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Wanner, Peter [Red.]
Heimatbuch der Stadt Lorch: Lorch: Beiträge zur Geschichte von Stadt und Kloster — Lorch, 1990

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https://doi.org/10.11588/diglit.7424#0204
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Paneelmalerei (Ausschnitt) in der Prälatenstube.

Stellung und alle anderen sind wort- und bildgetreue Wiederga-
ben von Texten und Kupferstichen eines im 17 Jahrhundert er-
schienen Buches des Emblemkünstlers Jacobus Bruck. (Ver-
mutlich ein Breslauer, von dem weder Lebensdaten noch weite-
re Produkte überliefert sind. Vgl. Henkel/Schöne 1976, CLXXI
und 477) Was hier vor Augen ist, ist nicht mehr als die bemühte
Übersetzung einer Buchgraphik in Tafelmalerei.93
Akanthuswedel mit anhängenden Früchtebündeln fassen die
Bilder ein. Marmorierung erweitert sie nach oben und unten.
Uber den Bildern wechseln Füllungen mit Marmorierung und
gerollten Akanthusblättern. Dieses Motiv setzt sich bereichert
mit Früchtebüscheln als wandgemalter Fries ringsum fort. Hier
dominieren Grautöne wie auch bei der bemalten Balken-Bret-
terdecke. Wiewohl in diesem Bereich etliches restauriert ist, sind
die Ranken des Frieses von schwungvoller Großzügigkeit, dem-
nach von anderer Hand.

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Die Paneelmalerei ist im Stile der damaligen Tafelmalerei des
Hochbarock aus dem Helldunkel entwickelt (was für diese Dar-
stellungsweise fast zu anspruchsvoll formuliert ist). Die dekora-
tiven Blattwedel gingen dem Maler zwar von der Hand, mit der
Zeichnung der Menschen, Tiere und räumlichen Situationen
war er überforden. Die emblematische Malerei kann deshalb
weniger als künstlerisches, wohl aber als kulturhistorisches Do-
kument Beachtung verdienen.

93 Brucks Bilderschatz ist geplündert bei Jacob van der Heyden, Maler,
Bildhauer, Kupferstecher und Verleger, * Straßburg 1573, f Brüssel
1645 (vgl. Thieme/Becker Bd. 17, 17 - 19).
 
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