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Häßler, Hans-Jürgen
Zur inneren Gliederung und Verbreitung der Vorrömischen Eisenzeit im südlichen Niederelbegebiet (Teil 2): Der Urnenfriedhof Bargstedt I, Kreis Stade: Katalog — Hildesheim: Verlag August Lax, 1976

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.65517#0026
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gesehen (Grab 207, 304) besitzen die Gefäße Ösenknubben (Taf. 29, 214a) oder drei plastisch auf-
gesetzte, meist bogenförmige Griffleisten (Taf. 29, 212; 30, 227). Die Gefäße 29 und 297 haben
zwei (Taf. 3, 29; 39, 297), Urne 257 (Taf. 34) fünf Ösenhenkel. Eine Ausnahme zu der Anordnung
auf der Schulter bilden die beiden randständigen Henkel des Gefäßes 183 (Taf. 24, 183).
Etwa die Hälfte der Gefäße haben einen angerauhten Gefäßköroer (z.B. Grab 29, 297), wobei
die Rauhung in der Regel bis kurz oberhalb des Umbruchs geführt ist und wenige Zentimeter ober-
halb der Standfläche aufhört; letzteres dürfte auf fertigungstechnische Gründe zurückzuführen
sein. Nur zwei der 21 Exemplare weisen eine schwarzglänzende, verzierte Oberfläche auf (Taf. 24,
180; 26, 201). Es überwiegen grau und schwarz gefleckte Brauntöne. Der Ton ist überwiegend fein-
gemagert.
Die relativ-chronologische Einstufung dieser Urnen in die Spätlatenezeit wird durch deren Lage
in die Belegungschorologie (Karte 10) und mit Hilfe der Beifunde ermöglicht. Das verzierte Gefäß
209 lag mit einer Nauheimer Fibel Vergesellschaftet (Taf. 28, 209c), die nach J. WERNER (1955,
170ff.) der 2. Hälfte des 1. Jahrhunders v. Chr. angehört. Zwei der Gefäße (Grab 214, 257)
enthielten Fibeln der Variante K nach J. KOSTRZEWSKI (1919), die ebenfalls charakteristisch für
die Spätlatenezeit ist. Möglicherweise älter als die anderen Gefäße kann aufgrund der umlaufenden
Schulterrille, die als Halsrudiment gedeutet werden sollte (s. oben), Urne 29 sein (Taf. 3, 29).
b. Weitbauchige Gefäße mit konisch aufsteigendem Unterteil
Gleichzeitig sind die Urnen mit konisch aufsteigendem Unterteil. Mit elf erkennbaren Exem-
plaren bilden sie die zweitgrößte Gruppe dieser Gefäße 14. Die Proportionen sind mit denen der
letztbeschriebenen gut vergleichbar. Die Weite ist größer als die Höhe, der Umbruch liegt überwie-
gend oberhalb der mittleren Höhe. Die Ausformung der Ränder ist vergleichbar variabel (Taf. 28,
204; 27, 200; 29, 211). Die Mehrzahl der Gefäße ist mit Henkel oder Griffleisten, bzw. kleinen
Knubben ausgestattet. Das Gefäß 200 (Taf. 27) besitzt vier Henkel, drei Ösenknubben hatte Urne
223, während auf der Schulter des Gefäßes 204 (Taf. 28) drei ausgehöhlte Griffleisten aufgesetzt
waren. Die Oberfläche aller Gefäße dieses Typs ist angerauht. Die Rauhung besteht vorwiegend
aus einer mit Granitgrus durchsetzten Engobe, die, wie durch Abplatzspuren nachzuweisen ist,
nach dem Abtrocknen der Töpfe vor dem Brand auf die Oberfläche aufgetragen wurde. Der Ton
der Gefäße ist fein- oder mittelgrobgemagert.
Weniger durch die Beifunde (Bruchstücke von Spätlatenefibeln Grab 220, 217, 223, 245;
Knochennadelfragmente Grab 206, 256), als vielmehr durch die räumliche Verteilung wird die zeit-
liche Stellung dieser Urnen ersichtlich. Die Gefäße liegen im Ostabschnitt des Friedhofes, der aus-
schließlich in der Spätlatene- und der älteren Kaiserzeit belegt wurde (Karte 10).
c. Weitbauchige Gefäße mit gewölbtem Unterteil
Neun der erhaltenen weitbauchigen Gefäße haben einen kugel- bis eiförmigen Körper14 i5. Bis
auf diese kennzeichnende Abweichung des Gefäßkörpers gleichen diese Gefäße denen der beiden
vorherigen Typen. Bemerkenswert ist die als Standring ausgeformte Standfläche des Gefäßes 242
(Taf. 32). Geringfügige Unterschiede scheinen sich in der Oberflächenbehandlung abzuzeichnen.
War die Oberfläche bei den Gefäßen mit konisch aufsteigender Wandung ausnahmslos angerauht,
sind es hier nur vier der Gefäße, deren Unterteil derart bearbeitet ist. Die restlichen Gefäße weisen
eine glatte Oberfläche auf. Urne 228 wurde mit einem einzeiligen Rädchen verziert (Taf. 31, 228).
Räumliche Aufteilung und die wenigen Beifunde verweisen auch diesen Typ überwiegend in die
Spätlatenezeit. Der Plattengürtelhaken des Grabes 66 (Taf. 9) deutet die Datierung eines Teiles
14 Nr. 178, 181, 200, 202, 204, 211, 217, 223, 245, 294, 296.
15 Nr. 66, 131, 206, 219, 228, 242, 243, 256, 286.

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