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Das jungbronzezeitliche Urnengräberfeld - Befund- und Fundkatalog

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Der Knochenbrand wurde offensichtlich nach Größe und Struktur
gezielt verfüllt. Die Partien ohne Knochenbrand dürften ehemalige
Hohlräume dargestellt haben, die sich sukzessive im Verlauf der
Zeit sandig verfüllt haben.
Fundbeschreibung: Niedriger Henkeltopf, Rd. 23 cm, H 22 cm, außen
und innen geglättet (fast poliert), sekundäre Brandspuren innen;
auf der Gefäßschulter ein bandförmiger Henkel, darauf zulaufend
drei horizontale, umlaufende, eingeritzte Linien (Taf. 26,6).
Anthropologische Ergebnisse nach P. Caselitz: Frau (fraglich),
30-49 Jahre, 1009 g KB.
Steinstandspur 1817 (Stelle 1817, Quadrant 571)
Befundbeschreibung: Humos verfüllte Stand- und Schleifspur eines
modern entfernten Findlings. Der Stein wurde nach Nordnordwesten
heraus geschleift. Eine ca. 50 cm große abgesprengte Granitscholle
befand sich noch auf der Sohle der Standspur.
Steinansammlung 1818 (Stelle 1818, Quadrant 572 vgl. auch
Stelle 242 und 249 im Quadranten 438)
Befundbeschreibung: An die 20 Gerölle unterschiedlicher Größe
und Art - darunter zwei geschlagene Steinplatten - fanden sich
in einer Lage konzentriert auf dem Boden B- Horizont aufliegend.
Zwei unverzierte vorgeschichtliche Wandscherben sowie ein Eisen-
fragment wurden aus den Zwischenräumen geborgen.
Grab 1819 (Stelle 1819, Quadrant 571, Taf. 26,10)
Urnengrab mit Steinschutz.
Befundbeschreibung: Niedriges Kegelhalsgefäß in schütter gesetzter
Ummantelung aus plattenförmigen Steinen. Das stark verdrückte
und zerscherbte Gefäß stand auf einer 5 cm starken Granitplatte.
Im Osten und Norden waren noch drei hochkant gestellte Steinplat-
ten offenbar in situ. In dieser durch den Steinmantel geschützten
Partie war die Urne zwar zerscherbt, aber bis zum Rand erhalten.
Die Gefäßfüllung bestand aus mittelbraunem Feinsand mit einer
gleichmäßig verteilten Kiesfraktion und sehr wenigen Partikeln
Knochenbrand. Eine Grabgrube war im humosen, sandig melierten
Feinsand weder im Profil noch im Planum zu erkennen.
Fundbeschreibung: Niedriges Kegelhalsgefäß, Rd. 18 cm, H. 17,3
cm Oberfläche nicht beschrieben, wohl auch nicht aufgenommen
(Taf. 26,10).
Anthropologische Ergebnisse nach P. Caselitz: Kind (?), 0-14
Jahre, 1 g KB.
Einstückhorte im Bereich zwischen der Siedlung und dem
Urnengräberfeld (Taf. 51,17-18).
Tüllenbeil: Bronze, unbearbeiteter Gussrohling mit unbearbeiteten
Gussnähten, Lg. 7,8 cm, Schneidenbreite 4 cm, Tüllenbreite 4,5 cm,
Tülle oval, Dm. 1,3 x 2,4 cm (Taf. 28,2; Taf. 51,18).
Befundbeschreibung: Das Tüllenbeil wurde ohne Bodenverfärbung
beim Eintiefen des Quadranten 1399 gefunden und eingemessen.
Die Entfernung vom Urnengräberfeld beträgt 100 m.

Von diesem Beil liegt eine Pb-lsotopenmessung vor.
Ovaler Armring: Bronze, in zwei Teile zerbrochen, Dm. 8,0 x 11,3
cm, im Querschnitt halbmond- bis D- förmig, 0,3 x 1,0, mit leicht
wechselnden Größen. Der Armring ist mit dem Lüneburger Strich-
gruppenmuster verziert (Taf. 28,1; Taf. 51,17).
Befundbeschreibung: Der Armring, der vermutlich aus einem Hort-
fund stammt, wurde in zwei Teile zerbrochen, von Chr. Krohn, in
unterschiedlichen Quadranten, bereits vor Grabungsbeginn auf der
Ackeroberfläche gefunden. Die Teilstücke wiegen 42,98 bzw. 36,91
g. Die Bruchstücke passen, obwohl sie vermutlich vom gleichen
Ring stammen, nicht zusammen.
Die Fundstellen der beiden Fragmente konnten noch relativ genau
bestimmt werden. Ein Bruchstück fand sich im Quadranten 3329,
das zweite im Quadranten 3367. Weil beide wohl zum gleichen Ring
gehören, dürfte es sich um einen Hortfund mit zwei Fragmenten
eines Ringes gehandelt haben. Die Bruchstücke wurden allerdings
in einem Abstand von ca. 60 Metern gefunden. Vermutlich wurden
sie durch den Ackerbau auseinandergezogen und in Flugrichtung
verschleppt. Es ist allerdings nicht ganz auszuschließen, dass es sich
auch um zwei Deponierungen an verschiedenen, dichter zusam-
men liegenden Stellen gehandelt haben könnte. Der Abstand zum
jungbronzezeitlichen Friedhof beträgt ca. 270 Meter.
 
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