faches - gar nach der ll.Klasse — widerspricht dem Sinn der Gymnasial-
bildung. - Im altsprachlichen Gymnasium darf der Unterricht des Griechischen
nach der ll.Klasse nicht abgebrochen werden. - Das Zeugnis des Großen
Latinums setzt, soweit Latein nicht Gegenstand der Reifeprüfung ist, eine
Zusatzprüfung voraus. gez. Dr.
Schultagung der GesellschaA deutscher Naturforscher
und Arzte am 25. 9. 1960 in Hannover
Von Oberstudiendirektor Professor Dr. Erich Haag, Tübingen
Es ist nun schon Tradition geworden, daß die alle zwei Jahre statthndende
Jahresversammlung der GesellschaA deutscher Naturforscner und Ärzte mit
einer Schultagung beginnt, auf welcher die von der GeseüschaA betreute Arbeits-
gemeinschaA Deutsche Höhere Schule zu wichtigen schulpolitischen Fragen Stel-
lung nimmt. In diesem Jahr hieß das Thema: „Die Neugestaltung des Unter-
richts der Oberstufe und der Übergang zur Universität".
Die drei Referate, die dabei gehalten wurden, ergänzten sich in glücklicher
Weise: Projevsor Dr. ßoy/, IVürz/'^rg, entwickelte und begründete in einer an-
spruchsvollen soziologischen Analyse den elitären und selektiven Charakter des
Gymnasiums in der MassengesellschaA, die geneigt ist, den Menschen nur als
animal laborans und nicht mehr in seiner personalen Existenz zu sehen. Damit
dem gebildeten Menschen das heute besonders wichtige Urteils- und Unter-
scheidungsvermögen vermittelt werde, bedarf es der entschiedenen Durchführung
des Grundsatzes: „Non multa sed multum!"
Projes^or Dr. P/Ltter, D<^m/?Mrg, brachte vorwiegend die Stellung der Uni-
versität zur Geltung: Die Besonderheit des Gymnasiums ist die Maturität, ver-
standen nicht als AHgemeinbildung, sondern als universitäre Bildung, der wis-
senschaflliches Ethos im besonderen zu eigen ist. Diese universitäre Bildung
wurde in alten Zeiten durch Sprachen und Mathematik geleistet; die moderne
Kulturlage erfordert eine Ergänzung durch die neuen Sprachen und die sach-
kundlichen Fächer; hinzugetreten ist also der naturkundliche, geschichtliche,
literarisch-poetische, philosophische und theologische Aspekt. Auf allen diesen
Gebieten ist heute auch eine geistige Initiation notwendig; „daran ist nichts ab-
zumarkten, so leid es tun mag". Grundeinsichten müssen in all diesen 5 Ge-
bieten erworben werden neben der Bildungsarbeit an Sprache und Mathematik.
Die Schüler der Oberstufe müssen betrachtet werden als Lehrlinge geistiger
Arbeit; je strenger die Arbeit ist, umso sicherer hilfl sie dem Lernenden. Zur
Entlastung der dreijährigen Oberstufe (Obersekunda bis Oberprima) schlägt
Flitner vor, man möge neben dem fortlaufenden Unterricht in den klassischen
Fächern einen „Blockunterricht" in den neu hinzu gekommenen 5 Fächergruppen
erteilen in der Form, daß im Laufe der drei Oberstufenjahre alle fünf Gruppen
nacheinander, aber nicht mehr als 1 oder 2 solcher Blöcke nebeneinander unter-
richtet werden.
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bildung. - Im altsprachlichen Gymnasium darf der Unterricht des Griechischen
nach der ll.Klasse nicht abgebrochen werden. - Das Zeugnis des Großen
Latinums setzt, soweit Latein nicht Gegenstand der Reifeprüfung ist, eine
Zusatzprüfung voraus. gez. Dr.
Schultagung der GesellschaA deutscher Naturforscher
und Arzte am 25. 9. 1960 in Hannover
Von Oberstudiendirektor Professor Dr. Erich Haag, Tübingen
Es ist nun schon Tradition geworden, daß die alle zwei Jahre statthndende
Jahresversammlung der GesellschaA deutscher Naturforscner und Ärzte mit
einer Schultagung beginnt, auf welcher die von der GeseüschaA betreute Arbeits-
gemeinschaA Deutsche Höhere Schule zu wichtigen schulpolitischen Fragen Stel-
lung nimmt. In diesem Jahr hieß das Thema: „Die Neugestaltung des Unter-
richts der Oberstufe und der Übergang zur Universität".
Die drei Referate, die dabei gehalten wurden, ergänzten sich in glücklicher
Weise: Projevsor Dr. ßoy/, IVürz/'^rg, entwickelte und begründete in einer an-
spruchsvollen soziologischen Analyse den elitären und selektiven Charakter des
Gymnasiums in der MassengesellschaA, die geneigt ist, den Menschen nur als
animal laborans und nicht mehr in seiner personalen Existenz zu sehen. Damit
dem gebildeten Menschen das heute besonders wichtige Urteils- und Unter-
scheidungsvermögen vermittelt werde, bedarf es der entschiedenen Durchführung
des Grundsatzes: „Non multa sed multum!"
Projes^or Dr. P/Ltter, D<^m/?Mrg, brachte vorwiegend die Stellung der Uni-
versität zur Geltung: Die Besonderheit des Gymnasiums ist die Maturität, ver-
standen nicht als AHgemeinbildung, sondern als universitäre Bildung, der wis-
senschaflliches Ethos im besonderen zu eigen ist. Diese universitäre Bildung
wurde in alten Zeiten durch Sprachen und Mathematik geleistet; die moderne
Kulturlage erfordert eine Ergänzung durch die neuen Sprachen und die sach-
kundlichen Fächer; hinzugetreten ist also der naturkundliche, geschichtliche,
literarisch-poetische, philosophische und theologische Aspekt. Auf allen diesen
Gebieten ist heute auch eine geistige Initiation notwendig; „daran ist nichts ab-
zumarkten, so leid es tun mag". Grundeinsichten müssen in all diesen 5 Ge-
bieten erworben werden neben der Bildungsarbeit an Sprache und Mathematik.
Die Schüler der Oberstufe müssen betrachtet werden als Lehrlinge geistiger
Arbeit; je strenger die Arbeit ist, umso sicherer hilfl sie dem Lernenden. Zur
Entlastung der dreijährigen Oberstufe (Obersekunda bis Oberprima) schlägt
Flitner vor, man möge neben dem fortlaufenden Unterricht in den klassischen
Fächern einen „Blockunterricht" in den neu hinzu gekommenen 5 Fächergruppen
erteilen in der Form, daß im Laufe der drei Oberstufenjahre alle fünf Gruppen
nacheinander, aber nicht mehr als 1 oder 2 solcher Blöcke nebeneinander unter-
richtet werden.
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