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Österreich / Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale [Hrsg.]
Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale — 3.1858

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https://doi.org/10.11588/diglit.20705#0287
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II

LI

Herausgegeben unter der Leitung des k. k. Seclions-Cliefs und Präses der k. k. Central-Coniniission Karl r reiherm v. Czoernig.

Redacteur: Kurl Weiss.

N- 11. III. Jahrgang.

Emails aus dem Dome zu St. Stephan in Wien, nebst einer Übersicht der Entwicklung des Emails

im Mittelalter.

Von Dr. Gustav Hei der.

I- und für das Verständnis^ des von uns vorgeführten Objectes

Die Entwicklung des Emails im Mittelalter i). zunächst von Wichtigkeit sind.

Der Name „Email" wird überhaupt einem mit metalli- Sie werden auf zweifache Weise erzeugt:

sehen Oxyden gefärbten Glasstoffe beigelegt, welcher die Entweder wird die Zeichnung des Gegenstandes,

Eigenschaft seines Durchscheinens beibehält und auf Thon, welchen der Künstler darstellen soll, mit Metallstreifen dar-

Glas oder Metall aufgetragen wird. Von letzterem, nämlich gestellt, welche auf den Metallgrund befestigt werden

den auf Metall aufgetragenen Emails, unterscheidet man drei (emauw cloiso?mc'sJ, und es werden sodann die Zwischen-

Arten, nämlich : räume mit Email eingelassen ;

a) die incrustirten, wobei die Zwischenräume der oder es wird die Metallplatte selbst mit dem Stichel
auf einer Metallfläche gezogenen und hervorragenden Um- derart bearbeitet, dass Vertiefungen für das Email gebildet,
risse musivartig eingelassen werden; hingegen die Umrisse der Zeichnung aus dem Metallgrunde

b) Relief-Emaillen, wobei die in sanfter Erhe- hervorstehend belassen werden (ömaux champleves).
bung auf der Fläche angebrachten Figuren und Ornameule Die Emails erstem- Art sind ziemlich selten und haben
mit durchscheinenden Emailfarben colorirt werden; endlich vorzugsweise den Zweck, ein zartes edelsteinartiges Mosaik

c) eigentliche Emailgemälde, wobei die Metall- hervorzubringen; sie linden sieh daher vorzugsweise auf
fläche nur als Grund für die Emailfarben dient, weichein kleineren Gegenständen der Goldschmiedekunst, häufig
ähnlicher Weise wie bei anderen Gemälden mit dem Pinsel auch als selbstständige Erzeugnisse zur Ornamentirung von
aufgetragen werden. Stoffen u. s. f. in Anwendung gebracht.

Die erste Art scheint die ausschliessliche des Alter- Die Emails letzterer Art sind sehr häufig, sie werden

thums wie auch des Mittelalters bis zum Schlüsse des gewöhnlich auf einem umfangreicheren Metallgrunde aus-

13. Jahrhunderts gewesen zu sein. Italienische Klein- geführt und dienen nicht gleich den ersteren blos als Ver-

künstler waren es, welche um diese Zeit die zweite Art in zierungsbestandtheile von Kunstobjecten, sondern bilden

Anwendung brachten, während die Erfindung der eigent- in den meisten Fällen selbstständige Verkleidungen von

liehen Emailgemälde der zweiten Hälfte des IS. Jahrhun- Altären u. s. f. und werden für eine ganze Reihe von Gegen-

derts angehört und zuerst von Limoges ausging. ständen des christlichen Cultus angewendet. Im Vorder-

Wir ziehen hier blos die sogenannten Emaux in- gründe stehen die Reliquienschreine, Kreuze, Columbarien,

crustc's, die erste der aufgeführten Arten, in Retracht, ferner Ciborien, Rischofstäbe, Rücherdeckel u. s. f. Die

da dieselben der Rlüthezeit dieses Kunstzweiges angehören Emails ersterer Art sind die älteren und durchweg der

—-----■ • orientalischen Kunst oder ihrer Nachahmung angehörig,

') Wir entnehmen diese Darstellung mit Zustimmung' des Verfassers der Wi ihrend die Emails letzterer Art ebenso entschieden ein

2. und 3. Lieferung- des II. Bandes der „Mittelalterlichen Kunstdenk- Eigenthum (1er OCcideiltalischen Kunst sind, daher Kuglcr

male des österr. Kaiserstaates", herausgegeben von Dr flustav Hei- ... i .. i» • i i • , •■

, „ f „ „' ,v , ~ * be de Arten zur kürzeren Rezeichnung als orientalische und

der und Prof. It. v. Eitelberger (Verlag von Ebner und Seubert °

in Stuttgart). occideiitalische Emails unterscheidet.

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