Das jungbronzezeitliche Urnengräberfeld
9
1 Einleitung
Nach fast 30 Jahren archäologischer Grabungstätig-
keit im Sandabbaugebiet auf dem Kronsberg in der
Gemarkung Rullstorf, ist dies der vierte Band, in
dem Befunde und Funde dieser Grabungen publiziert
werden. Die ersten drei Bände hatten die Vorlage der
wichtigsten Funde aus dem Bereich der Fundstelle 5
zum Ziel. Ein weiterer Band ist in Vorbereitung. Es
sind reine Materialpublikationen, die wissenschaftliche
Basisinformationen enthalten und für alle weiteren
Auswertungen unverzichtbar sind. Sie umfassen die
wesentlichen Befund- und Fundbeschreibungen, die
aus den unterschiedlichen Siedlungsperioden stam-
men, welche in der Zeit von der Steinzeit bis in das
frühe Mittelalter auf dem Kronsberg entstanden sind
und im Bereich der Fundstelle 5 ihre Spuren hinter-
lassen haben.
Diese Arbeiten und vor allem die wissenschaftli-
chen Auswertungen sind wegen der Fülle des Materi-
als noch nicht abgeschlossen und so mag es planlos
erscheinen, wenn mit diesem Band - in der laufenden
Zählung dem Band Rullstorf IV - ein etwa 300 Meter
von der Siedlung entfernt liegendes Urnengräberfeld
aus dem Bereich der Fundstelle 8 des Kronsberges
vorgezogen wird.
Für dieses Vorgehen gibt es Gründe, die sich
nicht von selbst erschließen. Daher möchte ich im
Folgenden in aller Kürze die wichtigsten Zusammen-
hänge erklären.
Der Band Rullstorf I ist als Aufarbeitungsergebnis
eines „grabungsfreien Jahres" 1996 erschienen1. Außer
den jährlichen Kurzberichten zu den Ausgrabungen in
Rullstorf war dieser Band der erste Versuch, größere
Fundmengen aus den Siedlungen im Bereich der
Fundstelle 5 aufzuarbeiten und in einer von mehreren
aufeinander folgenden Publikationen vorzulegen. Den
Gesamtumfang notwendiger Arbeiten erkennt man
am besten daran, dass im ersten Band die Befund-
stellen 1 bis 3500 der Fundstelle 5 publiziert werden
konnten. Nach dem Abschluss der Grabungen im Jahr
2009 war jedoch bereits die Befundnummer 13829
erreicht worden. Hinzu kamen die archäologischen
Grabungen im Bereich der Fundstellen 8 und 9,
auf denen zusammen eine ähnliche große Anzahl
an Befunden freigelegt worden war. Die jährlichen
Grabungskampagnen, die durch den fortschreitenden
Sandabbau auf dem Kronsberg in Rullstorf erforderlich
waren, wurden durch weitere Großgrabungen, wie z. B.
durch die Projektleitung der Pipelinetrasse Stade -
Teutschenthal unterbrochen. Nicht nur durch diese
Unterbrechungen war die Arbeitssituation im Projekt
Rullstorf über die Jahre so angespannt, dass an eine
weitere Publikation während der laufenden Grabungen,
die erst im Jahr 2009 endgültig abgeschlossen wurden,
nicht zu denken war. Aus diesem Grund konnten im
Verlauf der Jahre immer nur kleinere Abschnitte der
Aufarbeitung abgeschlossen werden. Die Arbeiten
konzentrierten sich auf die Bearbeitung kleinerer, in
sich abgeschlossener Grabungsabschnitte sowie auf
die Restaurierung der Funde, auf die Anfertigung von
Fundzeichnungen und auf die Fundaufnahme in den
verschiedenen Datenbanken.
Als Ergebnis dieser Anstrengungen sind zunächst
reine Fundvorlagen in den Publikationen Rullstorf II2
und Rullstorf III3 präsentiert worden. Noch in der
Vorbereitung befindet sich - als Fortsetzung des ersten
Bandes - die Fortsetzung der ausstehenden Befunde
in Form eines Befundkataloges sowie die zusammen-
fassende Bearbeitung aller baulichen Anlagen.
Neben diesen umfangreicheren Unternehmun-
gen wurden kleinere, in sich abgeschlossene Objekte
verstärkt in der Aufarbeitung vorangetrieben, sobald
ein externer wissenschaftlicher Bearbeiter gefunden
worden war. Das erste Teilprojekt bestand aus dem
nördlichen Bereich des spätsächsischen, gemischt
belegten Gräberfeldes, das von C. Hornig ausgewertet
und publiziert wurde4. Auch das jungbronzezeitliche
Urnengräberfeld galt als in sich vollständig erschlossene
archäologische Quelle und wurde in der Bearbeitung
vorgezogen. Die wissenschaftliche Bearbeitung sollte
durch Chr. Sommerfeld erfolgen. Das Vorhaben wurde
durch einen Wechsel des Arbeitsplatzes vorzeitig abge-
brochen. Erst nach Jahren hat A. Schunke diese Funde
bearbeitet und als Grundlage für eine Magisterarbeit
herangezogen5. Nach seinem Berufswechsel konnten
von ihm die notwendigen Nacharbeiten nicht mehr
geleistet werden und die begonnenen Vorarbeiten
ruhten mehrere Jahre.
