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Häßler, Hans-Jürgen
Zur inneren Gliederung und Verbreitung der Vorrömischen Eisenzeit im südlichen Niederelbegebiet (Teil 2): Der Urnenfriedhof Bargstedt I, Kreis Stade: Katalog — Hildesheim: Verlag August Lax, 1976

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.65517#0048
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Eine den zahlreichen Spätlatenetöpfen adäquate Verbreitung haben die zahlreichen Knochen-
nadeln (Karte 15) und die langen Eisen- und Bronzezwingen (Karte 21), die schon vereinzelt in der
mittleren vorrömischen Eisenzeit vorkommen können. Die Gürtelringe wiederum liegen mehr im
Bereich der Zungen- und Haftarmgürtelhaken (Karte 21). Die gestielten Bogenmesser, das Grab
mit den Spinnwirteln sowie die kleinen Eisenklammern liegen wieder zeitkonform im Ostabschnitt
des Gräberfeldes (Karte 25).
Eine ungewöhliche Verbreitung weisen die Fibeln auf. Während das Gros der Spätlatenefibeln
und die beiden Augenfibeln folgerichtig im östlichen Abschnitt gefunden wurde, lassen die Fibeln
vom Mittellateneschema und wenige Exemplare vom Spätlatene-Schema zwei deutliche Gruppie-
rungen im Mittel- und im Westbezirk erkennen. (Karte 22—24).
Die oben angedeutete Möglichkeit, daß außer der fortschreitenden Belegung von West nach Ost
auf dem Gräberfeld offenbar auch in Gruppen bestattet wurde, die innerhalb des Gräberfeldes
konstant und die gesamte vorrömische Eisenzeit hindurch kontinuierlich belegt worden sind, läßt
sich zwar nicht eindeutig beweisen, ist aber aufgrund einiger sonst schwer erklärbarer Befunde
wahrscheinlich. So konzentrieren sich die Fibeln vom Mittellatene-Schema auf zwei Bereiche, die
bereits in der älteren vorrömischen Einsenzeit als besondere Gruppierungen auffallen. Dies wird
bei der Verbreitung der Steinpackungen (Karte 2), der ein- und dreigliedrigen Gefäße (Karte 4; 7),
der — wenn auch nicht so deutlich — spätlatenezeitlichen Töpfe (Karte 10) und andeutungsweise
auch bei den Platten- und Holsteiner Gürteln (Karte 20) erkennbar. Eine dritte Gruppe liegt wahr-
scheinlich im Südabschnitt (Koordinaten 5/6-BC). Sie führt als jüngste Urnenform zweigliedrige
Gefäße mit leistenförmig verstärktem Rand (Karte 6) und scheint bereits zu einem jüngeren Zeit-
punkt der älteren vorrömischen Eisenzeit nicht mehr belegt worden zu sein. Interessant ist nun,
daß in dieser und in der im Mittelabschnitt liegenden Gruppe (Koordinaten 5/6-D/E) zwar Kropf-
nadeln gefunden wurden (Karte 14), aber keine Zungengürtelhaken. Diese befinden sich im Westab-
schnitt (Karte 17). Leider ist das Material nicht ausreichend, um hier zu detaillierteren Aussagen zu
kommen. Vermutlich handelt es sich bei Bargstedt I um eine der Nekropolen, die in der älteren
Eisenzeit mit einer Belegung in Gruppen beginnt, auf der sich später aber weitgehend eine räumlich
fortschreitende Grablegung durchsetzte.

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