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DER KUNSTMARKT

231

Die Menge vorzüglicher Stilleben ist erstaunlich. Es
sieht fast aus, als ob auf diesem Felde der sonst so er-
folgreiche Händler seine Kundschaft nicht immer mit sich
zu ziehen vermochte. Um so besser für die aufgeklärten
Liebhaber, die reiche Auswahl auf der Versteigerung finden.
Die Maler der Blumen, Früchte, Fische, Gläser, Pasteten,
des Silbergeräts, des toten Geflügels treten in lückenloser
Kette auf, v. Aelst, Adriaensen, Beyeren (7 Nummern),
Pieter Claesz Heda (7 Nummern), J. D. de Heern (10 Num-
mern!), Kalf, Huysum, Mignon und Weenix.
* *
*
Bei Rudolf Lepke in Berlin steht für den 14. Mai
eine Auktion an, bei der neben schönem Mobiliar auch
eine Anzahl vortrefflicher Stücke von Alt-Meißener, Nympen-
burger und Frankenthaler Porzellan unter den Hammer
kommt. Es handelt sich um den Nachlaß der Frau Cecile
Mutzenbecher. Der Erlös soll der Pensionsanstalt deutscher
Journalisten und Schriftsteller zufallen.
♦ *
*
Für den 4. bis 6. Juni ist bei Hugo Helbing in
München eine bedeutende Auktion angesetzt, von welcher
der sehr splendide Katalog schon einen Vorgeschmack
gibt. Es handelt sich um die Textilsammlung des Herrn
J. Spengel in München, einer Kollektion von mehr als 900
Stücken. Auf den Katalog, der von Professor Dr. W.
Schmid bearbeitet ist, werden wir in nächster Nummer
unter Beifügung von Proben noch des Näheren zurück-
kommen.
* *
*
J. M. Heberle (H. Lempertz’ Söhne) in Köln a. Rh.
zeigt an, daß er vom 24. 'bis 29. Mai wiederum eine Ab-
teilung der Sammlung Heinrich Lempertz sen. verauktionieren
wird; und zwar Porträts, Ansichten, Dokumente, Auto-
graphen, Schabkunstblätter, Kupferstiche usw., die sich auf
Österreich-Ungarn, Italien, Polen, Musik und Theater be-
ziehen. Der Katalog enthält nicht weniger als 2209 Num-
mern, also eine solche Überfülle, daß es nicht möglich ist,
Einzelheiten herauszuheben, zumal anzunehmen ist, daß
jeder Sammler auf diesen Gebieten sich persönlich über
das zum Verkauf gestellte Material informieren wird. Daß
es speziell an besonderen Seltenheiten in diesem Katalog
nicht fehlt, bedarf kaum des Hinweises.
* *
*
Die kleine, aber außerordentlich fein gewählte Taler-
sammlung des f Herrn Hugo Pein, Berlin, hat bei der
unlängst durch die Münzenhandlung von Adolf Heß, Nachf.
in Frankfurt a. M. erfolgten Versteigerung ein sehr gün-

