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Das jungbronzezeitliche Urnengräberfeld

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Abb. 4 Lage der Steinpflaster und Kenotaphe im Zentrum des Gräberfeldes. Ein Anzahl größerer Findlinge ist durch den Ackerbau ent-
fernt worden. Sie waren - obwohl natürlich abgelagert - Bestandteil des Erscheinungsbildes des jungbronzezeitlichen Friedhofs (Grafik: A.
Michalak, NLD).

Von großem Wert sind aber auch die Grabungs-
befunde im Bereich der etwa 350m weiter östlich
gelegenen Fundstelle 5, durch die wir im Verlauf der
zahlreichen Grabungen auf dem Kronsberg auch die
Siedlungsbereiche derjenigen Siedler untersuchen
konnten, auf die das jungbronzezeitliche Gräberfeld
zurückgeht (Abb.2). Damit steht uns bei den Auswer-
tungen zu den Befunden auf dem Gräberfeld eine
zweite, unabhängige Quellengattung zur Verfügung.
3 Entdeckungs-, Grabungs-
und Forschungsgeschichte
Bereits 1979 wurde etwa die Hälfte der 300 x 800m
großen Fläche des Kronsberges zum Bodenabbau frei-
gegeben. Zwei Abbauunternehmen teilten sich jeweils
die Hälfte der abbauwürdigen Bereiche. Die Staatliche
Denkmalpflege war im Rahmen der vorangegange-
nen Genehmigungsverfahren beteiligt worden. Da
keine archäologischen Funde aus dem vorgesehenen

Abbaugebiet bekannt waren, wurde die Genehmigung
ohne Auflagen erteilt. Erst Jahre später stellte sich
heraus, dass Urnenfunde - lange vor dem industri-
ellen Bodenabbau - aus einem Bauernsandstich am
Kronsberg geborgen worden waren. Ein Teil der Funde
war seinerzeit in die nahe gelegene Volksschule des
Ortes Scharnebeck gelangt, andere Funde waren in
das Museum für das Herzogtum Lüneburg eingeliefert
worden. Als Fundort war im Museum „Friedhof Schar-
nebeck" angegeben, womit der neuzeitliche Friedhof
gemeint war, der unmittelbar an den Kronsberg, aber
auch an den ehemaligen Bauernsandstich sowie an
den jungbronzezeitlichen Urnenfriedhof grenzt. Die
ungenaue Lageangabe im Museum hatte allerdings
weitreichende Folgen, die mit einer sich fortsetzen-
den Zerstörung des Urnenfriedhofs verbunden waren.
Viele glückliche Umstände haben jedoch dazu
beigetragen, dass die Zerstörungen an den archäolo-
gischer Quellen auf dem Kronsberg gering blieben.
Dies ist an erster Stelle dem Heimatforscher Christian
Krohn zu verdanken. Er hat bereits vor den Grabungen
 
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