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Wanner, Peter [Red.]
Heimatbuch der Stadt Lorch: Lorch: Beiträge zur Geschichte von Stadt und Kloster — Lorch, 1990

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https://doi.org/10.11588/diglit.7424#0207
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Wappensteine der Äbte Laurentius Autenrieth (bez. 1526), Benedikt Rebstock und Georg Kerler. Südwand der Abtei.

ein Wappenschild mit Rebstock und der Umschrift ANNO
DNI M CCCCCL BENEDICT ABBT - im Jahr des Herrn
1550 Benedikt (Rebstock), Abt (0,70 x 0,45 m). Die dritte Platte
erinnert an Abt Georg Kerler. Sein Schild mit Brezel und Insig-
nien rahmt Ast- und Rankenwerk, in einem Kielbogen gipfelnd
(0,74 x 0,53 m).

Das Abtshaus wird in den Jahren nach 1525 (wieder?) aufgebaut
worden sein. Sehr traditionell wirken noch die weiten Ständer-
abstände und die Betonung der Horizontalen im Ostgiebel. Das
Bauwerk war sicher in den vierziger Jahren fertig. Kurfürst
Johann Friedrich von Sachsen, auf dem Rückzug im Schmal-
kaldischen Krieg, übernachtete vom 26. auf den 27 November
1546 mit seinem Gefolge im Kloster, womit das Abtsgebäude
gemeint sein dürfte.

Im frühen 18. Jahrhundert wurde an der Abtei gebaut. Das be-
zieht sich auf die Gestaltung des Obergeschosses. Damals wird
das rechtwinklige Gefüge des Fachwerkes mit der engen Stän-
derstellung und den Andreaskreuzen unter den Brustriegeln
eingesetzt worden sein. Solches erlaubte vermehrt größere Fen-
ster einzubauen, ein Anliegen des Barock, das eine bei etage

wünschte. Das frühe 19. Jahrhundert legte das Fachwerk unter
Putz. 1932 von diesem befreit, steht der Bau wieder in seiner
kontrastreichen Zeichnung, seinem herben Charakter, der
Wucht seiner Fülle da.

Wirtschaftshof und Brunnen

An die Ringmauer angelehnt, umstellt das Hufeisen der zusam-
menhängenden Wirtschafts- und Personalgebäude den Hof-
raum. Nur die Hälfte dieser Bauten ist noch zu sehen. Im
Norden die Zehntscheuer in alten Umrissen mit tiefem Krüp-
pelwalmdach. In seiner Westwand das vermauerte Bruchstück
eines romanischen Reliefsteines. An die Scheuer schließt sich
fast im rechten Winkel das Tor- oder Jägerhaus an. Über massi-
vem Erdgeschoß ein Fachwerkbau in fränkischer Art. Die Jah-
reszahl 1590 an der südwestlichen Eckkonsole könnte sein Bau-
datum sein. Im Südabschnitt des Bogens stehen das Wasch- und
Backhaus, im Aufbau dem 18. Jahrhundert zugehörig, und das
1786 Observationshäusle genannte Gartenhaus. 1753 hat es Prä-

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