Fpl. 9 (W. WEGEWITZ, 1964), von der älteren vorrömischen Eisenzeit bis in die römische Periode
hinein kontinuierlich belegt worden ist. 1965 wird das Material des Urnenfeldes Hamburg-Langen-
bek veröffentlicht (180 Fundstellen) (W. WEGEWITZ, 1965). Dieser Friedhof scheint wie der von
Tostedt-Wüstenhöfen nur Gräber der ausgehenden Spätlatenezeit und der römischen Kaiserzeit zu
führen. Nach fünfjähriger Pause erscheinen 1970 der Urnenfriedhof von Wetzen, Kr. Harburg (73
Gräber der Stufe von Seedorf) und andere kleine Komplexe (W. WEGEWITZ, 1970). 1972 legt er
die zahlreichen Funde des 1937 entdeckten langobardischen Brandgräberfeldes von Putensen, Kr.
Harburg, (986 Fundstellen) vor (W. WEGEWITZ, 1972). Nur ein Jahr später stellt W. WEGE-
WITZ (1973) die Funde des Urnenfriedhofes der älteren und jüngeren vorrömischen Eisenzeit von
Putensen (757 Gräber) zusammen. Zur Zeit arbeitet er an einem weiteren Urnenfelderband, in dem
alle kleineren, in der Mehrzahl von ihm ausgegrabenen Urnenfelder der jüngeren Bronze- und vor-
römischen Eisenzeit aus dem Kreise Harburg zusammenfassend dargestellt werden 8.
Mit dem offiziellen Ausscheiden von W. Wegewitz aus der bodendenkmalpflegerischen Tätig-
keit im Kreise Stade hören in diesem Gebiet auch die großflächigen Ausgrabungen von Friedhöfen
der vorrömischen Eisenzeit auf. Was folgte, waren kleinere Notgrabungen mit meist fragmen-
tarischen Ergebnissen, die überwiegend von A. Cassau und W. Lüdtke, welche nach dem
Ausscheiden von W. Wegewitz die ehrenamtliche Tätigkeit im Museum Stade fortsetzten, durchge-
führt wurden. Der Materialbestand dieser kleinen Komplexe — in dieser Arbeit z.T. vorgelegt (vgl.
Teil II) — verdeutlicht in eindrucksvoller Weise, welches Forschungsmaterial im Laufe der Zeit
durch die unterschiedlichsten Kultivierungs- und Bauarbeiten zerstört worden ist.
Im Jahre 1931 sicherten A. Cassau und K. Kersten in einer Notgrabungsaktion bei Sauensiek,
Kr. Stade, noch 33 Gräber eines höchstwahrscheinlich sehr großflächigen Urnenfriedhofes der
Spätlatene- und römischen Kaiserzeit (Teil II, S. 91 ff.). Im selben Jahr wurde bei Kammerbusch,Kr.
Stade, ein Urnenfriedhof der vorrömischen und römischen Eisenzeit überpflügt (W. WEGEWITZ,
1970, 67). Von einem ebenfalls mit Sicherheit sehr weiträumigen Gräberfeld der älteren vorrömi-
schen Eisenzeit aus Issendorf, Urnenfriedhof III, Kr. Stade, konnten noch die hier abgebildeten
Gräber (Teil II, S. 80 ff.) geborgen werden. Angepflügt oder vollständig zerstört wurden unter
anderem die Bestattungsplätze Stade-Campe, Ottendorf und Groß-Fredenbeck, Kreis Stade, mit
Gräbern der älteren vorrömischen Eisenzeit 9. 1954 barg bei einer Notgrabung der Denkmalpfleger
W. Lüdtke in Neukloster, Kr. Stade, Urnen eines Friedhofes, der gleichfalls mit großer Wahr-
scheinlichkeit eine von der älteren vor römischen Eisenzeit bis in die jüngere römische Kaiserzeit
hineinreichende kontinuierliche Belegung aufwies (W. WEGEWITZ, 1970, 59 ff.). Bei dem 1954
ebenfalls vonW. Lüdtke notgegrabenen Urnenfriedhof Bargstedt II (Teil II, S. 77 ff.) könnte es sich
um einen Nachfolgefriedhof der Nekropole Bargstedt I handeln.
Diese Aufzählung, welche durch weitere Beispiele erweitert werden könnte, verdeutlicht ein-
dringlich die fatale Situation nach dem Weggang von W. Wegewitz. Hätte er seine Aktivität
weiterhin im Kreise Stade ausführen können und wäre er nicht nach Harburg übergesiedelt, so
hätte die Erforschung der vorrömischen Eisenzeit, vor allem aber die Langobardenforschung, einen
wesentlich anderen, vermutlich ausgeglicheneren Verlauf genommen, als dies heute der Fall ist. Die
Vermutung einer Verlagerung des Schwerpunktes der Langobardenforschung eventuell in das
Gebiet des Kreises Stade scheint nicht übertrieben. Die heute weitklaffende Diskrepanz im Quellen-
stand zwischen den Kreisen Harburg und Stade einerseits sowie dem Kreise Harburg und dem ost-
niedersächsischen Raum andererseits ist geradezu ein methodologisches Musterbeispiel dafür, wie
abhängig die Forschungsergebnisse unseres Faches von einer intensiven, im vorliegenden Falle noch
thematisch schwerpunktmäßig ausgerichteten Bodendenkmalpflege und von der Persönlichkeit, die
für deren Durchführung verantwortlich zeichnet, sein können. Eine vorschnelle Überbe-
8 W. WEGEWITZ, Arbeit in Druckvorbereitung.
9 Man vergleiche dazu die Berichte in den Ortsakten des Museums Stade.
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hinein kontinuierlich belegt worden ist. 1965 wird das Material des Urnenfeldes Hamburg-Langen-
bek veröffentlicht (180 Fundstellen) (W. WEGEWITZ, 1965). Dieser Friedhof scheint wie der von
Tostedt-Wüstenhöfen nur Gräber der ausgehenden Spätlatenezeit und der römischen Kaiserzeit zu
führen. Nach fünfjähriger Pause erscheinen 1970 der Urnenfriedhof von Wetzen, Kr. Harburg (73
Gräber der Stufe von Seedorf) und andere kleine Komplexe (W. WEGEWITZ, 1970). 1972 legt er
die zahlreichen Funde des 1937 entdeckten langobardischen Brandgräberfeldes von Putensen, Kr.
