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Häßler, Hans-Jürgen; Rösing, Friedrich Wilhelm
Zur inneren Gliederung und Verbreitung der Vorrömischen Eisenzeit im südlichen Niederelbegebiet (Teil 1): Mit e. Beitr. von F. W. Rösing über Die Leichenbrände der eisenzeitlichen Gräberfelder von Bargstedt I, Harsefeld und Issendorf III (Kreis Stade) — Hildesheim: Verlag August Lax, 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.65516#0024
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hen14 15, war lange Zeit ein Stiefkind der Vorgeschichtsforschung. Die erste zusammenfassende
Bestandsaufnahme vor- und frühgeschichtlicher Denkmäler des Kreises wurde von H. MÜLLER-
BRAUEL (1908/09) vorgelegt. Wegen ihres sehr allgemein gehaltenen Charakters ist sie als Quel-
lenstudie aber nur von geringem Wert. Interessant dagegen sind MÜLLER-BRAUELS (1906, 149
ff.) Ansichten über den ehemaligen Fundbestand und seine modernen Auffassungen über den
Nutzen einer intensiv betriebenen Bodendenkmalpflege.
Diese Ansichten haben durch die Ausgrabungstätigkeit von H. Aust in der Zwischenzeit
Bestätigungen erfahren.
Als wichtigstes Quellen werk dieses Kreises ist die oben zitierte Arbeit von H. Aust zu nennen,
in der unter anderem eine größere Anzahl älterer Funde auch der vorrömischen Eisenzeit zusam-
mengetragen wurde.
Die Quellenlage des Kreises Land Hadeln stellt sich demgegenüber anders dar. Der nordwest-
liche Bereich dieses Landkreises war bis zu dessen Eingliederung zu Niedersachsen im Jahre 1946
eine hamburgische Exklave (ehemaliges Amt Ritzebüttel) und wurde von Hamburg aus seit der
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts maßvoll betreut^. Die ersten Veröffentlichungen über La
Tene-Geräte an der Elbmündung erschienen 1886 und 1887 (E. RAUTENBERG, 1886, 145 ff.;
1887, 153 ff.). Aus dieser Zeit befindet sich im Museum für Völkerkunde in Hamburg eine große
Fülle von Grabfunden der vorrömischen Eisenzeit aus Holte, Berensch-Voßberg, dem Galgenberg
bei Cuxhaven, Westerhamm, Oxstedt, Gudendorf u.a. Fundplätzen, die teilweise überhaupt nicht
oder nur sehr unvollständig veröffentlicht sind16 17. Leider stammt ein großer Teil dieser Funde aus
Ankäufen besonders vom Weinhändler Schleyer, Altenwalde, der um die Jahrhundertwende eine
Anzahl von Urnenfriedhöfen im Amte Ritzebüttel angegraben haben muß und die Funde an Ham-
burg verkauft hat. Ein auf dieser Grundlage geborgenes Material ist für die Forschung aber weit-
gehend verloren, da nur sehr bedingt der Nachweis zu erbringen sein dürfte, daß alle diese Funde
auch wirklich von den angegebenen Fundorten im ehemaligen Amt Ritzebüttel stammen und nicht
außerhalb der Amtsgrenzen ausgegraben sind, um sie dann unter Angabe eines anderen Fundortes
mit Gewinn zu veräußern
Einen wesentlichen Anteil an der bisherigen Erforschung des Kreises Land Hadeln hatte K.
Waller, dessen Tätigkeit am Ende der 20er Jahre dieses Jahrhunderts auch in Publikationen
erkennbar wird. Wesentlich für die vorchristliche Eisenzeitperiode ist seine Studie über latene-
zeitliche Friedhöfe an der Elbmündung (K. WALLER, 1941/42, 235 ff.), in der er den Urnenfried-
hof Berensch-Waterpohl vorlegte und seine grundlegenden Gedanken zu diesem Fragenkomplex
darstellte. Etwa gleichzeitig erschien die Vorlage der Funde von Berensch-Voßberg, einem Urnen-
feld in unmittelbarer Nachbarschaft des eben genannten Friedhofes (K. WALLER, 1941, 11 ff.).
Weitere wichtige Veröffentlichungen von Funden der vorrömischen Eisenzeit beinhaltet die Dar-
stellung des Gräberfeldes von Holßel und die Vorlage eines Grabfeldes auf der Wingst (K.
WALLER, 1953a, 7 ff.; 1951, 101 ff.). Funde der vorrömischen Eisenzeit sind auch in der Ver-
öffentlichung über die Grabungsergebnisse am Galgenberg bei Cuxhaven zu finden (K. WALLER,
1938).
Vergleicht man die Quellensituation dieser beiden Kreise mit der der vorstehend beschriebenen
Gebiete, so werden die Forschungslücken hier im Elbe- und Wesermündegebiet besonders deutlich
erkennbar. Die von K. Waller vorgelegten Gräberfelder sind ebenfalls nur ausschnittsweise aus-
14 Erst in den letzten Jahren sind mehrere Gräberfelder angegraben worden, die näheren Einblick in die Kulturverhält-
nisse der älteren vorrömischen Eisenzeit erlauben. Bei älteren Kartierungen wurde dieser Bereich entweder nicht mit
kartiert (W.D. ASMUS, 1939a; 1942) oder flächig überbrückt (K.H. JACOB-FRIESEN, 1939, 162, Abb. 177).
15 Ein ausführlicher Bericht hierüber findet sich bei K. WALLER (1961).
1^ Die Funde gelangen im Zuge einer Zusammenführung aller öffentlichen hamburgischen Urgeschichtssammlungen in
das Helms-Museum in Hamburg-Harburg.
17 Man vergleiche dazu auch die Ausführungen bei K. WALLER (1961, 10).

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