stiges Resultat ergeben, da die 686 Münzen über 45000 M.
erzielten. Herr Pein hatte nur Taler der heutigen deutschen
Bundesstaaten aus dem 18. und 19. Jahrhundert gesammelt,
und zwar nur Stücke, die sich entweder durch Seltenheit
oder durch besondere Schönheit der Erhaltung auszeich-
neten; mit besonderer Vorliebe erwarb er Probemünzen,
die nur in wenigen Exemplaren ausgeprägt und nicht im
Verkehr gewesen sind. — Als höchste Preise nennen wir
den sogenannten Hoymtaler von 1781, in Breslau zu Ehren
des Ministers von Schlesien auf private Veranlassung
widerrechtlich geprägt und infolge Verordnung der Re-
gierung sofort wieder eingezogen. Von diesem Taler sind
nur fünf Exemplare vorhanden; dasjenige der Sammlung
Killisch von Horn erzielte bei der vor drei Jahren unter
Leitung derselben Firma stattgehabten Versteigerung 1775 M.,
während diesmal 1925 M. bewilligt wurden. Einen Preis
von 1900 M. erzielte der »Papageien-Taler« von 1788, eine
preußische Probemünze, auf deren Rückseite der preußische
Adler von einem ovalen Reif umschlossen eher wie ein
Papagei im Käfig aussieht, weshalb dieser Entwurf nicht
genehmigt wurde; das Exemplar stammt aus Auktion
Killisch, wo es 1725 M. gekostet hatte. Den dritthöchsten
Preis, 1250 M., erreichte der »Taler mit dem Schnürchen«,
eine sächsische Münzprobe von 1816 mit einer schnur-
artigen Verzierung am Rande. Ferner nennen wir Anhalt,
Ausbeutetaler 1711 aus dem Bergwerk Birnbaumer Zug
390 M., Mannheimer Konventionstaler 1802 285 M., Hanno-
ver Ernst August-Feinsilbertaler 1840 mit dem verän-
derten Wappen 1075 M., Georg V. Münzbesuchstaler 1853
290 M., Hessen-Kassel, Ausbeutetaler 1763 370 M., Preußen
Friedrich Wilhelm I. Berliner Taler 1721 630 M., Magde-
burger Taler 1719 550 M., Neuenburger Taler 1714 425 M.,
Probespeziestaler Friedrichs des Großen von 1755 315 M.,
Magdeburger Albertustaler 1766 650 M., Friedrich Wil-
helm III. Probetaler mit Brustbild rechts 525 M., eine
ganze Reihe sächsischer Probetaler aus dem Anfang des
19. Jahrhunderts zu Preisen zwischen 300 und 400 Mark,
Probetaler 1828 von Ernst I. von Koburg-Gotha 625 M.,
Probetaler 1812 von Schwarzburg-Rudolstadt 770 M.,
Waldecker Probetaler 1810 450 M. usw.
Auch einzelne Reichsmünzen wurden, so unglaublich
dies dem Laien klingen mag, sehr hoch bezahlt, freilich
nur in den damals nur in wenigen Exemplaren für Sammler
hergestellten Abschlägen von polierten Stempeln. — Ein
solches Hamburger Fünfmarkstück von 1875 brachte es
auf 225 M., ein hessisches von 1875 auf 165 M., ein
preußisches von 1875 mit dem Münzbuchstaben B auf
240 M., während die preußischen Fünfmarkstücke auf das
Jubiläum von 1901 nur mit 6 M. verkauft wurden. —

Auktionsergebnisse
Antiquitäten - Auktion (Sammlung
Mönchen u. a.) bei Muller & Co.
in Amsterdam vom 16.—22. April.
(Schluß.)
Kat. Nr. Mark
293 Große Garnitur: drei Deckel-
vasen und zwei Becher.
Blauer Dekor mit chines.
weiblichen Figuren. (Ein
Sprung.) H. der Vasen 48,5,
der Becher 46 und 42 cm.
Bez. mit Blatt in doppeltem
Ring.12750
294 Ein Paar Deckelvasen. H.
48,5 cm. Mit den 6 Zeichen

Kat. Nr.
des Kaisers Kia-thsing ver-
sehen .
301 Satzvon drei birnenförmigen
Flaschen auf hohem Fuß
mit schlankem Halse. Blauer
Dekor mit chinesischen Fi-
guren, Blumenvasen u. Sinn-
bildern. Ein Hals leicht re-
stauriert. H. 26,5 u. 27,5 cm
302 Satz von drei birnenförmigen
Flaschen auf hohem Fuß u.
mit sehr schlankem Halse.
Blauer Dekor mit Drachen
zwischen Flammen und Blu-
men. H. 26,5 cm. Bez. mit
der Nelumboblume . . .

Mark
4700

3300

1785

Kat. Nr. Mark
304 Garnitur von drei bauchigen
Flasch, mit schlankem Halse.
Blauer Dekor mit Blumen-
körben und Sinnbildern. H.
24,5 cm. Bez. mit doppeltem
Ring.2280
402 Ein Satz Schüsseln u. Teller. \
Blauer Dekor mit Tieren, j
Blumen und Blattwerk: A.f
3 Schüsseln. Dm. 39 cm. — I
B. 13 Schüsseln, eine davon \ 3075
restauriert. Dm. 27 cm. —I
C. 25 Teller. (Ein Sprung.)!
403 Satz von 39 Tellern. Dekor 1
ähnlich wie vorhergehend./
553 Garnitur, bestehend aus drei
 
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