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Häßler, Hans-Jürgen
Zur inneren Gliederung und Verbreitung der Vorrömischen Eisenzeit im südlichen Niederelbegebiet (Teil 2): Der Urnenfriedhof Bargstedt I, Kreis Stade: Katalog — Hildesheim: Verlag August Lax, 1976

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https://doi.org/10.11588/diglit.65517#0034
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nologischen Abfolge der Gräber entsprechen, wird allein durch die Kartierung der Breite des Haft-
endes die Belegungsrichtung angezeigt.
Über die Tragweise und Notwendigkeit der Entwicklung von den kleinen zu großen, in Aus-
nahmen oft kiloschweren Formen können nur Vermutungen ausgesprochen werden (G. MÜLLER,
1938, 33 ff.). Die Entwicklung zu Großformen ließe sich z.T. eventuell mit der zunehmenden
Klima Verschärfung in Zusammenhang bringen, die um die Zeitwende ihren Höhepunkt erreichte
(H.-J. HÄSSLER. 1972, 73 ff.). Möglicherweise läßt sich auch der abrupte Wechsel vom Gürtel-
haken zur Fibel als nunmehr dominierende Gewandschließe im letzten Jahrhundert vor der Zeit-
wende mit dieser Klimaverschlechterung erklären. Eine weitere Erklärung für die Ursache der
Herstellung größerer Formen kann auch in einer verbesserten Technologie liegen, während für den
Wechsel zur Fibel auch Kultureinflüsse aus dem Latene-Bereich oder eine Verknappung des Eisens
zur Begründung herangezogen werden können. Letztere ließe sich auf die verstärkt einsetzende
Waffenproduktion zurückführen, die sich in dieser Zeit im Fundbild der Friedhöfe erkennbar wi-
derspiegelt.

Zungengürtelhaken
Die Zungengürtelhaken, deren Vorkommen auf die ältere vorrömische Eisenzeit beschränkt ist,
sind einfache, aus Eisenblech gefertigte Stücke mit beiderseits zungenförmigen Hakenenden. Die
Breite der Haken schwankt zwischen 1,1 (Nr. 291) und 2,1 cm (Nr. 290). Nach der Ausformung
des Hakenkörpers lassen sich aus dem vorliegenden Sortiment vier Formen unterscheiden.
a. Zungengürtelhaken mit trapezförmigem Körper
Der Körper dieses Hakentyps ist trapeziod. An dem schmalen Ende läuft die Zunge spitz, am
breiten die Zunge breit aus. Mit 5,5 cm Länge bei 1,2 bzw. 1,5 cm Breite sind die beiden Exem-
plare der Gräber 54 (Taf. 8) und 291 (Taf. 39) annähernd identisch. Nr. 73 ist 10,4 cm lang und
dürfte deshalb nur bedingt dieser Form zuzuordnen sein (Taf. 11, 73 c).
Die drei Haken liegen im Nordwestbezirk des Friedhofes (Karte 18) und gehören der älteren
(Nr. 54, 291), Haken 73 wohl bereits einem sehr frühen Abschnitt der mittleren vorrömischen
Eisenzeit an.
b. Zungengürtelhaken mit rhombischem Körper
Einen rhombisch ausgeformten Körper weisen die Haken 68 (Taf. 10) und 290 (Taf. 38) auf.
Ersterer wurde zusammen mit einem Gürtelring und einer Kropfnadel dem Grab entnommen. Mit
8,2 bzw. 8 cm Länge und 2 cm Breite sind beide Exemplare gleich groß. Die Kanten des Hakens
290 sind schwach eingekerbt. Die im Westteil gefundenen zwei Haken (Karte 18) dürften auf-
grund der dazugehörenden Urnenformen einem fortgeschrittenen Abschnitt der älteren vorrömi-
schen Eisenzeit zuzuweisen sein.
c. Zungengürtelhaken mit gleichbleibend breitem Körper
Zusammen mit einer Ringkopfnadel lag in Grab 22 (Taf. 3) das Bruchstück eines noch 5,7 cm
langen Gürtelhakens mit gleichbleibend breitem Körper. Die Lage des Grabes gibt keinerlei Auf-
schluß über die chronologische Stellung des Fundes (Karte 18). Aufgrund der Ringkopfnadel (vgl.
dazu S. 20 f) ist eine Einordnung des Grabes in einem späten Abschnitt der älteren vorrömischen
Eisenzeit vertretbar.
d. Gestielter Zungengürtelhaken
Das einzige Exemplar dieser Hakenform lag mit einem Gürtelring und einer typologisch frühen
Holsteiner Nadel vergesellschaftet in Grab 84 (Taf. 13) im Westabschnitt der Nekropole (Karte 18).

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