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Häßler, Hans-Jürgen
Zur inneren Gliederung und Verbreitung der Vorrömischen Eisenzeit im südlichen Niederelbegebiet (Teil 2): Der Urnenfriedhof Bargstedt I, Kreis Stade: Katalog — Hildesheim: Verlag August Lax, 1976

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.65517#0025
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e. Zylinderrandgefäße
Den Trichterrandgefäßen ähnlich sind die Töpfe mit mehr oder weniger aufrechtgestelltem
Rand. Sie werden hier als Zylinderrandgefäße bezeichnet. Die neun Exemplare (Nr. 19, 26, 60,
114?, 136, 203, 250, 255?, 261) zeigen eine den Trichterrandgefäßen entsprechende Verbreitung
(Karte 9). Nur drei Exemplare (Nr. 203, 250, 255) liegen abseits im Ostteil des Gräberfeldes.
Die Höhe der erhaltenen Urnen schwankt zwischen 26,5 cm (Taf. 2, 19) und ca. 18 cm (Taf. 4,
26). Der Körper ist tonnenförmig, die Randlippe häufiger waagerecht abgestrichen (Taf. 4, 26a)
und dadurch manchmal etwas verdickt (Taf. 35, 261). Bis auf Urne 60 haben die Exemplare je
zwei Henkel, Urne 250 besitzt vier. Besonders erwähnenswert ist der hohle Standfuß des leider
unvollständig erhaltenen Gefäßes 136 (Taf. 20). Die Oberflächen der Töpfe sind geglättet. Bei der
Färbung überwiegen hellbraune und graubraune Töne. Ausgesprochen selten ist die Oberflächen-
verzierung der schwarzglänzenden Urne 203 mit kleinen Dellen (Taf. 27). Ähnlich verzierte Gefäße
sind m.W. nur noch in Neukloster, Kr. Stade, und Tostedt-Wüstenhöfen, Kr. Harburg (W.
WEGEWITZ, 1970, Abb. 17; Taf. 14, 8), gefunden worden. Dies räumlich engumgrenzte Vor-
kommen der Verzierungsart weist diese Gefäße möglicherweise als Produkte eines ortsnahen
Töpfers aus.
Die chronologische Stellung der Zylinderrandgefäße wird durch die Beifunde deutlich. Die Hol-
steiner Nadel Grab 19 (Taf. 2, 19c) spricht für eine Einstufung dieses Gefäßes in die mittlere vor-
römische Eisenzeit, während die Fibeln der Gräber 26 (Taf. 4) und 203 (Taf. 27) das Vorkommen
dieses Typs für die Spätlatenezeit dokumentieren. Bereits in die ältere römische Kaiserzeit ist nach
der beiliegenden Augenfibel die Urne 250 (Taf. 33) zu stellen.

Weitbauchige Gefäße mit kurzem, verdicktem oder facettiertem Rand
Unter dieser Bezeichnung wird die Mehrzahl der Urnen zusammengefaßt, die aufgrund ihrer
Lage und Beifunde überwiegend in die Spätlatenezeit einzuordnen sind. Die weitbauchigen Gefäße
mit verdicktem oder auch facettiertem Rand gehören mehrheitlich zu den Dreiknubben- oder
Dreihenkeltöpfen (W. WEGEWITZ, 1970). Der formale und fertigungstechnische Habitus dieser
Gefäße entspricht ganz dem der hier vorgelegten, nur treten nicht immer die bezeichnenden drei
Henkel und Knubben auf.
Aufgrund des Gefäßkörpers lassen sich bei den weitbauchigen Töpfen zwei Typen unterschei-
den; bei der einen Form schwingt das Unterteil unterschiedlich stark ein, bei der zweiten steigt es
entweder konisch auf oder ist eiförmig gewölbt. Die Ränder sind so unterschiedlich ausgeformt,
daß sie für die formenkundliche Untergliederung keine eindeutigen Alternativen aufzeigen.
a. Weitbauchige Gefäße mit einziehendem Unterteil
Dieser mit noch 21 erkennbaren Exemplaren vertretene Typ 13 ist schwerpunktmäßig im Ostab-
schnitt verbreitet. Fünf Gefäße bilden eine Gruppe im Mittelteil und nur ein Exemplar (Grab 29)
liegt im Westteil des Gräberfeldes (Karte 10).
Die Höhe der Gefäße schwankt zwischen 17,5 (Taf. 3, 29) und 29 cm (Taf. 39, 297). Die
durchschnittliche Höhe beträgt 23—24 cm. Die größte Weite liegt z.T. erheblich über der Gesamt-
höhe, die Umbruchshöhe oberhalb der Gefäßmitte. Der Rand ist unterschiedlich ausgebildet. Es
überwiegen kurze, verdickte Ränder, deren Lippen abgerundet sein können (z.B. Taf. 29, 214; 34,
260). Zahlreich sind Gefäße mit kantigen, breit waagerecht abgestrichenen Rändern (z.B. Taf. 26,
201; 24, 183; 3, 29) oder Randfacettierung (Taf. 34, 257; 39, 297). Von wenigen Ausnahmen ab-
13 Nr. 29, 124(7), 180, 183, 192, 193, 201, 207, 209, 212, 214, 225, 227, 233(7), 253, 257, 258, 259(7), 260, 297, 304.

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