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Häßler, Hans-Jürgen
Zur inneren Gliederung und Verbreitung der Vorrömischen Eisenzeit im südlichen Niederelbegebiet (Teil 2): Der Urnenfriedhof Bargstedt I, Kreis Stade: Katalog — Hildesheim: Verlag August Lax, 1976

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.65517#0027
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dieser Urnen in einen Übergangshorizont von der mittleren zur jüngeren vorrömischen Eisenzeit
an, was die Lage des Grabes in der Südostzone unterstreicht. Die rädchenverzierte Urne 228 hin-
gegen könnte schon älter kaiserzeitlich sein (Karte 10).

Trichterurnen
Diese Gefäßform liegt nur mit einem unvollständig erhaltenen Exemplar vor (Karte 10). Das
charakteristische Kennzeichen ist das kräftig einziehende Unterteil, welches am Umbruch annä-
hernd kantig in die gewölbte Schulter übergeht. Der breite randständige Henkel liegt weitbogig auf
dem Umbruch auf (Taf. 3, 23). Außer diesem strichpunktverzierten Exemplar könnten möglicher-
weise noch die unvollständig erhaltenen Gefäße 302 (Taf. 39) und 240 (Taf. 32) diesem Typ ange-
hören. Wegen Beigabenmangels können diese Gefäße in Bargstedt nicht direkt datiert werden. All-
gemein werden sie der jüngeren vorrömischen Eisenzeit zugeordnet (W. WEGEWITZ, 1937, 60
ff.).
Schalenurnen
Bereits der älteren Kaiserzeit dürften die drei Schalenurnen des Friedhofes (Nr. 210, 216, 300)
angehören. Typisch ist der weite Mündungsdurchmesser, der die Gefäßhöhe reichlich übertrifft
(Grab 216, 300). Der Rand ist dick und bei allen Exemplaren mehrmals sorgfältig abgestrichen.
Die dünnwandigen, sehr sorgfältig geformten Gefäße mit schwarzpolierter Oberfläche sind aus
feingemagertem Ton gefertigt. Urne 210 (Taf. 29) ist oberhalb des Umbruchs mit einem Strich-
Punkt-Muster verziert; das Exemplar 216 (Taf. 29) hat zwei umlaufende, sorgfältig gezogene Rillen
auf der Schulter. Wie bei dem Exemplar 228 ist auch die Schulter des Gefäßes 300 (Taf. 40) mit
einem einzeiligen Rädchen verziert. Neben der Lage im Gräberfeld (Karte 10) lassen vor allem die
Spinnwirtel aus Grab 216 (Taf. 29) eine Datierung dieses Gefäßtyps in die römische Kaiserzeit zu.
Deckgefäße
Mit Tongefäßen waren 64 Urnen und vier Leichenbrandläger abgedeckt. Dabei handelt es
sich überwiegend um Schalen. In den Gräbern 25, 37, 49, 69, 98 wurde nachweisbar beschädigte
Keramik als Deckgefäß verwendet (z.B. Taf. 3, 25b). Die Mehrzahl der Gräber mit Deckgefäßen
gehört der älteren und mittleren vorrömischen Eisenzeit an (z.B. Taf. 23, 176, 177, 179). Gelegent-
lich kommen Deckgefäße aber auch noch in der Spätlatenezeit (Taf. 38, 286) oder in der älteren
Kaiserzeit vor (Taf. 33, 250).
a. Schalen mit dreigliedrigem Profil
Ein dreigegliedertes Profil weisen die Schalen 35, 41, 43 auf. Der Hals ist einheitlich schwach
konkav einschwingend, der Rand bei den Exemplaren 35 (Taf. 5) und 41 (Taf. 5) leistenförmig
verstärkt. Die Gefäße haben eine graubraune Oberfläche; die Unterteile der Schalen 41 und 43
wurden angerauht. Der Ton ist insgesamt grobgemagert. Während die Schalen 41 und 43 (Taf. 5;
6) Gefäße der älteren vorrömischen Eisenzeit bedeckten, muß das Exemplar des Grabes wegen des
beiliegenden Haftarmgürtelhakens und der Fibel vom Mittellatene-Schema der mittleren vorrömi-
schen Eisenzeit zugeordnet werden. Die drei Gräber liegen im Westteil des Urnenfeldes (Karte 11).
b. Schalen mit abgesetztem, breitem Rand
Kennzeichnend für diesen Schalentyp ist der breite, nach außen gestellte Rand. Dieses Merkmal
weisen sieben Schalen (Nr. 30, 42, 61, 66, 68, 121, 268) auf. Die Höhe der Gefäße schwankt
zwischen 8 (Taf. 6, 42) und 10 cm (Taf. 36, 268), der Mündungsdurchmesser ist doppelt (Nr. 42)
bis annähernd dreifach so groß (Nr. 268) wie die Gefäßhöhe. Abgesehen von dem nur bruchstück-
haft erhaltenen Exemplar 121 haben die Schalen einen kleinen randständigen Henkel. Die Böden
zweier Schalen (Taf. 4, 30b; 9, 66b) sind mehrfach perforiert. Sie dienten wahrscheinlich ur-

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