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Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner u. Sammler — 10.1913

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Nr. 24 (14. März 1913)
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https://doi.org/10.11588/diglit.51755#0220

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210

DER KUNSTMARKT

Die Gemälde der berühmten Galerie Steengracht
werden nun doch, nachdem das Gerücht schon dementiert
worden war, zur Versteigerung gelangen und zwar durch
Frederik Muller & Co. in Amsterdam in Verbindung mit
Mr. Jules Feral, 7, Rue St. Georges, Paris, am 9. Juni in
der Salle Petit in Paris. Der Katalog, der über 80 helio-
graphische Reproduktionen bringen wird, ist in Vorbereitung.
Hier sei kurz daran erinnert, daß diese Sammlung Meister-
werke von Rembrandt, Hobbema, Jan Steen, Metsu, Brouwer,
Ter Borch, Cuyp, Ruysdael, Potter, De Hoogh, Dou, Maes,
Ostade, Rubens und Teniers umfaßt.
Außer anderen Frühjahrsauktionen werden dann Frederik
Muller & Co. vom 27. bis 29. Mai in Amsterdam Hand-
zeichnungen alter Meister aus der Heseltine-Collection
versteigern. Die Auktion ist eine Folge der Auflösung
dieser kostbaren Sammlung, und zwar sind die zum Ver-
kauf kommenden Zeichnungen unabhängig von denen, die
Colnaghi und Obach aus der genannten Sammlung besitzen
(dieses Haus ist auch an der genannten Auktion nicht be-
teiligt). Zur Versteigerung kommen nicht weniger als 33
der schönsten Rembrandt-Zeichnungen, zum Beispiel
das Selbstporträt des Meisters in seinem Werkstatt-Anzug,
die Hand auf die Hüften gestützt, die Ruine des abge-
brannten Amsterdamer Stadthauses, die Frau an der offenen
Tür, der Witwer, verschiedene Akte, eine hervorragende
Landschaft und andere Skizzen aus der Umgebung von
Amsterdam. Eine so bedeutende Folge Rembrandtscher
Handzeichnungen ist in den letzten dreißig Jahren nicht ver-
steigert worden. Muller & Co. reihen dieser Kollektion

andere Handzeichnungen alter holländischer und flämische
Schulen an, die aus der Heseltineschen und anderen Samm-
lungen stammen. Gleichzeitig gelangt die wichtige Samm-
lung von Dr. J. Paul Richter-London zur Versteigerung, die
sich hauptsächlich aus italienischen und französischen Zeich-
nungen zusammensetzt. Der Katalog mit über 130 Repro-
duktionen ist in Vorbereitung. — Wir kommen auf diese
bedeutenden Auktionen noch ausführlich zurück.
Köln. Math Lempertz (P. Hanstein & Söhne) ver-
steigert am 2. April die Gemäldesammlung August Stein-
Düsseldorf, die aus ersten Werken von Meistern unserer
Zeit besteht und deren markanteste Stücke der von der
Versteigerungsfirma herausgegebene Katalog auf 42 Licht-
drucktafeln abbildet. Sie enthält von einzelnen Künstlern
größere Reihen, die geeignet sind, den ganzen Entwick-
lungsgang des Betreffenden zu veranschaulichen. So finden
wir, was ja bei einem Düsseldorfer Sammler sehr nahe
liegt, die beiden Achenbachs mit bedeutenden Werken ver-
treten, vor allem Oswald Achenbach mit großen italieni-
schen Landschaften (neun Werke); von seinem Bruder
Andreas sind acht Stücke vorhanden, meistens Binnenland-
schaften. — Von Eduard von Gebhardt acht charakteristische
Bilder. Gerhardt Janssen ist mit vier Gemälden vertreten,
darunter eins von ausnehmend großem Format »Die Bänkel-
sänger« (3/4 Meter), »Der Probetropfen«, »Wirtshaus-
Inneres«; Michael de Munkaczy mit einer größeren Land-
schaft, Ludwig Munthe mit neun Landschaften, Ernst te
Peerdt mit fünf Landschaften. Sehr bemerkenswert sind die



= 20. bis 22. Mai Versteigerung -
der bekannten kostbaren
Sammlung Weber-Hamburg
Graphische Original-Arbeiten von Künstlern unserer Zeit.
Die wegen ihrer Reichhaltigkeit bedeutenden Werke von
Israels <• Kalckreuth Liebermann <■ Zorn
darunter zahlreiche frühe Plattenzustände, Seltenheiten und Unica.
Den mit über 100 Abbildungen in Lichtdruck ausgestatteten Katalog
versenden gegen Einsendung von M. 2.—
Amsler & Rutliardt, Kunstantiquariat
BERLIN W. 8, Behrenstrasse 29a.

SPANISCHE KUNST
Permanente Ausstellung von erstkl. Objekten wie:
Gemälde alter Meister, Skulpturen,
spanisch - maurische Lüster - Fayence,
alte Handstickereien, Möbel aus guter
Epoche und Schmuckgegenstände
■> Museumsobjekte <
Hugo Brauner, coion,86 Valen Cia (Spanien)
Ausstellung: Berlin, Prinz Albrechtstr. 3

In New York wurde die Borden-
Auktion (vgl. vorige Nummer) mit dem
Verkauf der Porzellane und anderer
Kleinkunst, sowie der Bibliothek be-
endigt. Für die Bücher gingen über
200000 Dollar ein. Im ganzen sind für
Bordens Kunstnachlaß 1 608256,50 Dol-
lar eingegangen (zum Vergleich sei
hinzugefügt, daß die Yerkes-Auktion
1910 2 207866,10 Dollar und die Hoe-
Auktion im vergangenen Jahre 2576000
Dollar brachte). Aus der Bibliothek ist
eine einzig dastehende Sammlung von
Cruikshankiana hervorzuheben, die in
27 Folianten vereinigt war und von John
B. Gough, einem Freunde Cruikshanks,
zusammengestellt war; Chas. Sessler
aus Philadelphia kaufte sie für 5000
Dollar.
Anläßlich dieser bedeutenden Auktion
erinnern die »American Art News« dar-
an, wie der Charakter der New Yorker
Versteigerungen in den letzten Jahren
sich geändert hat und wie verhältnis-
mäßig niedrig frühere Rekorde erschei-
nen gegenüber den 130000 Dollar, die
für Rembrandts Lucrezia, und den
24000 Dollar, die für ein Bild von In-
ness bezahlt wurden. Jetzt lassen üb-
rigens die meisten Privatsammler durch
Händler oder Agenten bieten, so daß
es schwer hält, die wahren Käufer fest-
zustellen. Der Turner »Regatta bei
Cowes« für 105000 Dollar soll in den
Besitz von Mr. Ambrose D. Monell in
Tuxedo übergegangen sein, desselben
Sammlers, der Turners St. Michaels
Mount« für 25500 Dollar und Grand
 
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