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Magnus, Julius <Dr.>
Einbalsamiren der Leichen in alter und neuer Zeit: ein Beitrag zur Geschichte der Medicin — Braunschweig, 1839

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https://doi.org/10.11588/diglit.29374#0036
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2S

dcr Ceder kommt, in Spritzen und injiciren dieselbe
in die Bauchhöhle des Todten, ohne einen Einschnilt
zu machen oder den Magen herauszunehmen, durch
den Afler, welchen sie, um das Wiederabfliefsen zu
hindern, verstopfen; alsdann sälzen sie den Körper
die vorgeschriebene Zeit lang ein und lassen am lelz-
ten Tage das eing.esprilzte Cederöl abfliefsen, wel-
ches durch scine Starke Magen und Eingeweide auf-
gelös’t hat und mit förtspült, während das Fleisch
vom Natron aufgelös’t wird, so dafs an der Leiche
nur noch Haut und Knochen iibrig bleiben. Ist. das
gcschehen, so geben sie den Todten olme andere
Vorriehtung zuriick.

88. Die dritte Art ist nur fiir die Armen und
folgende: Nachdem sie in die Bauchhöhle den Rei-
nigungssaft eingebracht haben, salzen sie die Leiche
70 Tage, und geben sie denen, welehc sie gebracht
haben, zuriick.«

Der andere Ilauptschriftsteller des Alterthums,
welcher iiber das Einbalsamiren der Aegypter han-
delt, ist Diodor von Sicilien, ßuch 1. Cap. 91. »Es
giebt, sagt er, drei Arten des Begräbnisses, die kost-
barste, die mittlere und die geringste. Die erste soll
ein Talent (ungefähr 1350 Thaler unseres Geldes)
kosten, die zweite zwanzig Minen (ein Drittheil des
vorigen), die lelztc eine ganz unbedeutende Summe.
Diejenigen, welche die Leichen zubereiten, sind kunst-
verständige Leute, die einer erblichen Kaste angehö-
ren. Sie machen den Verwandten des Verstorbenen
einen allgemeinen Kostenanschlag und vereinigen sich
mit ihnen iiber die Art und Weise der Bestattung;
alsdann nchmen sie die Leiche mit sich und iiber-
geben sie den eigentlichen Beamten zur Behandlung.
Nachdem der Todte auf die Erde gelegt ist, mufs
der sogenannte Zeichenschreiber in der Weiche der
linken Seite die Stelle bezeichnen, welehe ausge-
 
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