nach H. Hingst51, dem verzierten Bronzering, den beiden Holsteiner Nadeln und mit Bruch-
stücken einer formal leider nicht mehr verifizierbaren Drahtfibel vom Spätlatene-Schema entspricht
vollkommen dem Habitus reich ausgestatteter Gräber dieses Horizontes in Holstein52. Für die
innerholsteinische chronologische Diskussion scheint es nicht ohne Interesse zu sein, daß diese
Form der Plattengürtelhaken in Nordwestniedersachsen durchaus zusammen mit Holsteiner Nadeln
und Spätlatenefibeln kombiniert liegen kann; ein Befund, den R. H. BEHRENDS (1968, J09,
Abb. 9 und Abb. 20) in Schwissel nicht nachweisen konnte, der von H. HINGST (1959, Abb. 17a)
aber für möglich gehalten wird.
Neben den Gürtelhaken sind es die verzierten Bronzeringe, die relativ-chronologisch exakt
bestimmt werden können. Bezeichnenderweise ist bis heute noch kein Ring dieser Form in Nord-
ostniedersachsen gefunden worden. Für Nordwestniedersachsen ist außer den Exemplaren aus
Bargstedt I und Wanna „Griftteile“ noch aus Hamburg-Neugraben ein Exemplar bekannt gewor-
den (W. WEGEWITZ, in Druckvorbereitung). Die formal sehr auffallenden Fibeln vom Typ
Hornbek 3a2 (A. RANGS-BORCHLING, 1963, Taf. 125, Typ 3a2) aus Bronze sind aus Sauen-
siek, Kr. Stade (Taf. 48, 8), Wanna „Griftteile“, Kr. Land Hadeln (Taf. 83, 1), Berensch-
Waterpohl, Kr. Land Hadeln (Taf. 80, 3), und von anderen Fundorten überliefert53. Die zeitglei-
chen Kugelfibeln aus Sauensiek, Ardestorf und Hamburg-Harburg Fpl. 4 wurden bereits erwähnt.
Diese Kollektion ließe sich um weitere Exemplare aus spätlatenezeitlichen Gräbern aus dem Kreise
Land Hadeln und dem Kreise Wesermünde erweitern 54.
Zu dem für Niedersachsen bislang einzigen Armring mit Endspiralen aus Sauensiek, Grab 10
(Taf. 43, 10), findet sich eine Parallele in Hornbek, Holstein. Das Hornbeker Exemplar lag mit
einer spätlatenezeitlichen Kugelfibel zusammen (A. RANGS-BORCHLING, 1963, Taf. 76, 740c);
der Armring aus Sauensiek war mit zwei Eisenfibeln kombiniert, die ebenfalls der Stufe Hornbek
Ib angehören.
Für die Keramik des nordwestlichen Bereiches hingegen zeichnen sich für diesen Zeithorizont
spürbare Unterschiede ab, die lokal bedingt sind. Während die Keramik westlich der Seeve bis
etwa an die Ostemündung gut vergleichbar mit den Topfformen aus Holstein ist — so die Gefäße
mit breitem abgesetztem und kurzem z.T. verdicktem sowie nur angedeutetem Rand (Taf. 25, 188;
45, 23) oder die Zweihenkeltöpfe (Taf. 44, 13)55 — treten im Elbe-Weser-Dreieck seit der ausge-
henden mittleren vorrömischen Eisenzeit zahlreich die formal stark an die Ripdorf-Schalen an-
schließenden Wallerschen „Rettichgefäße“ in die Erscheinung (Taf. 82, 3; 83, 2). Sie dominieren
in diesem Fundraum bis in den Horizont der Fibeln mit geknicktem Bügel vom Spätlatene-Schema
(Taf. 82, 3), wobei sich die Auffassung von K. WALLER (1941/42, 249), daß die älteren
„Rettichgefäße“ einen breiten unverdickten Rand (Taf. 83, 2), die jüngeren einen fazettierten
Rand (Taf. 82, 3) aufweisen, auch an Neufunden zu bestätigen scheint. Auffällig ist das Fehlen der
rechteckigen Fibeln vom Mittellatene-Schema auf den Gräberfeldern des unmittelbaren Küstenge-
bietes Nordwestniedersachsens. Auch auf dem Urnenfeld von Wanna „Griftteile“ sind Exemplare
dieser sonst relativ geläufigen Fibelform noch nicht gefunden worden. Gleichermaßen scheinen
auch die Spätlatenefibeln mit hochgewölbtem Bügel zu fehlen, welche aus Bargstedt I beispiels-
weise mit mehreren Stücken vorliegen (z. B. Taf. 39, 301). R. HACHMANN (1961, 161) hatte be-
51 H. HINGST (1962, 69 ff., besonders 70 und Abb. 1 auf 71).
52 Man vergleiche beispielsweise A. RANGS-BORCHLING (1963, Taf. 27, 226) und R.-H. BEHRENDS (1968, Taf.
187, 1593; 211, 1779).
53 Hier Karte 10. Vgl. dazu die Fundortliste.
54 Beispielsweise Westerhamm (E. RAUTENBERG, 1886, Taf. 3, 32), Holte (ebda., Taf. 3r 40), Holßel (K. WALLER.
1953a, 10, Abb. 1, IVa), diese Fundorte liegen im Kreis Land Hadeln, und Krempel, Kr. Wesermünde (H. AUST,
1971).
55 Als Vergleich seien hier die Typen- und Korrelationstabellen bei A. RANGS-BORCHLING (1963, Taf. 127), H.
HINGST (1959, Abb. 17b) und R.-H. BEHRENDS (1968, Abb. 14) angeführt.