1 Gebers/Lüth 1996.
2 Gebers 2014.
3 Gebers 2015.
4 Hornig 1993.
5 Schunke 2012.
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1 Einleitung
Nach fast 30 Jahren archäologischer Grabungstätig-
keit im Sandabbaugebiet auf dem Kronsberg in der
Gemarkung Rullstorf, ist dies der vierte Band, in
dem Befunde und Funde dieser Grabungen publiziert
werden. Die ersten drei Bände hatten die Vorlage der
wichtigsten Funde aus dem Bereich der Fundstelle 5
zum Ziel. Ein weiterer Band ist in Vorbereitung. Es
sind reine Materialpublikationen, die wissenschaftliche
Basisinformationen enthalten und für alle weiteren
Auswertungen unverzichtbar sind. Sie umfassen die
wesentlichen Befund- und Fundbeschreibungen, die
aus den unterschiedlichen Siedlungsperioden stam-
men, welche in der Zeit von der Steinzeit bis in das
frühe Mittelalter auf dem Kronsberg entstanden sind
und im Bereich der Fundstelle 5 ihre Spuren hinter-
lassen haben.
Diese Arbeiten und vor allem die wissenschaftli-
chen Auswertungen sind wegen der Fülle des Materi-
als noch nicht abgeschlossen und so mag es planlos
erscheinen, wenn mit diesem Band - in der laufenden
Zählung dem Band Rullstorf IV - ein etwa 300 Meter
von der Siedlung entfernt liegendes Urnengräberfeld
aus dem Bereich der Fundstelle 8 des Kronsberges
vorgezogen wird.
Für dieses Vorgehen gibt es Gründe, die sich
nicht von selbst erschließen. Daher möchte ich im
Folgenden in aller Kürze die wichtigsten Zusammen-
hänge erklären.
Der Band Rullstorf I ist als Aufarbeitungsergebnis
eines „grabungsfreien Jahres" 1996 erschienen1. Außer
den jährlichen Kurzberichten zu den Ausgrabungen in
Rullstorf war dieser Band der erste Versuch, größere
Fundmengen aus den Siedlungen im Bereich der
Fundstelle 5 aufzuarbeiten und in einer von mehreren
aufeinander folgenden Publikationen vorzulegen. Den
Gesamtumfang notwendiger Arbeiten erkennt man
am besten daran, dass im ersten Band die Befund-
stellen 1 bis 3500 der Fundstelle 5 publiziert werden
konnten. Nach dem Abschluss der Grabungen im Jahr
2009 war jedoch bereits die Befundnummer 13829
erreicht worden. Hinzu kamen die archäologischen
Grabungen im Bereich der Fundstellen 8 und 9,
auf denen zusammen eine ähnliche große Anzahl
an Befunden freigelegt worden war. Die jährlichen
Grabungskampagnen, die durch den fortschreitenden
Sandabbau auf dem Kronsberg in Rullstorf erforderlich
waren, wurden durch weitere Großgrabungen, wie z. B.
durch die Projektleitung der Pipelinetrasse Stade -
Teutschenthal unterbrochen. Nicht nur durch diese
Unterbrechungen war die Arbeitssituation im Projekt
Rullstorf über die Jahre so angespannt, dass an eine
weitere Publikation während der laufenden Grabungen,
die erst im Jahr 2009 endgültig abgeschlossen wurden,
nicht zu denken war. Aus diesem Grund konnten im
Verlauf der Jahre immer nur kleinere Abschnitte der
Aufarbeitung abgeschlossen werden. Die Arbeiten
konzentrierten sich auf die Bearbeitung kleinerer, in
sich abgeschlossener Grabungsabschnitte sowie auf
die Restaurierung der Funde, auf die Anfertigung von
Fundzeichnungen und auf die Fundaufnahme in den
verschiedenen Datenbanken.
Als Ergebnis dieser Anstrengungen sind zunächst
reine Fundvorlagen in den Publikationen Rullstorf II2
und Rullstorf III3 präsentiert worden. Noch in der
Vorbereitung befindet sich - als Fortsetzung des ersten
Bandes - die Fortsetzung der ausstehenden Befunde
in Form eines Befundkataloges sowie die zusammen-
fassende Bearbeitung aller baulichen Anlagen.
Neben diesen umfangreicheren Unternehmun-
gen wurden kleinere, in sich abgeschlossene Objekte
verstärkt in der Aufarbeitung vorangetrieben, sobald
ein externer wissenschaftlicher Bearbeiter gefunden
worden war. Das erste Teilprojekt bestand aus dem
nördlichen Bereich des spätsächsischen, gemischt
belegten Gräberfeldes, das von C. Hornig ausgewertet
und publiziert wurde4. Auch das jungbronzezeitliche
Urnengräberfeld galt als in sich vollständig erschlossene
archäologische Quelle und wurde in der Bearbeitung
vorgezogen. Die wissenschaftliche Bearbeitung sollte
durch Chr. Sommerfeld erfolgen. Das Vorhaben wurde
durch einen Wechsel des Arbeitsplatzes vorzeitig abge-
brochen. Erst nach Jahren hat A. Schunke diese Funde
bearbeitet und als Grundlage für eine Magisterarbeit
herangezogen5. Nach seinem Berufswechsel konnten
von ihm die notwendigen Nacharbeiten nicht mehr
geleistet werden und die begonnenen Vorarbeiten
ruhten mehrere Jahre.
1 Gebers/Lüth 1996.
2 Gebers 2014.
3 Gebers 2015.
4 Hornig 1993.
5 Schunke 2012.