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Österreich / Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale [Editor]
Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale — 3.1858

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https://doi.org/10.11588/diglit.20705#0007
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ais die Kronländer und das Ausland handels sind alle Pränumerationen

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österr Monarchie 4'fl. 20 kr. C. M. W. BraumiÜleHn Wien ™ richten.

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Herausgegeben unter der Leitung des k. k. Secüons-Chcfs und Präses der k. k. Central-Conmiission Karl Freiherrn V. Czuernig.

Redacteur: R n r 1 Weiss.

N= 1. HL Jahrgang. Jä

Kunst und Alterthum in

Ein Wort zur Orientirung vo

Die rege Tlieilnahme welche das Studium der mittel-
alterliehen Archäologie und Kunstgeschichte im österreichi-
schen Kaiserstaate während der letzten Jahre gefunden hat, ist
eine Erscheinung, die wohl jeder aufmerksame Beobachter
unserer Culturentwickelung wahrnimmt, aber nicht jeder in
derselben Weise erklärt. Viele sind es, die in ihr nichts als
eine Moderichtung erblicken. Sie wissen: in Frankreich,
England, Deutschland studirt man die mittelalterliche Kunst,
schreibt über sie, gründet Vereine zu ihrer Förderung und
wir — nun wir thun es auch, weil es eben draussen in der
Mode ist und wir doch in dem nicht zurückbleiben können,
was in der ganzen Welt, der gebildeten und überbildeten,
Mode ist. Wir würden es an und für sich nicht beklagen,
wenn das Gute-—und dazu rechnen wir das Studium mittel-
alterlicher Kunst — in die Mode kommen würde, und wenn
die grosse Welt sich gewöhnte, sei es auch blos um der Mode
zu folgen, mit der alten Kunst sich zu beschäftigen. Aber um
gerecht zu sein, unserer Modeart gegenüber, wie sie sich
im Ganzen und Grossen zeigt, so glauben wir nicht auf
Widerspruch zu stossen, wenn wir meinen, die warme
Unterstützung, das rege Interesse, das sich seit wenigen
Jahren auch bei uns den kunstarchäologischen Studien
zugewendet, sei noch nicht so weit verbreitet, dass wir mit
Grund sagen könnten, sie seien in die Mode gekommen,
wie französische Lithographien, englische Stahlstiche oder
Lütticher Gewehre. Es mag sein, dass Einzelne hier und da
diesen Studien aus dem blossen Hange der Nachahmung,
der ja aller Mode auch zu Grunde liegt, sich zuwenden, aber
diese Einzelnen sind noch nicht Viele, wenigstens nicht so
Viele, dass die herrschende Mode in Gefahr käme, von
archäologischen Studien angesteckt zu werden.

Weit richtiger werden Jene in ihren Anschauungen
sein, welche den Aufschwung mittelalterlicher Kunststudien
aus dem lebendigen Interesse für Geschichte und Alles das

III.

ihrem Wechselverkehr.

Rudolph v. E i t e 1 b e rg e r.

erklären, was mit ihm und der Geschichtsforschung zusam-
menhängt. Und allerdings hat die Geschichte keine wich-
tigeren, deutlicheren und lauter redenden Denkmale, als
jene, welche in Stein oder Erz, in Malerei oder Architectur
sich erhalten haben. Insbesondere der grossen Masse, dem
eigentlichen Volke, gegenüber sind nebst Poesie die Monu-
mente die eigentlichen Träger geschichtlicher Erinnerungen
geblieben. Wären diese blos an die leicht vergänglichen
Blätter gebunden, welche die Geschichte im engeren Sinne
begründen, so wäre längst die Geschichte nur bei einigen
Auserkorenen geblieben, denen das Verständniss alter
Schrifturkunden zu erschliessen möglich ist und die Völker
hätten längst die Gewohnheit verloren, ihren Ahnen, ihren
historischen Erinnerungen nachzugehen. Aber das Monu-
ment sieht jeder, diesem kann er nicht aus dem Wege gehen,
er kann es nicht ignoriren. Er hat die Gewissheit, dass es
nicht von seiner Hand ist, dass seine Vorfahren oder dass
anders redende, anders denkende Völker es gewesen sind,
die auf demselben Boden hausten und thätig waren, an den
ihn eine unergründbare geheimnissvolle Macht hingesetzt
hat. In diesem fort und fortdauernden Verkehre mit Monu-
menten, welche Anregung zu eigenem Handeln und Wirken,
welcher Impuls zu geistigem Leben, zum Forschen, Denken
und Dichten geht nicht von ihnen aus, welche Schule für die
Völker liegt nicht in ihnen? — Es ist nicht zufällig, dass die
geistreichsten und grössten Völker auch diejenigen waren und
noch sind, welche am reichsten mit Monumenten versehen
sind. Wer den Zauber, den Alterthum, Sagen und Geschichte
an Monumente knüpfen, an sich erfahren hat, der weiss,
wie aus jedem Denkmale die Fragen sprechen: wer hat es
gebaut, zu welchem Zwecke wurde es errichtet?—der
erkennt die historische Bedeutung der Denkmale leicht;
der stimmt sicher jenen bei, die auch in der eben so gestalt-
reichen als wenig bekannten Geschichte unseres Vaterlandes

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