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;u einigen Sätzen der Schöpfungsgefchichte.

Von K. W. V ogt.

Jm Anfange war Alles wüst und leer, wie die
Tasche eine5 steuerpflichtigen „Unterthans", welcher eben aus
der Rentamtskanzlei kommt.

Und der Geist schwebte über den Wassern,
wie cr jetzt über den meisten diplomatischen Verhandlungen
schwebt und nicht in denselben.

Alles war finster, wie es heut zu Tage Manche
wünschen, die um 6000 Jahre zu spät auf die Welt gekom-
men sind, welches Vcrsehen fie dadurch gut zu machen su-
chen, daß sie den Weltlauf rückwärts zu drehen sich be-
mühen.

Gott aber besahl: „Es werde Licht!" und da
war es gut, daß er nicht unter der Censur stand, sonst hätte
er nicht also rufen dürfen.

Und es ward Licht! woraus mau sieht, daß es dem
lieben Gott Ernst war mit seinem Wort und er es nicht wie
manche unserer großen Herren beim Versprechen bewenden
ließ.

Nun befahl Gott: „Es werde das Firma-
ment!" Da entstand das schöne blaue Gewölbe
des Himmels, vor welches hernach die Kleriker aller Na-
tionen und Confessionen so gerne einen grauen Dunst machtcn.

Und ein Theil des Wassers stieg als Wolken
zum Himmel empor, damit er über den Druck der Ar-
men, über das Elend, die Thorheiten und Verkehrtheiten der
Erde weinen konnte.

Das Wasser floß als Meer zusammen, damit
die Britten es in Bande schlagen, auch Holländer und —
risum tensutis umioi! — Dänen Zölle errichten möchtcn.

Auch entstanden Flüsse und Bäche und das
Trockne, das man heut zu Tage noch in der römischen
Rechtsgelehrsamkeit und in deutscher Katheder - Weisheit vcr-
spürt.

Jetzt befahl Gott: „Die Erde bringe Gras
und Kräuter und Früchte hervor, natürlich! sonst
wären die Zehnien und das Grundobereigcnthum nicht „nutz-
nießbar."

Nach diesem sprach Gott: „Am Himmel sol-
len Lichter werden!" Er wies ihnen nämlich ihren
Platz so hoch oben an, damit sie in späteren Tagen keine
Erdenmacht mit Beschlag belcgen oder eine Nebelkappe dar-
über hängen konnte.

Endlich schufGott einenMenschen ausLehm,
welche Abstammung an Vielen unter uns noch so kennt-
lich ist!

Und dann hatte der liebe Gott genug!


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