Harburg, (986 Fundstellen) vor (W. WEGEWITZ, 1972). Nur ein Jahr später stellt W. WEGE-
WITZ (1973) die Funde des Urnenfriedhofes der älteren und jüngeren vorrömischen Eisenzeit von
Putensen (757 Gräber) zusammen. Zur Zeit arbeitet er an einem weiteren Urnenfelderband, in dem
alle kleineren, in der Mehrzahl von ihm ausgegrabenen Urnenfelder der jüngeren Bronze- und vor-
römischen Eisenzeit aus dem Kreise Harburg zusammenfassend dargestellt werden 8.
Mit dem offiziellen Ausscheiden von W. Wegewitz aus der bodendenkmalpflegerischen Tätig-
keit im Kreise Stade hören in diesem Gebiet auch die großflächigen Ausgrabungen von Friedhöfen
der vorrömischen Eisenzeit auf. Was folgte, waren kleinere Notgrabungen mit meist fragmen-
tarischen Ergebnissen, die überwiegend von A. Cassau und W. Lüdtke, welche nach dem
Ausscheiden von W. Wegewitz die ehrenamtliche Tätigkeit im Museum Stade fortsetzten, durchge-
führt wurden. Der Materialbestand dieser kleinen Komplexe — in dieser Arbeit z.T. vorgelegt (vgl.
Teil II) — verdeutlicht in eindrucksvoller Weise, welches Forschungsmaterial im Laufe der Zeit
durch die unterschiedlichsten Kultivierungs- und Bauarbeiten zerstört worden ist.
Im Jahre 1931 sicherten A. Cassau und K. Kersten in einer Notgrabungsaktion bei Sauensiek,
Kr. Stade, noch 33 Gräber eines höchstwahrscheinlich sehr großflächigen Urnenfriedhofes der
Spätlatene- und römischen Kaiserzeit (Teil II, S. 91 ff.). Im selben Jahr wurde bei Kammerbusch,Kr.
Stade, ein Urnenfriedhof der vorrömischen und römischen Eisenzeit überpflügt (W. WEGEWITZ,
1970, 67). Von einem ebenfalls mit Sicherheit sehr weiträumigen Gräberfeld der älteren vorrömi-
schen Eisenzeit aus Issendorf, Urnenfriedhof III, Kr. Stade, konnten noch die hier abgebildeten
Gräber (Teil II, S. 80 ff.) geborgen werden. Angepflügt oder vollständig zerstört wurden unter
anderem die Bestattungsplätze Stade-Campe, Ottendorf und Groß-Fredenbeck, Kreis Stade, mit
Gräbern der älteren vorrömischen Eisenzeit 9. 1954 barg bei einer Notgrabung der Denkmalpfleger
W. Lüdtke in Neukloster, Kr. Stade, Urnen eines Friedhofes, der gleichfalls mit großer Wahr-
scheinlichkeit eine von der älteren vor römischen Eisenzeit bis in die jüngere römische Kaiserzeit
hineinreichende kontinuierliche Belegung aufwies (W. WEGEWITZ, 1970, 59 ff.). Bei dem 1954
ebenfalls vonW. Lüdtke notgegrabenen Urnenfriedhof Bargstedt II (Teil II, S. 77 ff.) könnte es sich
um einen Nachfolgefriedhof der Nekropole Bargstedt I handeln.
Diese Aufzählung, welche durch weitere Beispiele erweitert werden könnte, verdeutlicht ein-
dringlich die fatale Situation nach dem Weggang von W. Wegewitz. Hätte er seine Aktivität
weiterhin im Kreise Stade ausführen können und wäre er nicht nach Harburg übergesiedelt, so
hätte die Erforschung der vorrömischen Eisenzeit, vor allem aber die Langobardenforschung, einen
wesentlich anderen, vermutlich ausgeglicheneren Verlauf genommen, als dies heute der Fall ist. Die
Vermutung einer Verlagerung des Schwerpunktes der Langobardenforschung eventuell in das
Gebiet des Kreises Stade scheint nicht übertrieben. Die heute weitklaffende Diskrepanz im Quellen-
stand zwischen den Kreisen Harburg und Stade einerseits sowie dem Kreise Harburg und dem ost-
niedersächsischen Raum andererseits ist geradezu ein methodologisches Musterbeispiel dafür, wie
abhängig die Forschungsergebnisse unseres Faches von einer intensiven, im vorliegenden Falle noch
thematisch schwerpunktmäßig ausgerichteten Bodendenkmalpflege und von der Persönlichkeit, die
für deren Durchführung verantwortlich zeichnet, sein können. Eine vorschnelle Überbe-
8 W. WEGEWITZ, Arbeit in Druckvorbereitung.
9 Man vergleiche dazu die Berichte in den Ortsakten des Museums Stade.
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