gertdbüchern zur antiken Sagenwelt (vgl. zuletzt in ZS 2/90, 50). - E. HERMES führt die Diskus-
sion von D. Lohmann und W. Heilmann (AU 6/88 u. 3/90) weiter: „Ein keineswegs müßiger
Streit. Bemerkungen zur Kontroverse um Texterschließungsverfahren".
In der Anregung 4/1990 behandelt H. MEYERHÖFER „Die Fortentwicklung staatsphilosophi-
scher Prinzipien bei Platon, Aristoteles und Cicero im Vergleich" (Abdruck eines Vortrags auf
dem Fortbildungslehrgang „Griechische Kunst und Philosophie im altsprachlichen Unterricht"
in Gars am 24.11.1989). Zusammenfassung (S. 287): „Trotz einer Vielzahl gemeinsamer Grund-
überzeugungen unterscheiden sich die staatsphilosophischen Überlegungen Platons, Aristoteles'
und Ciceros in symptomatischer Weise: Während das Denken Platons stark der Ideenlehre ver-
pflichtet ist, orientiert sich die Staatsphilosophie des Aristoteles viel stärker an der empirischen
Wirklichkeit. Cicero setzt diese Linie fort, indem er die konkrete Geschichtlichkeit des römischen
Staates philosophisch überhöht." - H. STADLER betrachtet in seinem Aufsatz „Freiheit und ihre
Grenzen" Ciceros Platonübersetzung in De re publica 1,66 ff. Ciceros „eigentliche schriftstelleri-
sche Leistung" bestehe „in der Synthese von griechischer Philosophie mit römischer Tradition".
„Hätten wir genauere Kenntnis von seinen Vorlagen, könnten wir diesen Verschmetzungsprozeß
besser studieren. Als um so größerer Glücksfall muß es uns daher erscheinen, daß Cicero auch
Platonisches, das wir im Original besitzen, ins Lateinische übertragen hat. Eines dieser Beispiele
findet sich in der Schrift über den Staat; da diese Stelle zum festen Bestandteil des Lektürekanons
in der Kursphase gehört, kann man die Gunst der Überlieferung für den Unterricht nutzen, des-
sen Anliegen es ist, die Abhängigkeit römischer Literatur von griechischen Vorbildern, aber auch
die Eigenständigkeit römischer Begriffswelt aufzuzeigen." - Barbara MAIER (Brunnen/Schweiz)
gibt einige Gedanken zur Interpretation eines Gedichts von Horaz: „Rückkehr zum einfachen
Leben (Carm. 1,31) - Einflüsse der Kindheit". „Der Dichter spricht oft und gern von sich. Er führt
uns sogar zurück in seine Kleinkinderjahre nach Apulien, wo er in der Obhut seines Vaters... auf-
wächst". Dieser „lebt ihm die alten bäuerlichen Tugenden vor." Horaz „wird sich nie ganz von
den Vorschriften seines Vaters frei machen. Sein bevorzugter Lebensstil wird immer der eines
Kieingrundbesitzerssein." Carmen 1,31 „stellt den bevorzugten Lebensstil des Dichters deutlich
heraus". - Marion GIEBEL, bekannt durch mehrere Rowohlt-Monographien (Cicero, Vergil, Au-
gustus, Sappho) und zweisprachige Reclam-Ausgaben, gibt auf wenigen Seiten einen gut lesba-
ren Überblick über „Schule und Schüler im alten Rom". (Der Beitrag wurde am 28. Januar 1990
im Bayerischen Rundfunk gesendet.) - Das Heft enthält außerdem die bayerische Abiturprüfungs-
aufgabe 1990 für den Leistungskurs Latein: Text zur Übersetzung (Sen. dial. 10,14,1-15,2) und In-
terpretationsaufgabe mit Erwartungshorizont.
Aus Gymnasium 3/1990 sei eine Besprechung von T. G. HEINZE angeführt: „Noch einmal zur
Aussprache des Altgriechischen: Rekonstruktion und Praxis". Mit der Neuauflage von W. S. AL-
LENs „Vox Graeca. A Guide to the Pronunciation of Classical Greek" (Cambridge, 3. Aufl. 1987)
und den Tonaufnahmen von S. G. Daitz (London 1988) „liegen nun zwei hervorragende Mittel
zur Verbreitung einer Aussprache vor, die der klassischen so nahe wie möglich kommt und für
die philologischen Absichten trotz der unumgänglichen Beschränkungen hinreicht. Mit den Ton-
bändern können sich fortgeschrittene Lerner jetzt wichtigen Texten des klassischen Griechen-
tums auch mit dem Gehör nähern und Text wie Sprache assimilierend' aufnehmen, eine nicht
zu unterschätzende Möglichkeit des Spracherwerbs." -Der Beitrag von G. A. SEECK „Die Frage
nach der Tugend (Platon, Cicero, Habermas, Jonas)" in Heft 4/1990 führt, wie die angeführten
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sion von D. Lohmann und W. Heilmann (AU 6/88 u. 3/90) weiter: „Ein keineswegs müßiger
Streit. Bemerkungen zur Kontroverse um Texterschließungsverfahren".
