Chattel, Abenddämmerung.500
7 Greive d. J., Erinnerung an Alt-Amsterdam . . 120
8 — Die Seine bei Chaton.130
g — Ruhiges Wetter. 90
10 Hobbe Smith, Der Montelbaen in Amsterdam . 600
11 — Vor Amsterdam.400
12 Hoguet, Die weiße Mühle.1300
13 Israels, Zwei Schwestern.4600
14 H. F. C. ten Kate, Rast der Kriegsknechte . . . 700
15 — Heimkehr von der Jagd.500
16 Klinkenberg, Holländische Fracht.650
17 Koeckoek, Am Waldrand.5000
18 — Winters Ende.4000
19 Koller, Maximilian I. und Dürer.700
20 Koster, Das Venedig des Nordens.200
21 — Auf dem Y. 165
22 Leemputten, Im Schafstall.400
23 Leickert, Stadtansicht.410
24 Jakob Maris, Holländische Stadt am Wasser . . 16900
25 Willem Maris, Viehtränke.2075
26 Meissonnier (?), Hellebardier in spanischer Tracht 105
27 Mesdag, Ausfahrt der Fischerbote.1450
28 — Frühschein auf der See.2075
29 Mesker, Der Maler und sein Werk.110
30 Meyer, Auf der Zuidersee.100
 
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