„Herrlich ist dcr Deincn Leben/'
Rust da König Agolant;
„Jhres iraurig, dte du eben
Gottes Leute hast genannt.
Darben läßt du sie und schmachten,
Die an Gottes Stelle sind:
Thöricht muß ich dich erachten,
Kaiser, und dem Heile blind."
„Christen, ist das euer Glauben,
Lehrt die Taufe solche Psticht,
Mahom laß ich mir nicht rauben,
Eure Sitte lockt mich nicht."
Sprachs, und wandte stolz den Rückcn,
Ließ beschämt den Kaiser stehn. —
„Soll dcr Sieg uns wicder glücken,
Muß des Hcrrn Befehl gcschchn."
„Weh, die Pflicht, dcr Noth zu wehren,
Allen Hcrzen cingepflanzt,
Muß sie uns ein Heide lehren,
Der um goldne Kälber tanzt?
Theilet Hab und Gut dcn Armen,
Holt Vcrsäumtes nach, und übt
Jmmcr menschlichcs Erbarmen,
Wcnn sich wo ein Auge trübt."
K. Simrock.
Bolks - Catechismus.
Duchstade v.
Decoration.
Dieß sonderbare Fremdlingswort ist dem Larcin entnommen,
Und hat in unscrm dcutschcn Sprachgebrauche einen Doppelsinn:
Es Pflegt als gleichbedeutend mit dem Worte Orden vor-
znkommen,
Auch liegt der größte Zaubcr unsrer Bühnenwirkung oft darin.
Jn einem Sinne ist's ein Schmuck von Sternen, Kreuzen,
Bändern
Und ziert des Helden, wie des Staatsmanns und des großcn
Künstlers Brust;
Jm andern dient es im Theater um die Anstcht zu verändern
Von einer selbstgeschaff'nen Welt zu unfrer Augenlust.
Bei Ordens - Decorationen soll es hie und da geschehen,
Daß sie für den, dcr sie verdicnt zu haben glaubt, ein
And'rer tragt,
Man sagt, dicß sei als sich'res Zeichen unfres Fortschritts
anzusehen,
Da eine aufgeklärte Zeit nicht nach dcmTitel des Besitzes fragt.
Wer durch dcn dichten Schleier blickt, der sehr gcheimnißvoll
das Treiben
Jn höh'ren Kreisen unfrem Aug' ver^üllt, dem blcibt nicht
unbekannt,
Daß cs gewichtige Vcrdienste gibt, die stets verborgen bleiben,
Und die man auch in aller Stille lohnt mit cincm Ordcnsband.
Wer darf sich hier berufcn fühlen, cinen Zwcifcl zu erhebcn,
Wofür das Dasein des Verdienstes schon die Anerken-
nung spricht,
Und fragten wir auch Einen, der's vermöchte, uns Bescheid
zu geben,
Wir hörten doch die rcine Wahrheit ohne fremdcn Beisatz nicht. —
Es gibt auch Lcute, die aufOrden förmlich Treibejagdcn halten,
Weßhalb man sie im bürgerlichen Lcben Ordensjäger nennt,
Doch eS verschwinden diese Kreuz- und Band-behangenen
Gcstalten
Nicht selten ganz, wcnn mau sie von dcn Decorationen trennt.—
Die Bühnen-D ecorationen zählcn zu den Seligkeiten
Des urtheilslosen Haufcns, dcn das schöue Farbenspiel entzückt,
Dcm nur die Sinne im Gebiet der Kunst Genüsse noch
bcreiten,
Den nur was cr vor Augen sieht, mit Händen greifen kann,
beglückt.
Und dieser Kunststnnherrschtjetzt nicht allein in nied'rcnRegionen,
Es cig'nen sich dcn Geist des Fortschritts auch die beß'ren
Stände an,
Deßhalb wird auch für Wasserfälle, neue Decorationen
An manchen großcn Bühnen mehr als für die Dichtung selbst
gethan.
Die Bühnen-Decoration muß Ueberladung streng
vermeiden,
Weil sie dem bcsseren Geschmacke inimer Eintrag thut,
Dicß ist der Punkt, wo dieBegriffe dicses Worts sich unterscheiden,
Denn eine Ordens-Ueberladung kleidet den Besitzcr gut,
Jm Ganzen haben beide Gattungen von Decoratiouen
Charakteristisch cin ganz cig'ncs Merkmal unter sich gemein,
Jhr Zweck soll unter allen kultivirten Nationen
Kcin andercr als jcner, die Beschanenden zu täuschen, sein.