In der Anregung 4/1990 behandelt H. MEYERHÖFER „Die Fortentwicklung staatsphilosophi-
scher Prinzipien bei Platon, Aristoteles und Cicero im Vergleich" (Abdruck eines Vortrags auf
dem Fortbildungslehrgang „Griechische Kunst und Philosophie im altsprachlichen Unterricht"
in Gars am 24.11.1989). Zusammenfassung (S. 287): „Trotz einer Vielzahl gemeinsamer Grund-
überzeugungen unterscheiden sich die staatsphilosophischen Überlegungen Platons, Aristoteles'
und Ciceros in symptomatischer Weise: Während das Denken Platons stark der Ideenlehre ver-
pflichtet ist, orientiert sich die Staatsphilosophie des Aristoteles viel stärker an der empirischen
Wirklichkeit. Cicero setzt diese Linie fort, indem er die konkrete Geschichtlichkeit des römischen
Staates philosophisch überhöht." - H. STADLER betrachtet in seinem Aufsatz „Freiheit und ihre
Grenzen" Ciceros Platonübersetzung in De re publica 1,66 ff. Ciceros „eigentliche schriftstelleri-
sche Leistung" bestehe „in der Synthese von griechischer Philosophie mit römischer Tradition".
„Hätten wir genauere Kenntnis von seinen Vorlagen, könnten wir diesen Verschmetzungsprozeß
besser studieren. Als um so größerer Glücksfall muß es uns daher erscheinen, daß Cicero auch
Platonisches, das wir im Original besitzen, ins Lateinische übertragen hat. Eines dieser Beispiele
findet sich in der Schrift über den Staat; da diese Stelle zum festen Bestandteil des Lektürekanons
in der Kursphase gehört, kann man die Gunst der Überlieferung für den Unterricht nutzen, des-
sen Anliegen es ist, die Abhängigkeit römischer Literatur von griechischen Vorbildern, aber auch
die Eigenständigkeit römischer Begriffswelt aufzuzeigen." - Barbara MAIER (Brunnen/Schweiz)
gibt einige Gedanken zur Interpretation eines Gedichts von Horaz: „Rückkehr zum einfachen
Leben (Carm. 1,31) - Einflüsse der Kindheit". „Der Dichter spricht oft und gern von sich. Er führt
uns sogar zurück in seine Kleinkinderjahre nach Apulien, wo er in der Obhut seines Vaters... auf-
wächst". Dieser „lebt ihm die alten bäuerlichen Tugenden vor." Horaz „wird sich nie ganz von
den Vorschriften seines Vaters frei machen. Sein bevorzugter Lebensstil wird immer der eines
Kieingrundbesitzerssein." Carmen 1,31 „stellt den bevorzugten Lebensstil des Dichters deutlich
heraus". - Marion GIEBEL, bekannt durch mehrere Rowohlt-Monographien (Cicero, Vergil, Au-
gustus, Sappho) und zweisprachige Reclam-Ausgaben, gibt auf wenigen Seiten einen gut lesba-
ren Überblick über „Schule und Schüler im alten Rom". (Der Beitrag wurde am 28. Januar 1990
im Bayerischen Rundfunk gesendet.) - Das Heft enthält außerdem die bayerische Abiturprüfungs-
aufgabe 1990 für den Leistungskurs Latein: Text zur Übersetzung (Sen. dial. 10,14,1-15,2) und In-
terpretationsaufgabe mit Erwartungshorizont.
Aus Gymnasium 3/1990 sei eine Besprechung von T. G. HEINZE angeführt: „Noch einmal zur
Aussprache des Altgriechischen: Rekonstruktion und Praxis". Mit der Neuauflage von W. S. AL-
LENs „Vox Graeca. A Guide to the Pronunciation of Classical Greek" (Cambridge, 3. Aufl. 1987)
und den Tonaufnahmen von S. G. Daitz (London 1988) „liegen nun zwei hervorragende Mittel
zur Verbreitung einer Aussprache vor, die der klassischen so nahe wie möglich kommt und für
die philologischen Absichten trotz der unumgänglichen Beschränkungen hinreicht. Mit den Ton-
bändern können sich fortgeschrittene Lerner jetzt wichtigen Texten des klassischen Griechen-
tums auch mit dem Gehör nähern und Text wie Sprache assimilierend' aufnehmen, eine nicht
zu unterschätzende Möglichkeit des Spracherwerbs." -Der Beitrag von G. A. SEECK „Die Frage
nach der Tugend (Platon, Cicero, Habermas, Jonas)" in Heft 4/1990 führt, wie die angeführten
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