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DER KUNSTMARKT

281

»Lady Hamilton as a Bacchante« nach Romney von Knight,
farbig, und »Mrs. Damer« und Mrs. »Cosway« nach R. Cos-
way von Schiavonetti, 265 Gs; Turners »Liber Studiorum«,
100 Os.
In einer Juwelenauktion, die dieselbe Firma an dem
gleichen Tage abhielt, wurden bezahlt: für ein Halsband
von vierzehn Smaragden, sechs Perlen und achtzig Brillan-
ten 5000 £, für ein Perlen- und Brillantenhalsband 1150 £
und für einen Brillantenstem 1280 £.
Aus der Auktion altenglischen Silbers, die in Christies
Räumen am 5. Juni folgte, brauchen wir nur folgende
Nummern hervorzuheben: ein unverzierter Charles I.-Becher,
871 Zoll hoch, 1625, 117 £ 12 s (210 s per Unze); ein Suppen-
napf, 33/4 Zoll Durchmesser, 1671, 55 £ 5 s, ein Charles II.-
Becher mit Deckel, 1677, 177 £ 3 s 5 d und ein »Booke of
Common Prayer« in silbernem Deckel, mit Porträten Karls I.
und seiner Gemahlin, 180 £. An demselben Tage wurden
in Sothebys Auktionsräumen für eine äußerst seltene eng-
lische Goldmünze, die »Crown of the Rose«, die Heinrich
der Achte 1526 prägen ließ, und die 4 s 6 d wert war, 220 £
gezahlt.
Zwei der wichtigsten Ereignisse der Woche spielten
sich in kleineren Auktionsräumen ab. Am 4. Juni erzielte
ein bekanntes Porträt Romneys, seine »Miss Hotham«, in
den Räumen der Firma Arber, Ratter, Waghorn & Brown
2950 £ und am 6. Juni gab Herr Charles Wertheimer in
einer Auktion der Firma Robinson & Fisher für Sir Thomas
Lawrence berühmtes Bild »Childhoods’ Innocence« 8000 Gs.
Das Bild (56X44) zeigt Sir Robert Peels kleines Töchter-
chen mit einem dunklen Lockenkopf, ein Wachtelhündchen
im Arm, in einer konventionellen Landschaft sitzend. Der
Preis ist gerade doppelt so hoch, als der bisherige Re-
kordpreis für einen Lawrence, die 4000 Gs, die am 23.
Februar dieses Jahres für seine »Miss West« gezahlt
wurden; er blieb aber hinter den Erwartungen zurück und
tatsächtlich hatte Herr Duveen den Peel Trustees, die das
Bild verkaufen ließen, löooo Gs für dasselbe geboten.
Andere Preise in dieser Auktion waren: »Porträt of J. Pater-
son«, Raeburn zugeschrieben, 320 Gs; »The Age of Inno-
cence«, Lawrence zugeschrieben, 240 Gs; Van der Neer
»Mondlichtlandschaft« 200 Gs; S. Ruysdael »Vieh« 170 Gs;
Deutsche Schule »Gebundener Christus« 100 Gs.
Bei Christies wurden am 6. Juni für ein Miniaturge-
mälde von Andrew Plimer, »Zwei Schwestern«, der hohe
Preis von 1050 £ gezahlt.
Dieselbe Firma versteigerte am 7. Juni die 150 Ge-
mälde, die bisher im Duff House, Banffshire hingen, das
der Herzog von Fife der Grafschaft geschenkt hat. Da
diese von den zweitem Earl of Fife zu Ende des 18. Jahr-
hunderts gebildete Sammlung zum großen Teil aus mehr
historisch, als künstlerisch interessanten Bildern bestand,
muß der Gesamterlös von 9384 £ als recht befriedigend
gelten. Wir verzeichnen folgende Preise: ein charakte-
ristischer A. van der Neer, Flußszene bei Mondlichtbeleuch-
tung, 38X52, 1400 Gs — Rekordpreis für diesen Meister
in einer englischen Auktion — van Dyck »Francis Howard,
Duchess of Richmond«, 80X4772, 33° Gs und »James Stuart,
First Duke of Richmond«, 8oX471/2, — sechs andere Ver-
sionen dieses Bildes sind bekannt — 170 Gs; C. Janssens,
Gruppenbild der drei Kinder König Jakobs L, 48x63,
320 Gs; »Prinzessin Elisabeth«, die Winterkönigin, 46X38,
115 Gs und »Heinrich, Prinz von Wales«, 84X51, 120 Gs;
Sir G. Kneller »Barbara Villiers, Duchess of Cleveland«,
91X54, 220 Gs; Sir P. Lely »Duchess of Richmond«,
49X39, 200 Gs und Duchess of York«, 49X39, 150 Gs;
John Highmore »Countess of Coventry«, 49X39, 1745,
190 Gs; P. Nason, »Duchess of Tyrconnell«, 3172X25,
1670, 190'Os; Lucas de Heere, Porträt der späteren Kö-

