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Der Kunstmarkt

Wochenschrift für Kenner und Sammler

Herausgegeben u. verlegt von E. A. SEEMANN, Leipzig, Querstrasse No. 13
nurejRununußscwfiu Beiblatt der Zeitschrift für bildende Kunst CMnunurejnanununtj

II. Jahrgang 1904/1905 Nr. 26. 31. März

Der Kunstmarkt erscheint am Freitage jeder Woche (mit Ausnahme der drei Sommermonate, in denen er nur je einmal erscheint) und kostet 4 M.
jährlich (40 Nummern). Bei Bezug unter Kreuzband, direkt von der Verlagsbuchhandlung, beträgt der Jahrespreis 6 M. Abonnenten der Zeit-
schrift für bildende Kunst erhalten den Kunstmarkt kostenfrei. Anzeigenpreis 30 Pf. für die einspaltige Petitzeile. Redaktionsschluß Montag früh.

BEVORSTEHENDE AUKTIONEN

J. M. Heberle (H. Lempertz’ Söhne).
31. März —1. April. Fortsetzung der Sammlung Jaffe
(Gemälde) und alte und moderne Meister
deutscher, italienischer, und holländischer
Schule.
10. April. Japan-Sammlung von Exz. Baron v. Wrangel.
Anfang Mai. Kupferstich-Sammlung von Sanitätsrat Dr.
von Guerard, II. Teil.
Anfang Mai. Münz-Sammlung.
*4. April. Rudolf Lepke, Berlin. Gemälde moderner
Meister ersten Ranges.
4. und 5. April. Ant. Creutzer (vortn. M. Lempertz),
Aachen. Kupferstiche, Gemälde alter und
moderner Meister, Möbel, Kunstgegen-
stände.
Über die mit Sternchen versehenen Versteigerungen ii

*6. April. Gilhofer & Ranschburg, Wien. Kupferstiche
alter Meister, Farbstiche usw.
*10. April. Hugo Helbing, München. Kupferstiche,
Radierung., ..Holzschnitte, Handzeichnung.,
Aquarelle, Ölgemälde und Antiquitäten.
*11. April. Rudolf Lepke, Berlin. Gemälde alter Meister.
*17. April. Amsler & Ruthardt, Berlin. Rembrandtwerk.
*1. Mai. Math. Lempertz (Peter Hanstein), Köln.
Rüstungen und Waffen.
*16.-19. Mai. H. G. Gutekunst, Stuttgart. Kupferstiche,
Holzschnitte, Initialen, Ornamentstiche usw.
1 im Anzeigenteile dieser Nummer Näheres zu finden.

NEUIGKEITEN VOM KUNSTMARKTE

Bei Keller & Reiner fand am 1. und 2. März die
Versteigerung der Sammlung des Herrn Dr. Paul Mersch
statt. Alte Gemälde, zumeist niederländische aus dem
17. Jahrhundert, aber auch einige italienische und ver-
schiedene englische und französische des 18. Jahrhunderts.
Über das Resultat der Auktion ist hier (Nr. 23) berichtet, die
Preise, zu denen die Bilder verkauft wurden, sind hier notiert
worden. Wie man sich erzählte, sind freilich nicht alle
Nummern wirklich verkauft. Manches, dabei gerade Haupt-
stücke, sollen, da sich kein befriedigendes Gebot fand,
zurückgezogen worden sein. Das Ganze nahm sich recht
stattlich aus in dem Oberlichtsaal bei Keller & Reiner,
aber nicht wie eine nach bestimmten Gesichtspunkten zu-
sammengebrachte Privatsammlung, sondern eher wie das
reiche Lager eines Händlers. Die Einheitlichkeit, die der
wählende Geschmack eines Sammlers verleiht, wurde ver-
mißt. Gutes und Schlechtes war in buntem Gemisch
beieinander. Für die Verhältnisse von heute (wir sind
bescheiden geworden) und namentlich für die Verhältnisse
des Berliner Marktes war die Versteigerung sehr bedeutend.
Wir fügen dem vollständigen Verzeichnis der Bilder
und der Preise einen Hinweis auf die besten, namentlich
die kunstgeschichtlich wichtigsten Stücke an.
Kat. Nr. Mark
4 Beijeren, Fruchtstück. Der auffallend hohe
Preis erschien gerechtfertigt durch die Qualität
des ungewöhnlich prächtigen Bildes. Angeblich
ist dieses Stilleben in den Besitz einer eng-
lischen Firma übergegangen.14550

Kat. Nr. Mark
12 Brekelenkam, Schneiderwerkstatt. Das echte,
aber nicht gerade reizvolle, auch nicht tadellos
erhaltene Stück wurde übermäßig hoch ge-
trieben .7900
15 Constable, Dünenlandschaft. Geistreiche, auf-
fällig modern empfundene Skizze. Der Preis
hoch, aber verständlich.5950
16 Corneille de Lyon, Frauenbildnis. Gutes Spe-
zimen in dem bekannten Typus. Der Kopf
hübsch und zart, das Gewand durch Restau-
rierung beschädigt.5300
22 G. Dou, Interieur. Sehr hübsch, wenn auch
stellenweise nicht ganz intakt. Die Autorschaft
Dous (es müßte ein Werk seiner früheren Zeit
sein) wurde von mehreren Kennern bestritten.
Ein nah verwandtes Bild, das ebenfalls lange
Zeit als »Dou« galt, war in der Schubart-
Sammlung und befindet sich jetzt bei Herrn
Julius Wernher zu London.6900
24 v. Dyck, Christus am Kreuze. Großes Altar-
bild, matt in Färbung und Zeichnung, wohl
von einem schwächeren Vlamen aus der Zeit

v. Dycks.6000
28 F. Francia, Porträt des Pietro Cennis. Sehr
wichtig durch die Inschrift auf der Rückseite,
die den Meister und den Dargestellten nennt 11000
50 J. Jordaens, Darstellung im Tempel. Echt,
nicht tadellos erhalten.3100
 
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