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Wanner, Peter [Compiler]
Heimatbuch der Stadt Lorch: Lorch: Beiträge zur Geschichte von Stadt und Kloster — Lorch, 1990

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https://doi.org/10.11588/diglit.7424#0063
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Das Grabmal des Abts Georg Kerler in der Lorcher Kirche.

sein (ebd.). Später hat er sein Wappen geändert. »Sein Nachfol-
ger, Abt Laurentius Autenrieth, hat ihm ein großartiges Grab-
mal errichten lassen, das sich in der Klosterkirche befindet, das
aber leider in wichtigen Teilen beschädigt ist. Das senkrechte
Schriftband auf der rechten Seite, das sicher seinen Namen trug,
fehlt. Dafür ist auf der linken Seite zwischen dem Schriftband

und der Kopfranke sein Wappen mit fünf nach rechts sich im
Fluge befindlichen Vögeln - Sittichen - angebracht; das Wappen
versinnbildlicht den Namen Sitterich. Der Abt ist in vollem
Bischofsornat dargestellt. Sein Kopf hat durchaus porträthaften
Charakter« (Gebhardt 1979, S.95).

Die gern erzählte Uberlieferung, Abt Sebastian sei von den auf-
rührerischen Bauern im Bauernkrieg auf dem Altar der Kloster-
kirche erschlagen worden, ist spätere Greuelpropaganda; erst in
der zweiten Hälfte des Jahres 1525, vielleicht am 7 Dezember
(Lindner 1913), ist Abt Sebastian verstorben.22

Laurentius Autenrieth 1525 -1548, f 1549
Von allen vorreformatorischen Äbten ist Laurentius Autenrieth
am besten erforscht. Im folgenden ist lediglich zusammenzufas-
sen, was Werner Gebhardt 1979 über das Leben des Abtes be-
richtet hat. Laurentius Autenrieth wurde um 1483 wohl als Sohn
des Blaubeurer Müllers Conrad Utenrieth geboren - wie bei sei-
nen beiden Vorgängern bezeichnet sein Wappen, ein Mühlstein,
die Herkunft aus dem Handwerkertum. Um 1500 trat er als No-
vize in das Kloster Blaubeuren ein, um 1505 wechselte er in die
Abtei Lorch über. 1508 oder davor wurde er Lorcher Kustos.
Als solcher wirkte er 1512 an der Herstellung der berühmten
Chorbücher mit. 1520 schrieb er ein Schnftmusterbüchlem, das
er seinem Blaubeurer Ordensbruder Blasius Hippolt widmete.
Zuvor dürfte er Prior von Lorch geworden sein, also Stellvertre-
ter des Abts. Nach dem Tod Sebastian Sitterichs wurde Lauren-
tius Autenrieth am 29. Dezember 1525 zum Abt gewählt - über
die Wahlhandlung ist eine ausführliche Urkunde erhalten ge-
blieben (U 57; Gebhardt 1979, S.95 - 99). Auch nach der Auf-
hebung des Klosters 1535 blieb Laurentius Abt. Während des
Interims, das eine Wiederherstellung des Klosters brachte,
mußte der Konvent am 16. Dezember 1548 einen neuen Abt
wählen, da der Prälat »ganz alt und kindisch« sei (Gebhardt
1979, S. 117). Am 17 Februar 1547 ist Laurentius Autenrieth
gestorben. Sein Nachfolger ließ ihm ein würdiges Grabmal er-

22 Gebhardt 1979, S. 94; vgl. auch OAB 1845, S. 189 Anm. Crusius 1595 [,
S. 309 »1525 occisus est«. Ein Eintrag von Seiz über die Ereignisse von
1525 findet sich im Untergangs- und Vertragsbuch HStASt H 14 Bd.
176.

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