nigin Elisabeth, im zwanzigsten Jahr, Panneau, 35X2672,
1553, 265 Gs; F. Zucchero »William Parr, Earl of Essex«,
42 X 3372, 250 Gs; ein holländisches Porträt der Herzogin
von Buckingham in Witwentracht, 29X19, 230 Gs; ein
»Herr in dunklem Kleid mit großer Schärpe und Spitzen-
kragen«, angeblich von Velasquez, 33X30, i8oGs;J. Ostade
»Vor einer Wirtschaft«, 3372X48, 135 Gs. o. Q.
* *
*
Am 10. Juni wurden in Christies Auktionsräumen für
ein kleines Bild Watteaus »La Contre-danse«, 17X21,
2500 Gs bezahlt. Das Bild war mit Schmutz überzogen;
das geübte Auge der Kunsthändler erkannte aber unter
der wenig anziehenden Oberfläche eine Perle der Kunst
des Valencienneser Meisters. Ein das Bild begleitender
Stich Brions zeigt, daß es früher M. de Montule, Conseilleur
en Parlement, gehört hat. Es sind drei Jahre her, seit ein
erstklassiger Watteau bei Christies aufgetaucht ist, als sein
»Überraschter Zitherspieler« in der Hawkins-Auktion 2400 Gs
einbrachte.
An demselben Tag wurden in einem andern Saal der-
selben Firma folgende hohen Preise für Porzellan und
Kunstmöbel erzielt: Ein Paar Kang-He Eierschale-Laternen,
872 Zoll hoch, 1837 £ 10 s; fünf Figuren von Kwan Yin,
987 £; ein sechseckiger Kang-He Becher, 105 £; eine Gruppe
Liebender, altes Dresdner Porzellan, 63/4 Zoll, 126 £; eine
Elfenbein-Plaque, Kreuzigung und Geißelung Christis in
Hochrelief, französisch, 14. Jahrhundert, 85/8X478, 3!5
eine Gubbio-Plaque, bemalt mit Jungfrau, Christuskind und
Johannes, 294 £; eine alte Sevres-Ecuelle, bemalt, 357 £ und
ditto 273 £; ein Limoges Emailkistchen, 194 £55; ein
Louis XV.-Tisch mit eingelegter Arbeit, 399 £; ein Louis
XV.-Stütztisch 210 £; vier Queen Anne-Stühle und ein Lehn-
stuhl 483 £ und eine Chippendaler Mahagoni-Kommode
162 £ 15 s.
Am 11. Juni sollte bei Christies die berühmte Sanderson-
Sammlung von altemWedgwood-Porzellan unter den Hammer
kommen. Ihre 175 Nummern waren in den vorangehenden
Tagen in Christies Räumen von allen Kennern viel be-
wundert worden und alles war auf eine interessante Auktion
gespannt, als plötzlich bekannt gegeben wurde, daß am
Tag zuvor die Firma Duveen die ganze Sammlung en bloc
gekauft habe. Wir hören, daß sie zwischen 20—25000 Gs
zahlte.
Die Sammlung des verstorbenen C. H. T. Hawkins
scheint unerschöpflich. Es sind schon einige 200000 Gs
für sie eingegangen und am 11. Juni versteigerte Christie
einen weiteren Teil seiner Schnupftabakdosen und Kunst-
gegenstände, wobei für 125 Nummern 7624 £ 3 s 6 d ein-
gingen. Zwei goldene Louis XVI.-Schnupftabakdosen
brachten je 600 £, eine goldene englische Schnupftabak-
dose 550 und fünf weitere Dosen zusammen 1575 £.
Andere Preise waren: eine Uhr von C. Camel 400 £; ein
französisches Medaillon, 16. Jahrhundert, 241 £ 10 s; ein
Miniatur-Porträt der Maria Stuart von N. Hilliard 157 £ 10 s.
In einer Auktion altenglischen Silbers, die Christie am
13. Juni abhielt, wurden gute Preise für Apostellöffel ge-
zahlt, so 230 £ für eine Garnitur von sechs, London, 1626;
62 £ für einen Common wealth-Apostel-Löffel, Hüll, 1650;
56 £ für einen Maidenhead-Löffel, London, 1532. Für ein
Paar George IL-Weinkrüge, 1372 Zoll, eine Arbeit Friedrich
Kandlers, wurden 288 £ 15 s gezahlt, für einen englischen
Becher, 16. Jahrhundert, 95/8 Zoll, 480 £ und für einen
unverzierten James II.-Becher, 1686, 202 £ 14 s 5 d.
Die Bilderauktion, die Christie am 14. Juni abhielt,
dürfte eine der wichtigsten der Saison bleiben. In drei
Stunden gingen für 12g Nummern 32222 £ ein, wovon
mehr als ein Drittel auf zwei prächtige Werke der klassi-
 
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