Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 4.1961

DOI Heft:
Nr. 1
DOI Artikel:
Presseschau
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.33060#0017
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
S'ze//zzzzg7zzzAz7ze Jer Aec/zz^tzozz.' Wir stimmen mit der Schreiberin da.rin überein, daß
der Nachhiifeunterricht steilenweise bedenklichen Umfang angenommen hat; wir ver-
wahren uns aber mit aller Schärfe dagegen, Zahlen von einer einzigen Anstalt, dazu
von einem aitsprachlichen Gymnasium, dem zahienmäßig in jeder Hinsicht schwächsten
Typ der höheren Schulen, derart zu verallgemeinern und mit einer zündenden Schlag-
zeile als Überschriff die aileinige Schuld dem Latein zuzuschieben. Hier geschieht Un-
recht, zumal die Notiz, teilweise groß herausgestelit, durch mehrere Tageszeitungen lief.

Jzzr Z,%teNer. Die im Vatikan erscheinende Zeitschriff „Latinitas" hat
einen Wettbewerb für modernes Latein, das sogenannte „Certamen Vaticanum", aus-
geschrieben. Lehrer und sonstige Aitphiiologen können einen iateinischen Aufsatz von
mindestens 4500 Wörtern oder ein lateinisches Gedicht von mindestens 200 Versen
vorlegen. Studenten, Geistiiche wie Laien, können sich mit Aufsätzen von mindestens
3000 Wörtern an dem Wettbewerb beteiiigen. (Ruhr-Nachrichten, Dortmund,
18. 8. 1960).

Lzztez'zz ^/ez'/zt Kozzzz/spz*zz<r/ze. Rom (KNA). „Nicht aiie Konziiväter sprechen fließend
Latein und die Verschiedenheiten der Aussprache könnten das Verstehen erschweren".
Dies steiite Kardinai Bacci im „Osservatore Romano" fest. Trotzdem müsse Latein ais
offizielie Konziisprache beibehalten werden. Auch die heute bei internationaien Kon-
ferenzen übliche Simuitananlage müsse deshaib abgeiehnt werden, weii in Giaubens-
fragen schon ein einziges schlecht oder ungenau übersetztes Wort Verwirrung anrichten
könne. Deshaib soilen die Konziiväter jeweiis schon vorher den Text der Reden und
Ansprachen im iateinischen Manuskript vor sich haben. — Für die Uffentiichkeit werden
gewandte Latinisten Zusammenfassungen der Diskussionen etc. in moderne Sprachen
übersetzen, die den Pressekorrespondenten zur Verfügung gesteilt werden. (Die Rhein-
pfaiz, Ludwigshafen, 9. 7. 1960).

HzzTzzzzzzz'stzsc^e ZFMMMg - ez'ne Az'c/ztzgste//zzzzg
(Vom Verfasser der Redaktion freundiichst zur Veröffentiichung zugesandt)

Ich iese eben - weii mir zugesandt - im „Südkurier" - Abteiiung „Waidshuter
Zeitung" vom 11. Juii 1960 Nr. 157, Seite 5 in dem Artikei „Eiternbeirat an den
Handeisschuien gewähit" einen überraschenden Angriff auf die seit 150 Jahren wirksame
neuhumanistische Biidungsidee und damit auf das humanistische Gymnasium, der nicht
unwidersprochen bieiben darf. Denn in so sachlich unrichtiger, einsichtsioser und dazu
böswiiiiger Form wird seiten von gegnerischer Seite der Kampf gegen humanistische
Biidung und Schuie geführt und damit ieider viei Unheii angerichtet. Man traut Aug'
und Ohr nicht, wenn man von Direktor Boppel die absoiut falsche und malitiöse
Erkiärung vernimmt: „Das übie Erbe aus der Antike . . . sei die Verachtung der Arbeit
gewesen. Dies sei das schwere Erbe, das das deutsche Schulwesen noch mitschieppe usw."
Ist denn Herrn Boppei unbekannt, daß der erstauniiche Aufschwung der deutschen
Naturwissenschaff, Technik und Wirtschaff des 19. Jahrhunderts von Männern herauf-
geführt wurde, die bis 1900 ausnahmsios das Reifezeugnis eines humanistischen Gym-
nasiums haben mußten? Daß also gerade in jenem eminent technisch-praktischen Jahr-
hundert ein inniger, höchst fruchtbarer Bund der „Vita contempiativa" und „Vita
activa" bestand? So eingehend dargesteiit in Schnabeis maßgeblicher „Deutscher Ge-
schichte im 19. Jahrhundert". — Zahilose führende Männer der Naturwissenschaff-
Technik-Wirtschaff haben dieser geschichtiichen Tatsache in dankbaren Bekundungen
Ausdruck gegeben, um - statt vieier - hier nur zwei zu nennen: der einstige Generai-
direktor der AEG und deutsche Außenminister Dr. Waiter Rathenau, der noch m der

17
 
Annotationen