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stücken einer formal leider nicht mehr verifizierbaren Drahtfibel vom Spätlatene-Schema entspricht
vollkommen dem Habitus reich ausgestatteter Gräber dieses Horizontes in Holstein52. Für die
innerholsteinische chronologische Diskussion scheint es nicht ohne Interesse zu sein, daß diese
Form der Plattengürtelhaken in Nordwestniedersachsen durchaus zusammen mit Holsteiner Nadeln
und Spätlatenefibeln kombiniert liegen kann; ein Befund, den R. H. BEHRENDS (1968, J09,
Abb. 9 und Abb. 20) in Schwissel nicht nachweisen konnte, der von H. HINGST (1959, Abb. 17a)
aber für möglich gehalten wird.
Neben den Gürtelhaken sind es die verzierten Bronzeringe, die relativ-chronologisch exakt
bestimmt werden können. Bezeichnenderweise ist bis heute noch kein Ring dieser Form in Nord-
ostniedersachsen gefunden worden. Für Nordwestniedersachsen ist außer den Exemplaren aus
Bargstedt I und Wanna „Griftteile“ noch aus Hamburg-Neugraben ein Exemplar bekannt gewor-
den (W. WEGEWITZ, in Druckvorbereitung). Die formal sehr auffallenden Fibeln vom Typ
Hornbek 3a2 (A. RANGS-BORCHLING, 1963, Taf. 125, Typ 3a2) aus Bronze sind aus Sauen-
siek, Kr. Stade (Taf. 48, 8), Wanna „Griftteile“, Kr. Land Hadeln (Taf. 83, 1), Berensch-
Waterpohl, Kr. Land Hadeln (Taf. 80, 3), und von anderen Fundorten überliefert53. Die zeitglei-
chen Kugelfibeln aus Sauensiek, Ardestorf und Hamburg-Harburg Fpl. 4 wurden bereits erwähnt.
Diese Kollektion ließe sich um weitere Exemplare aus spätlatenezeitlichen Gräbern aus dem Kreise
Land Hadeln und dem Kreise Wesermünde erweitern 54.
Zu dem für Niedersachsen bislang einzigen Armring mit Endspiralen aus Sauensiek, Grab 10
(Taf. 43, 10), findet sich eine Parallele in Hornbek, Holstein. Das Hornbeker Exemplar lag mit
einer spätlatenezeitlichen Kugelfibel zusammen (A. RANGS-BORCHLING, 1963, Taf. 76, 740c);
der Armring aus Sauensiek war mit zwei Eisenfibeln kombiniert, die ebenfalls der Stufe Hornbek
Ib angehören.
Für die Keramik des nordwestlichen Bereiches hingegen zeichnen sich für diesen Zeithorizont
spürbare Unterschiede ab, die lokal bedingt sind. Während die Keramik westlich der Seeve bis
etwa an die Ostemündung gut vergleichbar mit den Topfformen aus Holstein ist — so die Gefäße
mit breitem abgesetztem und kurzem z.T. verdicktem sowie nur angedeutetem Rand (Taf. 25, 188;
45, 23) oder die Zweihenkeltöpfe (Taf. 44, 13)55 — treten im Elbe-Weser-Dreieck seit der ausge-
henden mittleren vorrömischen Eisenzeit zahlreich die formal stark an die Ripdorf-Schalen an-
schließenden Wallerschen „Rettichgefäße“ in die Erscheinung (Taf. 82, 3; 83, 2). Sie dominieren
in diesem Fundraum bis in den Horizont der Fibeln mit geknicktem Bügel vom Spätlatene-Schema
(Taf. 82, 3), wobei sich die Auffassung von K. WALLER (1941/42, 249), daß die älteren
„Rettichgefäße“ einen breiten unverdickten Rand (Taf. 83, 2), die jüngeren einen fazettierten
Rand (Taf. 82, 3) aufweisen, auch an Neufunden zu bestätigen scheint. Auffällig ist das Fehlen der
rechteckigen Fibeln vom Mittellatene-Schema auf den Gräberfeldern des unmittelbaren Küstenge-
bietes Nordwestniedersachsens. Auch auf dem Urnenfeld von Wanna „Griftteile“ sind Exemplare
dieser sonst relativ geläufigen Fibelform noch nicht gefunden worden. Gleichermaßen scheinen
auch die Spätlatenefibeln mit hochgewölbtem Bügel zu fehlen, welche aus Bargstedt I beispiels-
weise mit mehreren Stücken vorliegen (z. B. Taf. 39, 301). R. HACHMANN (1961, 161) hatte be-
51 H. HINGST (1962, 69 ff., besonders 70 und Abb. 1 auf 71).
52 Man vergleiche beispielsweise A. RANGS-BORCHLING (1963, Taf. 27, 226) und R.-H. BEHRENDS (1968, Taf.
187, 1593; 211, 1779).
53 Hier Karte 10. Vgl. dazu die Fundortliste.
54 Beispielsweise Westerhamm (E. RAUTENBERG, 1886, Taf. 3, 32), Holte (ebda., Taf. 3r 40), Holßel (K. WALLER.
1953a, 10, Abb. 1, IVa), diese Fundorte liegen im Kreis Land Hadeln, und Krempel, Kr. Wesermünde (H. AUST,
1971).
55 Als Vergleich seien hier die Typen- und Korrelationstabellen bei A. RANGS-BORCHLING (1963, Taf. 127), H.
HINGST (1959, Abb. 17b) und R.-H. BEHRENDS (1968, Abb. 14) angeführt.
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