Rust da König Agolant;
„Jhres iraurig, dte du eben
Gottes Leute hast genannt.
Darben läßt du sie und schmachten,
Die an Gottes Stelle sind:
Thöricht muß ich dich erachten,
Kaiser, und dem Heile blind."
„Christen, ist das euer Glauben,
Lehrt die Taufe solche Psticht,
Mahom laß ich mir nicht rauben,
Eure Sitte lockt mich nicht."
Sprachs, und wandte stolz den Rückcn,
Ließ beschämt den Kaiser stehn. —
„Soll dcr Sieg uns wicder glücken,
Muß des Hcrrn Befehl gcschchn."
„Weh, die Pflicht, dcr Noth zu wehren,
Allen Hcrzen cingepflanzt,
Muß sie uns ein Heide lehren,
Der um goldne Kälber tanzt?
Theilet Hab und Gut dcn Armen,
Holt Vcrsäumtes nach, und übt
Jmmcr menschlichcs Erbarmen,
Wcnn sich wo ein Auge trübt."
K. Simrock.
Bolks - Catechismus.
Duchstade v.
Decoration.
Dieß sonderbare Fremdlingswort ist dem Larcin entnommen,
Und hat in unscrm dcutschcn Sprachgebrauche einen Doppelsinn:
Es Pflegt als gleichbedeutend mit dem Worte Orden vor-
znkommen,
Auch liegt der größte Zaubcr unsrer Bühnenwirkung oft darin.
Jn einem Sinne ist's ein Schmuck von Sternen, Kreuzen,
Bändern
Und ziert des Helden, wie des Staatsmanns und des großcn
Künstlers Brust;
Jm andern dient es im Theater um die Anstcht zu verändern
Von einer selbstgeschaff'nen Welt zu unfrer Augenlust.
Bei Ordens - Decorationen soll es hie und da geschehen,
Daß sie für den, dcr sie verdicnt zu haben glaubt, ein
And'rer tragt,
Man sagt, dicß sei als sich'res Zeichen unfres Fortschritts
anzusehen,
Da eine aufgeklärte Zeit nicht nach dcmTitel des Besitzes fragt.
Wer durch dcn dichten Schleier blickt, der sehr gcheimnißvoll
das Treiben
Jn höh'ren Kreisen unfrem Aug' ver^üllt, dem blcibt nicht
unbekannt,
Daß cs gewichtige Vcrdienste gibt, die stets verborgen bleiben,
Und die man auch in aller Stille lohnt mit cincm Ordcnsband.
Wer darf sich hier berufcn fühlen, cinen Zwcifcl zu erhebcn,
Wofür das Dasein des Verdienstes schon die Anerken-
nung spricht,
Und fragten wir auch Einen, der's vermöchte, uns Bescheid
zu geben,
Wir hörten doch die rcine Wahrheit ohne fremdcn Beisatz nicht. —
Es gibt auch Lcute, die aufOrden förmlich Treibejagdcn halten,
Weßhalb man sie im bürgerlichen Lcben Ordensjäger nennt,
Doch eS verschwinden diese Kreuz- und Band-behangenen
Gcstalten
Nicht selten ganz, wcnn mau sie von dcn Decorationen trennt.—
Die Bühnen-D ecorationen zählcn zu den Seligkeiten
Des urtheilslosen Haufcns, dcn das schöue Farbenspiel entzückt,
Dcm nur die Sinne im Gebiet der Kunst Genüsse noch
bcreiten,
Den nur was cr vor Augen sieht, mit Händen greifen kann,
beglückt.
Und dieser Kunststnnherrschtjetzt nicht allein in nied'rcnRegionen,
Es cig'nen sich dcn Geist des Fortschritts auch die beß'ren
Stände an,
Deßhalb wird auch für Wasserfälle, neue Decorationen
An manchen großcn Bühnen mehr als für die Dichtung selbst
gethan.
Die Bühnen-Decoration muß Ueberladung streng
vermeiden,
Weil sie dem bcsseren Geschmacke inimer Eintrag thut,
Dicß ist der Punkt, wo dieBegriffe dicses Worts sich unterscheiden,
Denn eine Ordens-Ueberladung kleidet den Besitzcr gut,
Jm Ganzen haben beide Gattungen von Decoratiouen
Charakteristisch cin ganz cig'ncs Merkmal unter sich gemein,
Jhr Zweck soll unter allen kultivirten Nationen
Kcin andercr als jcner, die Beschanenden zu täuschen, sein.